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DENKSCHRIFTEN

DER

KAISERLICHEN

AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN

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MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE.

ZWEIUNDSIEBZIGSTER BAND.

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MIT 41 TAFELN, 71 TEXTFIG.UREN UND 1 KARTE.

IN COMMISSION^BEI CARL GERGLD'S SOHN,

BUCHHÄNDLER DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFfEN.

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HARVARD UNIVERSITY.

LIBRARY

MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY.

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DENKSCHRIFTEN

DER

KAISERLICHEN

AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN,

MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE.

ZWEIUNDSIEBZIGSTER BAND.

WIEN.

AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKEREI.

1902.

Inhalt.

Seite

Uhlig: Cephalopodenfauna der Teschener und Grodischter Schichten. (Mit 9 Tafeln und 3 Textfiguren) 1 Steiiidachner: Herpetologische und ichtyologische Ergebnisse einer Reise nach Südamerii<a. (Mit

5 Tafeln und 2 Textfigurenj 89

A'ojpcsa: Dinosaurier-Reste aus Siebenbürgen. (Mit 2 Tafeln und 11 Textfiguren) 149

Prey.- Bewegungsverhältnisse des Systems 70 Ophiuchi 177

Lorenz von Liburnau: Über Hadrohithecus stenognathus Lz. (Mit 2 Tafeln) 243

if/Z/eöraHc/.- Scheinbare Größe beim binocularen Sehen. (Mit 17 Textfiguren) 255

Buchholz: Bewegung vom Typus 2/3 im Dreikörperproblem. (Mit 1 Textfigur) 309

Hillmayr: Bahn des Kometen 1854 III 475

Uhlig: Geologie des Fatrakrivan-Gebirges. (Mit 3 Tafeln, 9 Textfiguren und'^l Karte) 519

Marenzeller: Südjapanische Anneliden (Mit 3 Tafein) . . 563

Wiesner: Mikroskopische Untersuchung alter ostturkestanischer und anderer asiatischer Papiere. (Mit

18 Textfiguren) 583

EJer: Spectralanalytische Studien über photographischen Dreifarbendruck. (Mit '2 Tafeln und 5 Text- figuren) 633

Brenner: Jupiter-Beobachtungen auf der Manora-Sternvvarte 1898—1901 (Mit'^lS Tafeln und 5 Text-

figui'en) 665

ÜBER DIE CEPHALOPODENFAUNA DER TESCHENER UND GRODISCHTER SCHICHTEN

VON

Prof. Dr. VICTOR UHLIG,

C. M. K. AKAD.

(Mit 9 Tafeln und 3 Textfignren.)

VORGELEGT IN DER SITZUNG VOM 8, NOVEMBER 1900.

1 n 1 e 1 1 u n g.

Das kostbare Material, das L. Hohenegge r, der Begründer der modernen Karpathensandstein- geologie, nach xieljährigen Bemühungen aus den Westkarpathen zusammengebracht hat, ist bisher nur zum Theile paläontologisch verwertet, und speciell von den Faunen der Kreideformation hat nur die- jenige der Wernsdorfer Schichten eine monographische Behandlung erfahren. Da ich nach Vollendung dieser Monographie ^ mit geologischen Aufnahmen im Karpathensandsteine beauftragt war, und die hohe Bedeutung der schlesischen Kreidefaunen, die ja die wichtigste Stütze Hoheneggers grundlegender Gliederung bilden, zu würdigen wusste, so lag es mir besonders nahe, im Anschlüsse an die Darstellung der Wernsdorfer Fauna die Bearbeitung auch der übrigen Kreidefaunen Schlesiens anzustreben.

Herr Geheimer Regierungsrath Prof. Ur. K. A. von Zittel, der über die ehemals Hohenegger'sche Sammlung zu verfügen hat, kam meiner Absicht in überaus freundlicherweise entgegen, indem er mir das gesammte Kreidematerial dieser Sammlung zur Bearbeitung überließ. Außerdem konnte ich die Samm- lung der Erzherzoglichen Kammer Teschen, vermehrt um die ehemals Fall au x' sehe Sammlung und die Sammlung der Geologischen Reichsanstalt benützen, und so stand der Verwirklichung meiner Absicht, soweit sie vom Materiale abhängt, nichts im Wege. Leider aber war ich die Jahre über so sehr von anderen Arbeiten in Anspruch genommen, dass es mir erst jetzt möglich wurde, das wiederholt in Angriff genommene Studium der schlesischen Kreideversteinerungen theilweise zu Ende zu führen und die Cephalopodenfauna der Unteren und Oberen Teschener Schiefer und der Grodischter Sandsteine in den folgenden Zeilen zu veröffentlichen. Da Herr Dr. A. Liebus, Assistent an der Deutschen Universität in Prag, mit freundlicher Erlaubnis des Herrn Geheimrathes von Zittel gleichzeitig die Bearbeitung der wenigen Versteinerungen übernommen hat, die aus den höheren Kreidestufen der Westkarpathen \-orliegen, so bleiben zur Erschöpfung des Hohenegger'schen Materiales nur noch die Gasteropoden und Bivalven der Kreideformation übrig.

1 Die Cephalopodenfauna der Wernsdorfer Schichten, Denkschriften d. kais. Akademie der Wiss., 46. Bd., Wien 1883. Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. I.XXII. Bd. 1

2 Victor Uhlig,

Diese Arbeit nach so langer Verzögerung vorlegend, betrachte ich es als erste und dringendste Pilicht, Hei'rn ("leheimrath von Zittel für die ungewöhnliche und xertrauensx'ollc Libei'alität, mit der er so kostbares Material Jahre lang in meinen Händen ließ, meinen wärm stcn Dank abzustatten. Ferner spreche ich der Direction der löblichen Erzherzoglichen Kammer Teschen, der Direction der (jeologisch- paläontologischen Abtheilung des Naturhistorischen Hofmuseums und der Direction der k. k. Geologischen Reichsanstalt in Wien für die Unterstützung dieser Arbeit meinen besten Dank aus.

Ist die Verzögerung dieser Veröffentlichung in mancher Beziehung zu bedauern, so gereichte sie in anderer Hinsicht der Arbeit zum Vortheile: Viel besser als in den Achtziger-Jahren kann die Vertical- und Horizontalverbreitung der untercretacischen Cephalopoden heute überblickt werden, und es sind nament- lich die seither veröffentlichten Arbeiten über die südfranzösische Unterkreide, die auch über die westkarpa- thischen \'erhältnisse neues Licht verbreiten. Ferner war ich in der Zwischenzeit in der Lage, das Karten- blatt Teschen-Mistek-Jablunkau für die Geologische Reichsanstalt geologisch aufzunehmen und die .Strati- graphie der schlesischen Unterkreide hiebei so genau kennen zu lernen, dass ich mich hier nicht auf die paläontologische Bearbeitung der Thierreste zu beschränken brauche, sondern paläontologische mit stratigraphischen Ergebnissen verknüpfen kann.

Der schlechte Erhaltungszustand der Versteinerungen der schlesischen Unterkreide bringt es mit sich, dass manche Abbildungen dieser Arbeit nur einen bedingten paläontologischen Wert haben. Zwar hat die Monographie der Wernsdorfer Fauna gezeigt, dass dem westkarpathischen Materiale trotz des schlechten Erhaltungszustandes auch paläontologische Ergebnisse von einiger Bedeutung abzugewinnen seien, und so hoffe ich, dass auch diese Arbeit in paläontologischer Hinsicht nicht erfolglos sein werde. Nichtsdestoweniger aber erschwert der schlechte Erhaltungszustand die paläontologische Verwertung der Reste in erheblichem Grade.

Da wegen Auflassung des Thoneisensteinbergbaues nach menschlicher Voraussicht kaum jemals neues und größeres Material aus den Oberen Teschener Schiefern hervorkommen wird, so schien es geboten, das Vorhandene thunlichst zu berücksichtigen und vor der Beschreibung auch unvollständiger Reste nicht zurückzuschrecken, um wenigstens ein halbwegs erschöpfendes Bild der bearbeiteten Fauna zu liefern. Daher kommt es, dass in dieser Arbeit eine ungewöhnlich große Anzahl von Arten in fragmen- tärem Zustande ohne specifische Bezeichnung beschrieben ist. Ferner hebe ich hervor, dass manche Abbildungen nicht wegen der paläontologischen, sondern lediglich wegen der stratigraphischen Bedeu- tung der betreffenden Reste aufgenommen wurden; hier musste der stratigraphische Zweck im Auge behalten und die Möglichkeit geboten werden, die Altersbestimmungen an der Hand der Abbildungen der entscheidenden Reste zu beurtheilen. Diese Bemerkung gilt besonders von den hier abgebildeten Formen der Unteren Teschener .Schiefer. Um eine breitere Grundlage für die geologisch-stratigraphische Discussion der paläontologischen Bestimmungen zu gewinnen, wurde ein stratigraphischer Abschnitt in diese Arbeit aufgenommen, die demnach in drei Theile zerfällt: L die Stratigraphie der schlesischen Unterkreide, 2. die paläontologische Beschreibung der Versteinerungen und 3. Schlussfolgerungen.

Cep/idlopoilciifiiinia der Tcschencr ttiid Grodischter Schichten.

I. Stratigraphie der schlesischen Unterkreide.

Hoheneggers Gliederung der schlesischen Unterkreide Mst in so viele Werke allgemeineren Inhaltes übergegangen, dass sie füglich als bekannt vorausgesetzt werden könnte-. Da wir aber an diese Gliederung vieles anknüpfen müssen, ist eine kurze Wiedergabe ihrer Hauptzüge hier unvermeidlich.

Das liegendste Glied der Schichtfolge ist der Untere Teschener Schiefer, ein blättriger, bitumi- nöser, ungemein fossilarmer und flötzfreier Mergelschiefer von grauer bis schwärzlicher Farbe. Das Lie- gende dieser bis 400 m mächtigen, namentlich am Olsaflusse zwischen Teschen und Trzynietz vortreff- lich aufgeschlossenen Bildung ist unbekannt.

Der Untere Teschener Schiefer geht nach oben in den Teschener Kalkstein über. Es ist dies ein wohlgeschichteter, heller Kalkstein, dessen Mächtigkeit ziemlichen Schwankungen unterliegt, aber nie- mals mehr als 60— 100 w? beträgt. An Stellen typischer und mächtiger Ausbildung kann man im Bereiche dieses Kalksteines zwei Unterstufen unterscheiden: die untere besteht aus feinkörnigen, dünnschichtigen und ziemlich thonreichen, die obere aus groben, selbst bis zu 2—4;;/ mächtigen und sandigen Kalkbänken. Die untere Abtheilung enthält in den grauen Schieferzwischenmitteln nicht selten grünlich grau gefärbte Fucoiden, ist aber sonst so arm an Versteinerungen, dass Hohenegger hier nur Belemnites pistillifonnis und imhricateAptychen auffinden konnte. Einzelne Bänke dieser tieferen Abtheilung liefern trefflichen hydrau- lischen Kalk. Der Kalkstein der oberen Abtheilung ist durch seinen Gehalt an Sandkörnern und eine Art oolithischer oder brecciöser Beschaffenheit leicht kenntlich. Obwohl oder weil er größtenthei's aus kleinen Schalenbruchstücken besteht, sind größere Versteinerungen in diesem Gebilde nur äußerst selten anzu- treffen, kleine C/c/ar/s-Radiolen, Peutacrinns-StWgliedei; kleine Exogyren und zerbrochene Brachiopoden- schalen, Bryozoen, sowie Korallenspuren bilden die ganze, größtentheils specifisch unbestimmbare Aus- beute.

Das dritte Glied der Schichtfolge nannte Hohenegger den Oberen Teschener Schiefer. Er besteht aus schwarzem, bituminösem Mergelschiefer und enthält zahlreiche aber wenig mächtige Thoneisenstein- flötze und unterscheidet sich dadurch wie nicht minder durch die häufige Einschaltung von hieroglyphen- führenden, glimmer- und kalkreichen braunen Sandsteinschiefern, der später (in geologischen Schriften über die Sandsteinzone) so viel berufenen ».Strzolka- der schlesischen Bergleute, ganz leicht und sicher vom erztauben Liegendschiefer. Häufiger als in diesem treten Versteinerungen, und zwar fast aus- schließlich Cephalopoden im Oberen Teschener Schiefer auf Ihren unterneocomen Charakter hat schon Hohenegger sehr wohl erkannt, wenngleich viele seiner Bestimmungen, wie wir sehen werden, eine Berichtigung erfahren mussten.

Die »Strzolka« der Oberen Teschener Schiefer geht an vielen Punkten nach oben in einen grobkör- nigen und grobbankigen oder massigen Sandstein über, den Hohenegger als Grodischter Sandstein bezeichnete, den er aber nicht für ein durchgreifendes, regelmäßiges Glied der Schichtfolge, sondern für

1 Niedergelegt in verschiedenen Schriften, besonders aber in Hohe neggers Hauptwerke: Die geognostischen Verhältnisse der Nordkarpathen in Schlesien und den angrenzenden Theilen von Mähren und Galizien, Gotha 1861.

2 Vcrgl. besonders F. Rocmcr, Geologie von Oberschlesien, Breslau 18V0, S. 277—286. F. v. Hauer, Geologie und ihre .■\n\vcndung auf die Bodenbeschaffenheit der üsterr.-ung. Monarchie, Wien 1875, S. 479-481. Geolog, (jbersichtskarte der österr.-ung. .Monarchie, Jahrb. Gcol. Reichsanst., 1869, S. 534— 536. V. Uhlig, Cephalopodenfauna der Wcrnsdorfer Schichten, S. 6— 9. W. v. Gümbel, Geologie von Bayern, I, Grundzüge der Geologie, Kassel 1888, S. 839. Leonhard -Hörnes, Grundzüge der Geognosic

und Geologie, Leipzig 1889, S. 794.

1*

4 Victor Uhlig,

eine mehr locale Bilduni; hielt. Weiße, durcli die Verwitterung in schmutziges Gelb übergehende Farbe, glänzendes, grobes Korn, poröse Beschaffenheit und Festigkeit verleihen dieser Ablagerung eine charak- teristische Beschaffenheit. Auch im Grodischter Sandstein kommen nur selten Versteinerungen vor, Cephalopoden sind hier in größerer Indi\iduen-, aber geringerer Arten-Zahl nachgewiesen als Bivalven und Gastropoden.

Über den Grodischter Sandsteinen schied Hohenegger als nächst jüngeres Glied die Wernsdorfer Schichten aus, doch hielt er diese Schichten nicht für völlig concordant mit den älteren Bildungen abge- lagert, sondern nahm an ihrer unteren Grenze vielfache Störungen (»eine große Katastrophe«) an. Die Wernsdorfer Schichten sind aus glänzenden, schwarzen, bituminösen, blättrigen Mergelschiefern zusam- mengesetzt. Auch in diese, 120—160;« mächtige Schieferfolge sind zahlreiche Thoneisensteinflötze ein- geschaltet, dagegen sind Sandsteinlagen sehr selten. Versteinerungen, Cephalopoden, seltener Inoceramen und Pflanzenreste finden sich häufiger in den bituminösen Schiefern als den Thoneisensteinflötzen.

Über den Wernsdorfer Schichten bauen sich bankige und massige Sandsteine von grünlich grauer Farbe bis zu 600, ja selbst 1000 m Mächtigkeit auf, fast versteinerungsfreie Sandsteine von der Art wie man sie früher insbesondere als eigentliche »Karpathensandsteine« ansprach. Hohenegger nannte sie Godula-Sandsteine, wies aus den äußerst dürftigen Fossilspuren dieser Bildung die Zugehörigkeit zum Albien Orbignys oder zum Gault nach und zeigte, dass sie nach oben mächtige Conglomerate enthalten, während an der unteren Grenze eine von ihm genau beschriebene Wechsellagerung von dunklen Schiefern mit kieseligen Sandsteinen und einzelnen Thoneisensteinflötzen den lückenlosen und sehr allmählichen Übergang zu den Wernsdorfer Schichten vermittelt.

An der oberen Grenze der Godula-Sandsteine findet sich der Istebner Sandstein ein, der in dunklen Schieferlagen abermals Thoneisenstein enthält. Hohenegger betrachtete ihn auf Grund zwar sehr spär- licher, aber doch genügender Ammonitenreste als Vertreter der Cenomanstufe, während er in den getrennt von diesen Bildungen auftretenden Friedeker Baculitenmergeln und den Baschker Sandsteinen die Äquivalente des Turon und Senon erblickte. Diese letzteren Schichtgruppen sind namentlich in Mähren stark verbreitet, sie transgredieren von Westen her und reichen nicht weit über die mährisch-schlesische Landesgrenze nach Osten.

War die Aufklärung der schlesisch-karpathischen Kreideformation, diese für immer denkwürdige Musterleistung ausdauernden wissenschaftlichen Scharfsinnes, zunächst im Dienste des Thoneisenstein- Bergbaues erfolgt, so war es auch dieser, der in seiner weiteren Entwicklung imd Ausbreitung die Rich- tigkeit der Hohenegger'schen Gliederung erweisen musste. Erschürfung und Abbau des Thoneisen- steines waren gänzlich auf die Hohenegger'sche Gliederung gegründet, die sich in allen Fällen nicht nur in Schlesien, sondern auch im benachbarten Mähren und Galizien bewährt hat. Durch das ganze Gebiet von Wernsdorf in Mähren bis in die Umgebung des Solathales in Galizien konnten die Unterstufen regel- mäßig verfolgt werden und jede Erweiterung des Bergbaues brachte eine neue Bestätigung der Constanz dieser Stufenfolge.

Die Aufmerksamkeit der Bergbeamten war naturgemäß in erster Linie den flötzführenden Schicht- gruppen, besonders den Oberen Teschener Schiefern, den Wernsdorfer Schichten und den Basis- schichten des Godula-Sandsteines zugewendet. Die Flötze der Oberen Teschener Schiefer erwiesen sich durchwegs milder und leichtflüssiger als die mehr kieselerdereichen Flötze der Wernsdorfer Schichten, und so war die Gewinnung und Sonderung der Eisenerze nach geologischen Schichtgruppen zugleich von Vortheil für die Verhüttung der Erze, da bei der Beschickung der Hochöfen dieser verschiedenen Beschaf- fenheit gebührend Rechnung getragen werden konnte.

Man blieb aber bei dieser Erkenntnis nicht stehen. Obwohl der mit diesen Erzen nicht näher Ver- traute wenig Unterschied zwischen den einzelnen Fiötzen finden wird, bestehen doch gewisse, zwar geringe, aber bisweilen sehr constante Verschiedenheiten, und die Bergleute haben seit langer Zeit gewisse Flötze an diesen Eigenthümlichkeiten stets wiedererkannt. Dies legte den Versuch nahe, die Reihenfolge der Flötze festzustellen und es war nach dem Abgange des Meisters Hohenegger namentlich dessen

Cephalopodenfaiiua der Teschener und Grodischter Schichten. 5

Schüler Cornelius Fallaux, der sich dieser schwierigen Aufgabe unterzog. In einem Briefe an F. v. Hauer äußert sich Fullaiix folgendermaßen über diesen Gegenstand:

»Seit dem Tode Hoheneggers war es im Interesse des erzherzoglichen Bergbaues eine meiner Hauptsorgen, die Reihenfolge der im Oberen Neocomien (d. i. den Oberen Teschener Schiefern) und im Aptien (d. i. den Wernsdorfer Schichten) vorkommenden Thoneisenstein-Bänke vom Liegenden gegen das Hangende festzustellen, was mir wegen der großen Gebirgsstörungen aus den sich nicht immer gleich- bleibenden physikalischen Eigenschaften der Thoneisensteinbänke zwar nur nach langen Beobachtungen, aber endlich doch vollkommen gelungen ist. Die seit zwei Jahren vorgenommenen Schürfungen haben die F-Jichtigkeit der beiden aufgestellten Flötzreihen außer allen Zweifel gesetzt.«

Die Beachtung der Flötzfolge und die betreffenden Eintragungen in die Grubenrevierkarten ergaben in vielen Fällen ein Bild erstaunlicher Complication der Lagerungsverhältnisse. Zahlreiche Brüche, Über- kippungen und Überschiebungen wiu'den nun kenntlich, die sonst der Beobachtung entgangen wären, und es zeigte sich, dass zwar die Hohenegger'sche Gliederung vollkommen zutreffe, aber eine größere Anzahl von durch Brüche begrenzten Gesteinszonen vorhanden sei, als man vordem annehmen konnte. C. Fallaux hat es denn auch nicht unterlassen, die neuen Beobachtungen kartographisch zu verzeichnen und in eine Karte niederzulegen, die leider nicht veröffentlicht wurde, aber jetzt noch im erzherzoglichen Schichtamte in Teschen verwahrt wird ^

Leider verlor der Eisensteinbergbau schon in den Siebziger-, noch mehr in den Achtziger-Jahren viel von seiner ehemaligen Bedeutung. Die Gewinnung der überaus armen und wenig mächtigen Erze gestal- tete sich mit zunehmender Erschöpfung der Tagbaue immer kostspieliger, auch konnten diese Erze für die Massenproduction der modernen Industrie keine geeignete Grundlage bieten und so kam der Thon- eisenstein-Bergbau allmählich ganz zum Versiegen. Naturgemäß schwand das Interesse der Montan- beamten für dieses Gebiet, und damit gingen leider zahllose wertvolle Einzelbeobachtungen für die Wissenschaft verloren.

Die Geologen der Reichsanstalt suchten bei gelegentlichen Besuchen, dann bei der Neuaufnahme des Gebietes die Erfahrungen beim Thoneisenstein-Bergbau nach Kräften zu nutzen und für die Wissenschaft zu sichern. C. Paul und E. Tietze machten damit den Anfang, indem sie zu Beginn ihrer galizischen Studien Schlesien aufsuchten, wo sie unter Führung des Schichtmeisters P. Rakus die wichtigsten Schichtgruppen kennen lernten. Sie beschrieben eine Anzahl von Aufschlüssen, bestätigten Hoheneggers Darstellung und führten als Neuerimg die Ellgother Schichten ein-.

Sie \-erstanden darunter die tiefste Partie der Godula-Sandsteine (Albien Höh.), die in Ober-Ell- goth am rechten Thalgehänge sehr gut aufgeschlossen ist, und die sie folgendermaßen beschreiben: »Die tieferen Lagen bestehen aus ziemlich kieseligen, in kleine Stückchen zerfallenden Schiefern mit dünnen, festeren, ziemlich kieseligen, zuweilen in wirklichen Hornstein übergehenden Lagen, die den Gehängen ein gebändertes Ansehen verleihen, und aus Sandsteinplatten von bräunlicher, auf den Schichtflächen häufig röthlichgelber Farbe, die sehr glimmerreich sind und zahlreiche Hieroglyphen enthalten, wodurch sie der Strzolka der Oberen Teschener Schiefer einigermaßen ähneln«.

Dieser Grenzhorizont zwischen den älteren Bildungen und dem Godula-Sandstein war schon Hohenegger sehr genau bekannt: »Fast nach der ganzen Länge der Karpathen bemerkt man« sagt Hohenegger »in der Nähe der Auflagerung auf den älteren Gesteinen ein P>and von graublauen Horn- steinen, welche oft bedeutende Mächtigkeit erreichen und an mehreren Orten sehr vortheilhaft zum Chaus- scebaue verwendet wurden. Der Sandstein selbst zeichnet sich durch seine fast immer gräuliche oder schmutzig-gelbliche oder bräunliche Farbe und durch sein Anlaufen an der Oberfläche mit brauner Farbe

1 Die betreffende Karte war bei der Industrieausstellung in Lcmberg 1886 exponiert. Die Farben der Karte sind jetzt leider bis zur Unkenntliehkcit der meisten Ausscheidungen verblasst.

2 Jahrbuch Geolog. Reichsanstalt, 1877, 27. Bd., S. 35-46.

6 Vi clor Uhlig

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aus. Die Ursache dieses braunen Anlaufes ist offenbar, dass das Korn dieser Sandsteine gewöhnlich durch etwas kühlensauren Kalk mit mehr oder weniger kohlensaurem Eisenoxydul gebunden ist, daher diese Sandsteine auch häufig mit Säuren brausen. Indessen gibt es auch bedeutende Lagen, welche fast nur Quarzsand enthalten oder sogar wie eine compacte, grüne oder gelbbraune Hornsteinmasse aussehen, in welcher auf Klüften feine Quarzkr^vstalle schimmern. Einzelne solche dunkelgrüne oder schwärzliche, meist dünne Sandsteinflötze sind an den Kanten durchscheinend. Solche und ähnliche dicke Lagen zeigen keine Spur von kohlensauren Verbindungen und brausen daher auch mit Säuren nicht.

In der unteren Abtheilung dieser Sandsteine tritt der 4. Hauptzug von Karpathen-Sphärosiderit auf, welcher jedoch nichts anderes ist als ein sehr eisenreicher Sandstein mit 20 30 Procent Eisengehalt. Es ist natürlich, dass ein so quarzreicher Eisenstein große Schwierigkeiten in der Verschmelzung darbietet, weshalb er früher unbeachtet gelassen wurde».

Die charakteristische Beschaffenheit und die Constanz dieses Horizontes haben auch C. Fallaux veranlasst, hiefür einen besonderen Namen zu wählen. Da diese Schichten in Ustron sehr schön ent- wickelt sind, bezeichnete er sie auf der oben erwähnten geologischen Karte als »üstroner Schichten«.

Weitere Fortschritte wurden durch die Neuaufnahme des Gebietes in den Jahren 1885—1887 erzielt. Nachdem L. Szajnocha 1 im Jahre 1883 die Kartierung des galizischen Antheiles des Blattes Bielitz- Saybusch im Auftrage des galizischen Landesausschusses durchgeführt hatte, wurde seitens der k. k. Geologischen Reichsanstalt die Gegend von Andrychau, Kenty, Bielitz-Biala, Skotschau und Freistadt C.M.Paul,- die Gegend von Saybusch in Galizien und das Blatt Neutitschein in Mähren von L. von Tausch, ■■' das Kartenblatt Teschen-Mistek-Jablunkau ' \'on mir neuaufgenommen.

Auch in dem von Szajnocha aufgenommenen, an Schlesien angrenzenden Gebiete Galiziens treten an der Basis der Godula-Sandsteine dieselben auffallend gekennzeichneten kieseligen Schichten mit Horn- steinen auf, die schon Hohenegger so genau beschrieben und die Paul undTietze Ellgother Schichten genannt hatten. Unabhängig hievon erkannte auch Szajnocha ■' die Bedeutung dieses, von ihm Miku- szowicer Schichten benannten Horizontes und vermuthet dessen Identität mit den Ellgother Schichten Pauls und Tietzes. Merkwürdigerweise hat C. Paul, der die von Szajnocha untersuchte Gegend im Jahre 1886 für die Reichsanstalt zu begehen hatte, diese Vermuthung nicht bestätigt, er fand, es wären von ihm und Tietze in den Ellgother Schichten Bildungen vereinigt worden, die verschiedenen Complexen angehören, die kieseligen, in Hornstein übergehenden Lagen sollten nach Pauls späterer Auffassung zu den Werns- dorfer Schichten, die bräunlichen und röthlichen Sandsteinplatten zu den Godula-Sandsteinen gehören. Jene wären Mikuszowicer, diese Ellgother Schichten zu nennen. Ferner sollten die Mikuszowicer Schich- ten bald über, bald unter den eigentlichen Wernsdorfer Schichten liegen und wären daher nur als Facies der Wernsdorfer Schichten aufzufassen.

In Wirklichkeit wechsellagern aber die kieseligen Schiefer und die Sandsteine der Ellgother Schichten, man kann sie daher nicht in zwei Schichtgruppen trennen. Das ist umso weniger thunlich, als die Ell- gother Schichten an der von Paul und Tietze als Typus genommenen Localität (Ober-Ellgoth im Morawka-Thale) als eine durchaus einheitliche Bildung vorzüglich kenntlich sind, die nichts anderes umfassen als eben sich selbst. Von einer anderen Örtlichkeit als Ober-Ellgoth wurden aber Ellgother Schichten weder von Paul noch einem anderen Geologen namhaft gemacht. Wir werden daher diese Schichten, die als Basisgruppe des Godula-Complexes von Hohenegger vorzüglich charakterisiert wurden, und die die Flötzgruppe des »Albien« (im Sinne Hoheneggers und seiner Beamten) führen,

1 Verhandlungen Geul. Reichsanst., 1884, S. 54, »Kosmos«, Lcmberg 1SS4.

Atlas geologiczny Galicye, V, Krakow 1895. ä Verhandlungen Gcol. Reichsanst., 1886, S. 239, 284, 1887, S. 63, 231. Jahrb. Geol. Reiehsanst., 1887, S. 325. 3 . . ^ 1886, S. 241, 317, 1887, S. 221, 284, 1888, S. 166.

•1 . . . 1886, S. 240, 315, 1887, S. 9, 258, 1888, S. 7, 129, 247.

5 Verhandlungen Geol. Reichsanstalt, 1884, S. 56.

Cephalopodenfanna der Teschener und Grodischter Schichten. 7

Ellgother Schichten zu nennen haben, da sie unter diesem Namen in die Literatur eingeführt sind. Es mag hier am Platze sein, darauf hinzuweisen, dass Tietze ' den richtigen ursprünglichen Standpunkt hinsichtlich der Ellgother Schichten im Gegensatze zu Paul nicht verlassen hat.

Wir können aber auch die andere Ansicht Pauls nicht theilen. Die Thatsache, dass die Ellgother Schichten nicht nur über, sondern auch unter den Wernsdorfer Schichten liegen, genügt nicht ztmi Nach- weise der Stellvertretung und Gleichalterigkeit. Paul beschränkt sich auf die Erklärung, dass .-diese widersinnige Position durch einfache longitudinale Verwürfe, wie sie allerdings im Bereiche der karpa- thischen Vorhügel nicht selten sind, nicht zu erklären ist« -, aber er sagt nicht, warum hier Annahme von Längsverwerfungen versage. In Wirklichkeit treten die Wernsdorfer Schichten am Fuße der Godula-Sand- steinberge nicht nur in dem von Paul studierten Gebiete, sondern auch weiter westlich in mehreren Bändern auf, und dazwischen lagern Ellgother, bisweilen auch Grodischter Schichten vollkommen partil- lel und mit südlicher Fallrichtung. Die Bergbau- und Tagesaufschlüße lassen aber keinen Zweifel darüber, dass die einzelnen Bänder durch Längsbrüche von einander getrennt sind. Dieses Verhältnis der mehr- fachen Wiederholung derselben Schichtfolge ist ja für den geologischen Bau des gesammten schlesischen Kreidegebietes überhaupt charakteristisch, und wir können daher die Ansicht Pauls nicht als wohl- begründet bezeichnen ^.

Bei der geologischen Aufnahme des Blattes Teschen-Mi.stek-Jablunkau konnte ich die Ellgother Schichten als ein durchaus constantes Niveau an der Basis des eigentlichen Godula-Sandsteines vom Weichselthaie ununterbrochen bis in das Ostrawitzathal verfolgen, und muss daher die Ansicht von Hohenegger, Fallaux, Rakus und der übrigen Montanbeamten der Teschener Kammer über die Con- stanz dieses flötzführenden Horizontes vollauf bestätigen. Die kartographische Ausscheidung dieser so auffallenden und verhältnismäßig mächtigen Schichtgruppe ' unterliegt keinen Schwierigkeiten, ihre Bedeu- tung als ein mindestens local selbständiges Gebilde ist erwiesen und so muss die Einreihung dieser Gruppe in die Schichtfolge der schlesischen Kreide und ihre kartographische Ausscheidung jedenfalls als ein Fort- schritt aufgefasst werden. Ob die Ellgother Schichten auch in der allgemeinen Gliederung der Kreide- formation äquivalente Vertretung finden, ist wesentlich von der Fossilführung dieser Schichten abhängig. Damit ist es nun recht schlecht bestellt, da diese Schichten beim Bergbau bisher nur wenige Jnoceramenreste und einen Ammoniten geliefert haben; wir werden aber später bei Besprechung desselben ersehen, dass sich wichtige Andeutungen aus diesem Vorkommen ergeben.

Hat sich C. Paul betreffs der Ellgother Schichten von Hoheneggers und seiner eigenen früheren Anschauung entfernt, so ist es umso erfreulicher, dass er im übrigen die Gliederung Hoheneggers der Hauptsache nach bestätigt, und so eine neue Gewähr für deren Richtigkeit geboten hat. »Ein Rückblick« sagt Paul in seinem Aufnahmeberichte ^ »auf die im vorstehenden mitgetheilten Einzelbeobachtungen ergibt, da.ss die von Hohenegger eingeführte Gliederung der das vorkarpathische Hügelland und den Nordrand der Karpathen selbst zusammensetzenden cretacischen Bildungen im allgemeinen festgehalten werden konnte«. Im weiteren \'erlaufe seiner Ausführungen bespricht C. Paul die zu große Ausdehnung der Unteren Teschener Schiefer auf Hoheneggers Karte und wendet gegen die von Hohenegger vor- genommene Vereinigung gewisser lichter kalkiger Mergelschiefer mit den Unteren Teschener Schiefern

1 Jahrbuch. Geol. Reichsanst., 1S88, S. 43.

2 Jahrb. 1887, S. 350.

3 Ein näheres Eingehen auf die geologi.sche Begründung dieser Frage fällt nicht in den Rahmen dieser Arbeit. Ich werde in der, in den Schriften der Geologischen Reichsanstalt zu veröffentlichenden geologischen Beschreibung dieses Gebietes hierauf ausführ- licher zurückkommen. Hier sei nur noch bemerkt, dass L. Szajnocha, der den Text zu den von ihm aufgenommenen Karten- blättern im Jahre 1S95 veröffentlichte, die Ansicht Pauls nicht acccptiert, sondern seine Mikuszowicer Schichten als selbständiges Glied zwischen Wernsdorfer Schichten und Godulasandstein einschaltet.

■4 Szajnocha schätzt die Mächtigkeit dieser Schichtgruppe östlich der schlesisch-galizischcn Landesgrenzc auf 400 .'jOO »i Atlas geologiczny Galicyi, V, 1895, S. 71. 5 Jahrbuch, 1887, S. 349.

8 Victor Uhlig,

ein, dass diese lichten, kalkigen Schiefer »genaue Äquivalente der Teschener Kalke« seien. »Was die Teschener Kalke betrifft« so fährt C. Paul fort »so bezeichnen dieselben zwar meistens das Niveau zwischen Oberen und Unteren Teschener Schiefern, eine eigene, scharf gesonderte und continuierlich zu verfolgende Etage konnte ich aber in denselben nicht erkennen.«

Betreffs der Teschener Kalke haben auch meine Aufnahmen ein ähnliches Resultat ergeben', nur möchte ich den Teschener Kalken nicht den Charakter einer selbständigen Schichtgruppe benehmen. Meine Erfahrungen hierüber sind im wesentlichen folgende: Südöstlich von Teschen treten über Unterem Teschener Schiefer vier Bänder von Oberem Teschener Schiefer von circa 3 hn Länge auf, die aller- dings nur theilweise von Teschener Kalk begrenzt sind.

Die Möglichkeit, dass tectonische Vorgänge zur theilweisen Entfernung des Kalksteines führten, ist aber nicht ausgeschlossen, wie auch bei wenig mächtiger Ausbildung dieses Horizontes mangelhafte Auf- schlüsse ein Übersehen desselben sehr leicht herbeiführen können. Wie dem auch sei, so steht diesen immerhin geringfügigen Erscheinungen die Thatsache gegenüber, dass die Grenze von Unterem und Oberem Teschener Schiefer im Gebiete des Kartenblattes Teschen-Mistek-Jablunkau sonst überall durch den Teschener Kalkstein auffallend markiert wird, und dass dieser Kalkstein in \'ielen, zehn und mehr Kilometer langen Bändern ununterbrochen verfolgt werden kann und bisher von allen kartierenden Geo- logen ausgeschieden wurde. Offenbar entscheidet dieses Verhalten und nicht die gelegentliche Vertaubung des Kalkzuges, selbst wenn diese sicher erwiesen wäre, über die Frage, ob diese Schichtgruppe als eine selbständige aufzufassen sei oder nicht. Auch in anderen Gebieten ist gelegentliche, örtliche Reduction von Ablagerungen selbst bis zum völligen Verschwinden oder Verschmelzen nachgewiesen, ohne dass ihnen deshalb der Charakter einer besonderen Schichtgruppe aberkannt würde.

Die wahre stratigraphische Bedeutung der Teschener Kalke kann übrigens auf dem rein geogno- stischen Wege nicht erkannt werden: hier wäre vor allem die Fauna dieser Ablagerung und ihr Verhält- nis zu den Faunen der nächst tieferen und höheren Schichtgruppen von entscheidender Bedeutung. Bei der außerordentlichen Seltenheit der Versteinerungen im Teschener Kalkstein und in den Unteren Teschener Schiefern ist aber von dieser Seite her eine gesicherte Auflilärung nicht zu erwarten. Wie auch immer man über die größere oder mindere Selbständigkeit der Teschener Kalke denken mag, so wird man die von Paul ausgesprochenen Zweifel betreffs der Selbständigkeit der Teschener Kalke nur auf diese Ablagerung und nicht auch auf die Unteren Teschener Schiefer beziehen dürfen, die auch Paul als eine selbständige Schichtgruppe betrachtete, deren Trennung von den Oberen Teschener Schiefern nach Paul »überall leicht und ungezwungen durchgeführt werden kann- ^.

Nebst der Bestätigung der Hohenegger' sehen Gliederung ergab die Neuaufnahme in einem Punkte auch eine wesentliche Ergänzung zu Hoheneggers Gliederung: .Während Hohenegger die Grodi- schter Sandsteine als eine nur locale Bildung betrachtete, zeigte es sich, dass diese sowie die sie vertre- tenden Schiefer ein durchaus constantes, zwischen die Oberen Teschener und die Wernsdorfer Schichten eingeschaltetes selbständiges Niveau bilden« l Hohenegger ließ sich zu der Verkennung dieses Hori- zontes durch die Thatsache verleiten, dass die Grodischter Sandsteine an einzelnen Stellen sehr mächtig, an anderen sehr schwach entwickelt sind und wieder an anderen Stellen gänzlich fehlen. Es war ihm hic- bei entgangen, dass die Grodischter Sandsteine an Stellen geringer Mächtigkeit oder mangelhafter Ausbil- dung von gewissen Schiefern und plattigen Sandsteinen vertreten werden, die mit echten Grodischter Sandsteinbänken wechsellagcrn. Eine derartige deutlich bankweise Wechsellagerung ist am Ufer des Stonawka-Baches in Tierlitzko, südlich der Kaiserstraße, bei dem, die Stonawka in der Nähe des Neu- hofes übersetzenden Stege gut aufgeschlossen. Echte Grodischter Sandsteinbänke mit dem so bezeich- nenden Conglomerate mit Aptyclius Didayi und Belemnites bipartitus und anderen Formen wechseln hier

1 Verhandlungen Geologische Reichsanst., 1S86, S. 315.

2 Jahrbuch Geol, Reichsanst, 1887, S. 333.

3 Verhandlungen Geol. Reichsanst., 1888, S. 7.

Cephalopodenfaitna der Teschener tmd Grodischter Schichten. 9

mit Schiefern vom Charakter der Unteren Teschener Schiefer. An anderen Punkten treten plattige, krumm- schaüge Hieroglyphen-Sandsteine hinzu, die sich durch geringeren Kalkgehalt, größere Festigkeit und größere Mächtigkeit von den Strzolka-Sandsteinen der Oberen Teschener Schiefer unterscheiden. Diese »scharfen« Sandsteinbänke sind namentlich am Ufer der Stonawka westlich von der Mündung des Gro- dischter Baches vorzüglich aufgeschlossen.

Endlich ist dieses Niveau noch durch ein kalkigthoniges Gestein von sehr feinem, gleichmäßigem Korn, bläulich grauer Farbe und flach muscheligem Bruche gekennzeichnet. Eigenthümlich dunkle schmutzige Flecken, Farbe und Korn verleihen diesem Gesteine eine gewisse Ähnlichkeit mit Kernseife, und die schlesischen Bergleute nennen daher dieses Gestein mydlak (von mydlo, die Seife). Diese Mydlak- Gesteine kommen nicht immer in Bänken, sondern häufig auch in flachen Linsen oder kugeligen Massen vor und sind stets in verschiedenem Grade eisenschüssig, sie überziehen sich daher verwittert auf der Oberfläche mit einem bald mehr, bald minder intensiven, gelben Farbentone.

Die Wechsellagerung echter Grodischter Sandsteine mit dunkelgrauen Schiefern, scharfen, krumm- schaligen, dicken Sandsteinbänken und Mydlak-Gesteinen, die ich in ihrer Gesammtheit im Jahre 1887 als Grodischter Schichten bezeichnet habe, ist nicht nur an der bereits bemerkten Stelle, sondern an vielen anderen Punkten, zum Beispiel bei Ober-Ellgoth (im Bergbau), bei Cameral-EUgoth, bei Ostrawitz zu beobachten. Wo die Facies des Grodischter Sandsteines überhandnimmt, beschränken sich die dunklen Schiefer auf dünne Zwischenlagen und so zeigt sich auch an dieser Schichtgruppe der im Bereiche des Karpathensandsteines stets beobachtete Übergang der massigsandigen in eine schieferige oder schieferig- sandige Facies.

Das Auftreten dieser Zwischenbildung zwischen den Flötzzügen der Oberen Teschener Schiefer und der Wernsdorfer Schichten konnte den Montanbeamten der Kammer Teschen natürlich nicht ent- gehen; sie nannten sie, wo sie nicht aus dem von Hohenegger charakterisierten Grodischter Sandstein bestand, wegen des Fehlens von Eisensteintlötzen »tauber Schiefer« oder am Ostriberg »tauber Gürtel-. Eingehendere Bemerkungen über diesen Horizont verspare ich auf die geologische Beschreibung des Blattes Teschen-Mistek-Jablunkau und erwähne hier nur noch, dass das regelmäßige Auftreten desselben auch der Vermuthung Hoheneggers, es bestände zwischen den Grodischter Sandsteinen und den Wernsdorfer Schichten eine größere Discordanz, den Boden entzieht. Die zwischen den Grodischter und Wernsdorfer Schichten vorhandenen Störungen sind, soviel man aus natürlichen und Bergbauaufschlüssen ersehen kann, tectonischer Natur und nichts deutet auf eine Lücke oder eine Störung der Ablagerung.

Alles in allem genommen, bestehen also die Änderungen, die Hoheneggers Gliederung von der Neuaufnahme erfahren hat, in der Einführung eines besonderen Namens, des der Ellgother (Mikuszowicer) Schichten für eine Schichtgruppe, deren Wesenheit schon Hohenegger bekannt war, und in derErhebung der Grodischter Sandsteine zu der Bedeutung eines selbständigen, durchgreifenden Horizontes. Wenn man bedenkt, wie viele Forscher vor Hohenegger an der Gliederung Karpathischer Gebiete gescheitert waren, und wie sehr die Geologie der Karpathensandsteine vor ihm so zu sagen ein Chaos bildete, das nur durch Boues, Beyrichs und Murchisons Arbeiten einigermaßen erleuchtet war, so muss man dem Scharf- sinne dieses Forschers tiefe Bewunderung zollen.

Dieses Ergebnis konnte für den mit den geologischen Verhältnissen der schlesischen Karpathen Vertrauten kein unerwartetes sein; gewissen Bestrebungen gegenüber, die Bedeutung der Hohen eg- ger'sehen Gliederung zu reducieren, ist es aber trotzdem von Wichtigkeit.

In neuerer Zeit hat z. B. Zuber die Ansicht geäußert, die Unteren Teschener Schiefer, die Tesche- ner Kalke, die Oberen Teschener Schiefer sammt den Grodischter Sandsteinen wären nicht als selbstän- dige Schichtgruppen, sondern vielmehr als Facies eines und desselben Horizontes anzusehen *.

1 Geologie der Erdölablagerungen in den galizischen Karpathen, I. Heft, Stratigraphic der liarpathisehen Formalionen, Lemberg 1899, S. 31.

nenkschriften der mathein.-nntunv. Cl. LXXII. Bd.

10 Victor Uhlisi

ö !

Gewähren die stratigraphischen Verhältnisse, die Verfolgung dieser Schichtgruppen in der Natur keine Anhaltspunkte für diese Ansicht, so sprechen die in diesen Schichtgruppen enthaltenen Versteine. rungen nicht minder laut gegen dieselbe. Wir begnügen uns hier mit diesem kurzen Hinweise und werden im dritten Abschnitte dieser Arbeit auf diese Frage nochmals zurückkommen.

Der leichteren Übersicht halber fügen wir zum Schlüsse dieses Abschnittes folgende Zusammen- fassung der Gliederung der schlesischen Unterkreide an, in der wir an die Ergebnisse der voranstehenden Erörterung noch einige Daten über die Eisensteinflötze und die nähere Gliederung der flötzführenden Schichtgruppen anschließen.

1. Unterer Teschener Schiefer. Dieses tiefste Glied der Schichtfolge, dessen Liegendes nicht bekannt und das bis zu 400 in mächtig ist, besteht aus blätterigen, bituminösen, flötzfreien Mergelschie- fern von grauer bis schwärzlicher Farbe. An einzelnen Punkten enthält diese Ablagerung eine dünne Schicht mit kleinen Austern, Bryozoen und imbricaten Aptychen von jurassischem Typus; im übrigen gehören Versteinerungen zu den größten Seltenheiten. Der Untere Teschener Schiefer enthält nicht selten größere und kleinere, theils gerundete, theils unregelmäßig geformte Blöcke von Stramberger Kalk.

2. Teschener Kalkstein. Wohlgeschichteter, heller Kalkstein, der an Stellen mächtiger Entwicklung zwei Unterstufen erkennen lässt: die tiefere besteht aus dünnschichtigen, fucoidenreichen und Cement- mergel führenden Kalken, die obere aus groben, selbst bis zu 4 m mächtigen, sandig-oolithischen oder brecciösen Kalkbänken. Die Mächtigkeit dieser Kalkbildung kann bis zu 100 m ansteigen aber auch sehr stark reduciert sein. Winzige Schalenbruchstücke bilden oft, namentlich in der Oberstufe der Teschener Kalke, die Hauptmasse des Kalksteines; deutbare Versteinerungen, wie Cidaris-Rad\o\en, Crinoidenstil- glieder, kleine Exogyren, Pecten und Lima, zerbrochene Belemniten, Aptychen, Brachiopoden, Bryo- zoen und Korallen, sind äußerst selten und für die geologische Altersbestimmung ohne Belang.

3. Oberer Teschener Schiefer. .Schwarzer, bituminöser Mergelschiefer mit braunen, hieroglyphenfüh- renden, glimmer- und kalkreichen, auch eisenschüssigen Sandsteinschiefern (».Strzolka" der schlesischen Bergleute) und mit Thoneisensteinflötzen. Auf die durchschnittlich 300 w betragende Mächtigkeit dieser Schichtgruppe entfallen nach den Erhebungen von C. Fallaux 26 Thoneisensteinflötze, deren Mächtigkeit von ?>cm bis höchstens 'idm schwankt. Viele dieser Flötze sind wegen geringer Mächtigkeit oder schlechter Beschaffenheit selbst im Tagbaue nicht abbauwürdig; manche vertauben von Ort zu Ort oder gehen in Butzen über. Die Flötze 21—26 sind nur in Zeislowitz nachgewiesen, alle übrigen sind in allen ehemaligen Berg- revieren der Teschener Kammer bekannt. Manche dieser Flötze zeichnen sich durch regelmäßig wieder- kehrende charakteristische Eigenthümlichkeiten aus, an denen sie leicht zu erkennen sind. So enthält zum Beispiel das Flötz 5 (Bandflötz) ein kalkhaltiges Thonband, das schon bei schwacher Verwitterung als weißer .Streifen auffallend hervortritt. Das Flötz 10 (Bändererz) enthält 3 4 solcher weißer thoniger Bänder. Flötz 16, aus Erzbutzen bestehend, wird von einer Belemniten und Ammoniten enthaltenden Conglomeratschicht begleitet, und desgleichen befindet sich eine derartige belemnitenreiche Conglomerat- schicht mit kleinen Bruchstücken von Stramberger Kalk zwischen Flötz 2 und 3. Von Versteinerungen enthalten die Oberen Teschener Schiefer fast nur Cephalopoden, die in den Eisensteinen häufiger als in der Strzolka, aber stets selten vorkommen. Niu" von Örtlichkeiten, an denen längere Zeit hindurch Berg- bau getrieben wurde, wie Lischna, Zeislowitz, Ustron, Niedek, Wendrin, Pitrau, Zuckau, Trzanowitz, Lippowetz, Grodischt, Tierlitzko, Kotzobends, Punzau, liegt eine größere Anzahl von Versteinerungen vor, andere Punkte, wie Lipnik, Alexanderfeld, Teschen (oberhalb des Holzplatzes), Rzcpischt, .Schöbischowitz, Kametz, Jassenetz, Lhotka, Kozlowitz, Heinzendorf lieferten nur fragmentäre oder undeutlich erhaltene und daher specifisch nicht näher bestimmbare Reste. Dass die bezeichnende Belemnitenbreccie des Flötzes 16 zufolge Stücken der Hohenegger'schen und Fallaux'schen Sammlung an zahlreichen Punkten, vmd zwar Kotzobends, Grodischt, Pitrau, Niedek, Ziwotitz, Schöbischowitz, Brusowitz, Woiko-

Cephalopodiiifiinuii der Tescheiur und Grodisclüer Schiclilcn. 1 t

witz, Kzepischt, Uslron, Kozlowitz, Lhotka, Trzanovvitz und Zuckau nachgewiesen ist, bildet einen spre- chenden Beweis für die Beständigkeit und weite Ausbreitung dieser Ablagerung.

4. Grodischter Schichten. Diese Schichtgruppe ist in zwei P'acies ausgebildet, die in einander über- gehen und einander vertreten können: Grodischter Sandstein, d. i. massiger oder grobbankigcr, poröser, weißer, \-erwittert gelbbrauner Sandstein von glänzendem groben Korn, und Grodischter Schiefer, d. i. grauer, flötztauber Mergelschiefer, der pctrographisch an den Unteren Teschener Schiefer erinnert und häufig bankige, feinkörnige, krummschalige, scharf brechende Hieroglyphensandsteine und nicht selten auch thonigen, eisenschüssigen, feinkörnigen Kalkmergel von muscheligem Bruche mit hellbläulichgrauer Farbe und gelblicher Verwitterungsrinde (sogenannter »Mydlak« der schlesischen Bergleute) enthält. Am Übergange dieser Bildungen, die großen Mächtigkeitsschwankungen unterliegen, trifft man Wechseliage- rungen von echten, grobkörnigen Grodischter Sandsteinen mit tauben Schiefern an. Im Grodischter Sand- steine treten nicht selten Conglomeratlagen mit Bruchstücken von Tithonkalk auf, die häutig Aptychns Didayi und Belemnites biparfitiis, seltener kleine, verkieste Ammoniten, noch seltener Bivalven oder Gasteropoden führen. Die Grodischter tauben Schiefer und der Mydlak sind dagegen gänzlich versteine- rungsfrei. Während Hohen egger die Grodischter Sandsteine als eine, zwar stets nur im Hangenden der Oberen Teschener Schiefer, aber doch nur local auftretende Bildung ansah, müssen wir die «Grodischter Schichten« als eine selbständige, zwischen die Oberen Teschener Schiefer und dieWernsdorfer Schichten regelmäßig eingeschaltete Schichtgruppe betrachten. Das locale Auftreten der massigen Facies erklärt sich durch den früher verkannten Übergang in die, oder Ersatz durch die schieferige Facies der »tauben Schiefer«.

5. Wernsdorfer Schichten. In concordanter und regelmäßiger Folge treten über den Grodischter Schichten die schwarzen, glänzenden, bituminösen Mergelschiefer der Wernsdorfer Schichten auf, die im bergfeuchten Zustande oft plattig abgesondert sind, auf der Halde aber sehr bald in feine Blättchen zerfallen. Sie enthalten nur selten und in sehr geringer Mächtigkeit Sandsteinbänkchen, die bisweilen die krummschalige Beschaffenheit der Strzolka zeigen, häufiger aber als kieselige, prismatisch geklüftete Sandsteine von dunkelgrauer Farbe entwickelt sind. In den Wernsdorfer Schichten nimmt C. Fallaux nicht weniger als 33 Eisensteinflötze an, von denen einige durch gewisse Eigenthümlichkeiten gut gekennzeichnet sind. So findet sich ungefähr 1-3 m im Liegenden des Flötzes 5 stets eine 0' 3 0- 5 m mächtige, häufig grobkörnige Sandsteinschicht ein und eine ähnliche, doch etwas mehr Strzolka-artige Sandsteinlage von 0-2— 0-34m Mächtigkeit tritt im Hangenden des 12. Flötzes auf, das überdies in seinem Liegendbande Mydlak-artig ausgebildet ist und auch Dütenkalk führt, und daher als ausgezeich- net markiertes Leitflötz gilt. Flötz 10 hat hauptsächlich die Pflanzenreste der Wernsdorfer Schichten geliefert, und wurde daher als Pflanzenflötz bezeichnet. In Flötz 19 fanden sich in Grodischt auf der Han- gendfläche pyritisierte Fischreste (Aspidorkynchtis).

Die Flötze der Wernsdorfer Schichten sind im allgemeinen etwas kieselreicher als die der Oberen Teschener Schiefer und kaum wesentlich mächtiger. Namentlich die oberen Flötze haben die Neigung» sich in Butzen aufzulösen, die dann als Sphärosiderite zu etwas größerer Mächtigkeit anschwellen können. Manche dieser Butzenerze enthalten Spathadern nach Art der Septarien; sehr auffallend häufen sich braune Spathadern in der Mitte der Butzen des Flötzes 14. Im westlichen Theile des Verbreitungs- gebietes der Wernsdorfer Schichten, in Mähren, erhalten die Sandsteinlagen der Wernsdorfer Schichten häufig eine etwas größere Mächtigkeit; auch ist hier namentlich die obere Abtheilung der Wernsdorfer Schichten mächtig entwickelt; die Butzenerze werden stellenweise recht mächtig und die tauben Gesteine nehmen den Charakter eines grünlich grau und schwärzlich gestreiften Thones an, den die Bergleute »hlinkowa« nennen. Die Butzenerze, von Flötz 14 angefangen, scheinen indessen im ganzen Gebiete nicht so durchgreifend und regelmäßig entwickelt zu sein, wie die unteren Flötze der Wernsdorfer Schichten oder die Flötze der Oberen Teschener Schiefer; einzelne Flötze fehlen ortweise, wodurch die Identificierung sehr erschwert ist.

2*

J2 Victor Ulli ig,

6. EUgother Schichten (= Untere Abtheilung der Godula-Sandsteine Hoheneggers, = Mikuszo- wicer Schichten Szajnochas). Schwarze, im verwitterten Zustande hcäufig röthlich angelaufene, kiese- lige, kleinblättrige Schiefer in Wechsellagerung mit kieseligen Sandsteinbänken, die in blaugrauen Horn- stein übergehen können. Auch diese Abtheilung der Schichtfolge enthält einzelne sehr kieselreiche Eisensteinflötze, die von den Montanisten als »Albien»-Flötze bezeichnet wurden, da Hohenegger diese Schichten als Tiefstufe seiner mit dem Albien d'Orbignys parallelisierten Godula-Sandsteine auf- gefasst hat. An einzelnen Punkten enthält diese Schichtgruppe ein mächtiges Conglomerat aus Tithon- kalkblöcken, so besonders bei Chlebowitz in Mähren; an anderen Punkten vermengen sich mit den Tithonblöcken auch Blöcke von »Mydlak«-Gestein und in Ustron (Poniwiec) auch zahlreiche Granitblöcke. Diese in petrographischer Beziehung sehr bezeichnende, leicht kenntliche und sehr mächtige Schicht- gruppe ist an Versteinerungen noch weit ärmer als die darunter liegenden Schichtgruppen. Hohenegger entdeckte im Bindemittel des Kalkconglomerates von Chlebowitz und im anstoßenden Sandsteine einen kleinen, dem Bdannites uiiniinns ähnlichen Belemniten und in dem »darüber sich erhebenden Sandsteine« fand Hohenegger eine kleine, von ihm als Am. Mayorianiis bestimmte Form (Hohenegger, 1. c. p. 31). Später kamen beim Bergbaue in den kieseligen Eisensteinen, besonders in Krasna, Inoceramen zum Vor- schein, von denen eine Art mit einer solchen der Wernsdorfer Schichten übereinstimmt; schließlich wurde auch ein Parahoplites aufgefunden, der im Schlusscapitel noch näher erwähnt werden wird.

7. Godula-Sandstein, entsprechend der mittleren Partie der Godula-Sandsteine Hoheneggers. Zu einer Besprechung dieser und der höheren Schichtgruppen der schlesischen Kreide liegt hier kein Anlass vor, doch werden diese Schichtgruppen später, im Anschlüsse an die von A. Liebus ausgeführte palä- ontologische Bearbeitung der darin aufgefundenen Thierreste einer näheren Würdigung unterzogen werden.

II. Paläontologischer Theil.

A. Ammoniten der Unteren Teschener Schiefer.

Perisphinctes äff. Lorioli v. Zittel.

Textfigur 1.

Amiiioniles Lorioli v. Zittel, Cephalopodenfauna der Stramberger Schichten, Tai'. XX, Fig. 6 8, S. 103.

Ein kleines, wahrscheinlich der Wohnkammer angehöriges Bruchstück ist mit scharfen, kräftigen Rippen versehen, von denen die Mehrzahl am äußeren Gehäusetheile eine Zweispaltung erfährt. Von den neun an der Naht entspringenden Rippen des vorliegenden Stückes bleiben zwei einfach, doch stellt sich bei einer von ihnen eine kurze Schaltrippe als Ersatz einer Spaltrippe ein; bei einer anderen Rippe zweigt sich unterhalb der Gabelungsstelle, in geringer Höhe über der Naht, eine dritte Rippe ab. Alle übrigen Rippen, d. i. 6 von 9, lassen regelmäßig Zweispaltung erkennen. Die vorderen Rippen sind verhältnis- mäßig ziemlich stark geschwungen, weniger die hinteren, es dürfte die am Vorderende bemerkbare Ein- drückung und der hier die Rippen verquerende Bruch die Neigung der Rippen nach vorn vielleicht etwas größer erscheinen lassen, als der Wirklichkeit entspricht. Von der Gabelungsstelle nach außen sind die Rippen ein wenig nach rückwärts gebogen und laufen ununterbrochen über die Externseite. Obwohl das Exemplar an der Externseite verdrückt ist, kann doch mit Sicherheit erkannt werden, dass die Rippen hier nicht nur keine Neigung zur Abschwächung, sondern eher eine solche zur Verstärkung aufweisen Die Form des Umganges kann wegen der Verdrückung des Exemplares nicht ermittelt werden. Loben unbekannt.

Ccphcilopodenfaniia der Teschener und Grodischter Schichten.

13

Obwohl die vorliegende Art, wie sich aus der vorstehenden Beschreibung ergibt, nur sehr unvoll- kommen bekannt ist, genügen doch die erkennbaren Merkmale der Sculptur zur Feststellung der Gattung. Die Berippung, wie sie sich an P^lankcn- und Externseite darstellt, beweist die Zugehörigkeit des Restes zur' Gattung Perisphinctes, innerhalb deren Perisph. Lorioli von Zittel eine sehr nahestehende Art bildet. P. Lorioli ist zuerst von K. v. Zittel aus dem Stramberger Tithonkalke, später von E. Favres aus dem

FiK. 1.

Perisphinctes äff. Lorioli von Zitt.

Bruchstück in natürl. Größe. Die obere Partie der Rippen, die hier infolge der VerdrücUung des

Exemplares fast in die Ebene der Flanken gerückt erscheint, gehört in Wirklichkeit der Externseite

an. Untere Teschener Schiefer an der Olsa bei Konskau. Höh. S.

Tithon der Freiburger Alpen und vonW. Kilian- aus dem oberen Tithon von Fuente de los Frailes (Andalusien) beschrieben worden. K. v. Zittel bildet zwei Exemplare ab: das größere, ein Bruchstück, gleich dem unsrigen, zeigt wohl etwas weniger geschwungene Rippen als unsere Form, aber dieser Unter- schied verschwindet fast gänzlich beim Vergleiche mit dem kleineren Exemplare, dessen Rippen deutlich geschwungen sind. Wie bei unserer Art blieben auch bei der Stramberger Form einzelne Rippen unge- spalten, und an einer Stelle tritt Rippenspaltung in geringer Höhe über der Naht auf. Endlich bietet die plumpe Form der Rippen auf der Externseite ein weiteres Moment der Übereinstimmung. Die von Kilian beschriebene Form zeigt etwas feinere und höher oben gespaltene Rippen, das von Favre dargestellte Exemplar weniger geschwungene Rippen. Somit steht unsere Art der Stramberger Originalform des P. Lorioli am nächsten.

Bei dem Mangel so wichtiger Merkmale wie der Lobenlinie und der Gehäuseform, wäre es gewagt die specifische Identität unseres Restes mit P. Lorioli anzunehmen, aber den Bestand enger Verwandt- schaft kann man bei der so weit gehenden Übereinstimmung der Sculptur mit Recht als erwiesen ansehen.

Der beschriebene Rest wurde an der Olsa bei Konskau aufgefunden. Höh. S.

1 Faune tithonique des .Mpes Fribourg., pag. 33, Taf. III, Fig. 1,

2 Mission d' Andalousie, pl. 28, Fig 3, pag. 652.

14

Victor Uhlig,

Perisphinctes n. sp. ind. Textfigur 2a und 2b. Nichl nur aus geologisch-stratigraphischen, sondern auch aus rein paläontologischen Gründen muss man sehr bedauern, dass der vorliegende Rest so unvollständig ist. Er repräsentiert eine sehr eigenartige Form, für die unter den bisher bekannten Typen nur wenig Analogien zu finden sind.

Fig. 2.

a Seitenansicht.

b Querschnitt.

Perisphinctes n. sp. ind. Bruchstück in natürl. Größe aus dem Unteren Teschener Schiefer an der Stonawka in Tierhtzko.

Die Umgänge sind etwas breiter als hoch und umfassen einander zu ungefähr einem Viertel. Flanken schwach gewölbt, Externseite gerundet, Nabehvand hoch, gerundet, aber sehr steil einfallend. Die Umgänge zeigen die größte Dicke oberhalb der Nabelwand, und von da nimmt der Querschnitt nach der Externseite anfangs sehr wenig, dann sehr stark ab. Auf den Flanken befinden sich ziemlich flache, breite, schütter gestellte Rippen, die in radialer Richtung oder fast etwas nach rückwärts geneigt zur Externseite ziehen und diese ohne Unterbrechung quer übersetzen. Am imteren Theile der Flanken sind die Rippen etwas stärker als höher oben. Zwischen je zwei dieser Rippen schaltet sich regelmäßig eine kurze Schalt- rippe ein, die im zweiten Drittel der Schalenhöhe verschwindet. Am vorderen Ende des Restes befindet sich eine sehr tiefe und schief nach vorne geneigte Einschnürung, die rückwärts von einer überaus kräf- tigen Rippe begleitet wird. Hinter der Einschnürung stehen im Winkel dazu zwei kurze Schaltrippen. Nebst dem beschriebenen Umgange ist auch ein Theil des vorhergehenden Umganges erhalten, dessen Form mit der des ersteren übereinstimmt und der ebenfalls mit entfernt stehenden, etwas ungleich vertheilten, kräftigen, aber gerundeten Radialrippen versehen ist.

Die Scheidewandlinie ist nur in allgemeinen Umrissen theilweise erkennbar. Der erste Seitenlobus reicht etwas tiefer herab als der mäßig verzweigte Außenlobus. Der zweite Seitenlobus ist etwas schief gestellt und noch mehr hängen die beiden Auxiliarloben herab.

Die Höhe des Umganges beträgt am Vorderende 38 mm, die Breite daselbst über eine Rippe gemessen 43 mm.

Zu der beschriebenen oder einer nahe verwandten Art dürfte ferner noch ein größerer, leider fast nur schattenhafter Abdruck gehören, dessen entfernt stehende Radialrippen auch auf die inneren Windungen zu verfolgen sind.

Cephalopodenfaima der Teschener und Grodischter Schichten. 15

Was zunächst die Gattungsbestimmung dieser Form betritl't, so muss bemerkt werden, dass zwar die schiefe Einschnürung an Holcostephantis erinnert, die knotenlosen Rippen aber entschieden auf die Zugehörigkeit zu Perisphinctes hinweisen, womit auch die Beschaffenheit der Lobenlinie und der Extern- seite übereinstimmen. Können wir diese Form nicht gut bei einer anderen Gattung als Perisphinctes unterbringen, so fällt es schwer, hier den richtigen Anschluss herauszufinden.

.Schiefe und tiefe Einschnürungen, die für unsere Art bezeichnend sind, finden sich bei Perisphinc- tes Hodiernae Gemmellaro ' ähnlich ausgebildet, auch trägt diese Art der sicilischen Acanthicus- Schichten ziemlich grobe, entfernt stehende, radiale Rippen; aber eine sehr nahe Verwandtschaft ist wohl nicht anzunehmen. P. Hodiernae ist evoluter und viel flacher, wächst viel langsamer an und hat nicht .Schalt-, sondern deutliche Spaltrippen. Kräftig berippte Formen beschreibt Neumayr aus den Acanthi- cus-Schichten, wie P. haliarchtts, P. accr, P. plebeius. Sowohl P. acer wie plebeitis haben schiefe, nach vorn geneigte Einschnürungen und ziemlich entfernt stehende, kräftige Radialrippen, aber es sind so zahlreiche Unterschiede vorhanden, dass sich diese Arten auf den ersten Blick als specifisch verschieden erkennen lassen.

Können wir auch zur Zeit keine Form namhaft machen, deren Ähnlichkeit mit unserem Reste zur Annahme sehr enger Verwandtschaft berechtigte, so scheint doch sicher zu stehen, dass die Formen der Unterkreide noch weniger Beziehungen zu unserer .Ai't erkennen lassen als die des Oberjm-a.

Das Exemplar ist an der Stonawka in Tierlitzko gefunden.

Perisphinctes sp. ind.

Te.\tfigur 3i7 und /'.

Das Exemplar dieser Art zeigt in seiner jetzigen Erhaltung mit vollständiger Wohnkammer einen Durchmesser von \2Qmm. Diese Zahl ist aber zu groß, denn das Exemplar ist leider fast gänzlich platt- gedrückt und daher dürfte der Durchmesser etwas weniger, \'ielleicht ungefähr 118;///;/, betragen haben. Die Ermittlung der übrigen Dimensionen wird durch den Erhaltungszustand gänzlich vereitelt, ebenso die Ermittlung der äußeren Form des Gehäuses. Von den inneren Umgängen sind nur undeutliche Spuren zu erkennen, besser blieb die Wohnkammer erhalten, die an einzelnen Stellen abgesprengt ist, so dass der Abdruck der anderen Seite sichtbar wird.

Durch diesen schlechten und eigenthümlichen Erhaltungszustand ließ sich Hohenegger vermuth- lich täuschen, als er das Exemplar als Amm. bidichotoinns bestimmte, während doch die Sculptui- in keiner Weise von der der echten Perisphincten abweicht.

Die Rippen bündeln sich nicht an der Naht, sondern entstehen hier einfach. Man kann dies nament- lich am Gegendrucke (Fig. 2b) so deutlich erkennen, dass über die Zugehörigkeit dieser Form zur Gat- timg Perisphinctes kein Zweifel bestehen kann.

Die Flanken sind mit scharfen, geraden, etwas nach vorn geneigten Rippen versehen, die sich am oberen Theile der Flanken überwiegend in zwei Äste gabeln. Nur sehr vereinzelt schiebt sich eine ein- fache, etwas häufiger eine dreifach gespaltene Rippe dazwischen. Im letzteren Falle spaltet sich der dritte Ast nicht an derselben Stelle ab wie die beiden Gabelrippen, sondern etwas tiefer. Diese tiefere dritte Spaltungsrippe bildet stets die vorderste Rippe. Obwohl die Rippen der Externseite infolge der Verdrückung zum Theile in die Bildfläche fallen, ist doch nicht mit Sicherheit zu entnehmen, ob hier eine Unterbre- chung an der Medianlinie stattfand oder nicht. Spuren der Unterbrechung sind nicht wahrnehmbar, und es kann immerhin als wahrscheinlich bezeichnet werden, dass die Rippen der Wohnkammer ohne wesent- liche Abschwächung über die Externseitc hinweggiengen. Wie sich die Rippen dagegen auf den inneren Umgängen verhielten, ist gänzlich unbekannt. Am vorderen Theile der Wohnkammer nehmen die Rippen eine etwas dichtere Stellung an und erfahren unmittelbar \-or dem, in ein breites, kurzes Ohr ausgezo-

1 Sopra alcune l'aune giurc;si liasicbe di Sicilia, tav. XVI, Mg. 12, 13, pag. 203.

16

Victor Uhlig,

genen Mundsaume eine merkliche Abschwächung. Einsclinürungen sind nicht zu ericennen. Die Loben- Unie ist nicht erhalten.

Das für die Auffassung unserer Art entscheidende Merkmal, die Sculptur, lässt uns die Verwandten dieser Art unter den Perisphincten des Oberjura suchen. Hier scheint Perisphhictes transHorins Opp. mit

Fig. 3.

mmnifiifr,..

■/■

Pcrisphincles sp. ind.

Mit Wohnkammer und Mundrand versehener, zusammengedrückter Steinkern in natürl. Größe. Bei 3a ist der größte Theil der Wohn- kammer erhalten, nur der Beginn der Wohnkammer und die unteren Partien an der Naht sind abgesprengt. Um die Beschaffenheit der Rippen bis an die Naht zu zeigen, wurde auch der Gegendruck 3b abgebildet. Aus dem unteren Tcschener .Schiefer vom Schlossberge

in Teschen. Höh. S.

seinen scharfen, dichtgestellten Gabelrippen eine nahe verwandte Form zu bilden. Es fällt allerdings nicht schwer, Unterschiede zwischen diesen Formen namhaft zu machen. P. transitorins ist etwas engnabeliger, zeigt seltener als unsere Art dreifach gespaltene Rippen und die Beschaffenheit der Wohnkammer weicht, wenn wir die Darstellung K. von Zittels' zugrunde legen, wesentlich ab. Während die Zittel'sche Normalform auf dem letzten Umgange 85 Rippen zeigt, sind hier bei fast gleichem Durchmesser nur

1 Cephalopoden der Stramberger Schichten, laf 22, Fig. 1—6, S. 103.

Cephalopodenfanna der Teschener und Grodischter Schichten. 17

ungefähr 66 vorhanden, die Kippen der beschriebenen Art sind also weniger dicht gestellt. Durch die weniger dichte Anordnung der Rippen und das häufige Vorkommen dreifach gespaltener Rippen ist eine gewisse Annäherung an P. com//^««s (Cat.) ZitteP bewirkt. Auch bei dieser Art zweigt sich stets der vorderste der drei Äste einer Hauptrippe am tiefsten ab; während aber diese Dreispaltung der Rippen bei der tithonischen Art die Regel bildet, kommt sie bei unserer Art nur untergeordnet vor. .-^uch mit P. geron V. Zitt. - muss die schlesische Form verglichen werden. Enge Berippung, gelegentliches, nicht ganz sel- tenes Vorkommen dreifach gespaltener Rippen und Mangel der Externfurche scheinen P. geron unserer Art besonders nahezurücken.

Unter den von Toucas-'' beschriebenen Tithonplanulaten steht P. Gevreyi Toucas, unter den P'ormen Retowskis* aus Theodosia P. snbrichteri unserer Art sehr nahe, doch ist die Übereinstimmung nicht so grof3, dass man, lediglich auf die Sculptur angewiesen, eine Identificierung wagen könnte.

Von den Formen, die von Pcrisphiiwtes zu Hoplites führen, wie Amin, carpathictis, ponticns Ret., Calisto, abscissus, privasensis, könnte wohl niu' die erstgenannte, namentlich in der Darstellung von W. Kilian in Betracht kommen. Alle übrigen Arten stehen wegen der mehr oder minder deutlich geschwungenen Rippen wesentlich ferner. Bestehen zwischen dieser Gruppe und unserer Art immerhin noch einige Beziehungen, vermittelt durch Amnt. carpathicus, so scheinen die neocomen Perisphincten, zum Beispiel die Formen, die von Neumayr und mir aus dem norddeutschen Hils beschrieben sind, unserer Art vollständig fern zu stehen.

Bei dem Fehlen so wichtiger Merkmale, wie der Lobenzeichnung, der Beschaffenheit der Externseite und der äußeren Form des Gehäuses ist es wohl nicht möglich, die beschriebene Ait positiv zu bestim- men, sie entweder mit einer bereits bekannten zu identificieren oder sie als neu zu kennzeichnen. Ein gewisses Resultat ergibt sich aber doch aus der Vergleichung dieser Form, und dieses geht dahin, dass es tithonische Typen sind, die die nächsten und engsten Verwandten u nserer Art bilden.

Das beschriebene Exemplar stammt aus den Unteren Teschener Schiefern von Teschen, wo es beim Graben neuer Bräuhauskelier im Schlossberge aufgefunden wurde.

B. Fauna der Oberen Teschener Schiefer.

Belemnites (Hibolites) jaculum Phill.

Syn. vergl. A. Pavlow, Argiles de .Speeton. Bull. Soc. Imp. de Natural. 1891, p. 77, und W. Kilian, Environs de Sisteron, Bull.

Soc. Geol. de France, 3. ser., t. XXIII, p. 731.

Liegt in mehreren gut erhaltenen Exemplaren von den Localitäten Koniakau, Grodischt und Tier- litzko vor. Höh. S.

Belemnites sp. ind. äff. beskidensis Uhlig. Belaimites beskidensis Uhlig, Fauna der Wernsdorfer .Schichten. Denkschr. kai.s. Akad. Wien, 4G. Bd.. 1SS3, S. 53, Taf. I, Fig. 3.

In den Oberen Teschener Schiefern von Pitrau wurde ein Belemnit aufgefunden, der in der äußeren Form der angezogenen Art der Wernsdorfer Schichten gleicht, auch mit langer Spitze versehen ist, doch

1 Fauna der älteren Tithonbildungen, Taf. 35, Fig. 2, S. HO.

2 Ebendaselbst, Taf. 35, Fig. 3, .S. 112.

3 Bull. Soc. Geol. de France, 3. ser., t. XVIII, pl. 14, fig. 5, pag. 583.

•• Bull. Soc. Imp. des Naturalistes de Muscou, l,sy3, Tal". X, fig. 8, S. 255. Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. LXXII. Bd.

18 Victor Uhl g,

viel geringere Größe und mehr rundlichen Querschnitt zeigt. Bei dem vereinzelten Vorkommen dieser Form lässt sich schwer beui'theilen, welche systematische Stellung ihr zukommt, und daher konnte das betreffende Exemplar nicht näher beri^icksichtigt werden.

Belemnites (Duvalia) conicus B 1.

1827 Bd. cotiiciis Blainvillc, Mcm. siir les Bülcmnites, pl. V, fig. 4, p. 118; d' Orbigny, Pal. FraiK;., tcrr. civt., I, y\. V.

fig. 9, 10. 1829 /?(•/. cxliiiclorivs Ra.spail, /\nn. d. .sc. d' obs. I, p. 308, pl. VI, fig. 20; Duval-Jouvc, 1S41, Bei. des terr. crct., p. 64.

pl. 8, fig. 1—3. Bei. conicus Pictet et Loriol, Terr. neoc. des Voirons, p. 10, pl. 1, fig. 5 etc.

In den Oberen Teschener Schiefern kommen sowohl die einfach conischen Formen, wie auch jene auffallenden Rostren vor, die mit einer scharf abgesetzten, verlängerten Spitze versehen sind und von Raspail speciell als ß. f-r//7/r/or/«5 bezeichnet wurden. T)\& extmctorius-FovmQn sind vorwiegend derart gestaltet, dass der durch den Canal gelegte Durchmesser des Rostrums etwas kürzer ist als der die Seiten verbindende. In etwas selteneren Fällen ist der Querschnitt fast rundlich; am Alveolarende erscheint dagegen der Querschnitt stets rundlich. Der Canal ist stets tief ausgefurcht, breit und reicht bis zur Spitze herab, die Entwicklung des Rostrums ist eine massige. Diejenigen Formen dagegen, die dem Bei. coniais entsprechen, sind etwas zarter gebaut und im Canalquerschnitte stets etwas länger als senkrecht dazu. Das schlesische Material lässt daher im allgemeinen ganz gut eine Scheidung zweier Typen zu, von denen der eine recht gut dem Bei. conicus 81., der andere dem Bei. exfinctoriits Raspail vorzüglich entspricht. Da auch einzelne Jugendformen die charakteristische Spitze des Bei. exiiiiciorins entwickelt zeigen, so scheint die Vereinigung von Bei. conictts und extinctorins speciell für die Rostren des schlesischen Neo- com nicht unbedingt erforderlich. Es wäre daher angemessen, wenn die französischen Originalformen dieser Art in dieser Richtung einer nochmaligen Revision unterzogen würden. Die Lage des Sipho konnte leider an keinem der sonst ziemlich wohlerhaltenen Exemplare festgestellt werden.

Bei. coniais, die häufigste Belemnitenart der Oberen Teschener Schiefer, liegt in über 100 Exem- plaren vor. Er bildet speciell die Leitform der Flötz 16 begleitenden Belemnitenbreccie, kommt aber auch in höheren und tieferen Horizonten der Oberen Teschener Schiefer vor. Fundpunkte: Kotzobends, Pitrau, (im Bandtlötz 10 und Flötz 19), Punzau (Flötz 5), Heinzendorf, Mosty, Jassenetz, Kozlowitz, Grodischt, Tierlitzko, Koniakau, Lhotka, Rzepischt, Nieder-Trzanowitz, Zeislovvitz (?).

Bei. conicus ist im alpin-mediterranen Unter-Neocom, namentlich in Südfrankreich, sehr verbreitet und kommt nach Newton im Neocom von Madagaskar vor. Die als Bei. äff. extificiorius aus den Werns- dorfer Schichten beschriebene Art unterscheidet sich vom Typus des tieferen Neocom durch kürzeren Canal.

Belemnites (Duvalia) latus Bl.

Taf. II, Fig. 4 a—c.

Beleuitiilcs latus h\a'\\\\\\\e, Memoire sur le.s Belemnites, p. 121, pl. 5, fig. 10.

IniemnUes latus Pictet, Melanges paleoiitol., p. 53, pl. 8, fig. 1 etc.

Von dieser weitverbreiteten, häufigen Art hat namentlich die Localität Pitrau zahlreiche schöne und typische Exemplare geliefert, deren nähere Beschreibung wohl entfallen kann, da Bei. Ui/ns bereits viel- fach und genau dargestellt ist. Kleinere, aber ebenfalls mit dem Typus übereinstimmende Exemplare fanden sich in der Belemnitenbreccie des Flötzes 16 von Kotzobends und Kozlowitz (Höh. und Fall. S.). Neben diesen mehr oder minder typischen Exemplaren treten in Kotzobends aber auch solche auf, die sich durch größere Flachheit des Rostrums an Bei. bitiervins annähern. Da aber auch bei diesen Formen ein langer und tiefer Canal entwickelt ist, dagegen deutliche Seitenlinien fast ausnahmslos fehlen, so schien es angezeigt, auch diese Formen bei Bei. hihis zu belassen.

Cephalopodenfatma der Teschener und Grodischler Schichten. 19

Besondere Beachtung verdient ein großes, ziemlich stark verdicktes Exemplar \'on Pitrau (Flöt^ 18), das hier unter Tat'. I, Fig. 4 als Bei. latus var. constricfa zur Abbildung gebracht wurde. Es zeichnet sich durch eine auffallend starke Verjüngung am Alveolarende aus, und zwar eine so starke Verjüngung, wie sie der typischen Form des Bei. latus nicht eignet. Eine ähnliche Form bildete A. Pomel' als Bei. latus ab und fand in dem eingeengten Alveolarende der algerischen Form keinen genügenden Anlass zu speci- fischer Änderung. Das schlesische Exemplar ist am Alveolarende vielleicht noch etwas stärker verjüngt, als das algerische, trotzdem scheint es mir vorläufig nicht angezeigt, dieses Vorkommen zu einer beson- deren Art zu erheben. Dagegen dürfte eine besondere Varietätsbezeichnung vielleicht nicht ganz über- flüssig sein. Das abgebildete Exemplar zeigt die Spitze des Rostrums, die bei vielen Formen durch Abwetzung so leicht verloren geht, sehr-wohl erhalten. Es ist namentlich am Alveolarende von mit Mine- ralsubstanz erfüllten Sprüngen durchsetzt, die aber die Auffassung der Form nicht beeinträchtigen. Der Querschnitt des Rostrums ist am unteren Theile breitelliptisch, am Alveolarende rundlich, mit leichter -Abplattung zu beiden Seiten des Canales. Die Oberfläche ist mit einzelnen jener Grübchen versehen, die bei untercretacischen Belemniten nicht selten vorkommen.

Bei. latus bildet, wie bekannt, eine der verbreitetsten Leitformen des alpin-mediterranen Unter-Neo- com. -Aus dem Valanginien des Ischler .Salzberges liegt speciell eine Form vor, die der var. constrieta voll- ständig entspricht.

Belemnites (Duvalia) Emerici Rasp.

B. Emerici Raspail, Histoire des Beiemn., p. 33, fig. 1.

B. £i««na D u val- Jou ve, Belemnites des terr. cret. inf., Paris 1841, p. 58, pl. V, fig. 1 7.

B. Emerici d' Orbigny, Pal. frani;. terr. cret., I, pl. II, fig. 22, 23.

Diejenige Form der Oberen Teschener Schiefer, die Hohenegger als Bei. dilatatits bezeichnet hatte, stimmt in Wirklichkeit mit Bei. Emerici sehr gut überein. .An den vorliegenden Exemplaren sind die für Bei. Emerici bezeichnenden Merkmale, besonders das breite, in der .Alveolargegend stark verjüngte Rostrum, die von Vertiefungen begleitete Wölbung der Alveolargegend, Vorhandensein von Seitenlinien im Jugendzustande und Fehlen derselben im Altersstadium sehr gut erkennbar, und ist dadurch die Rich- tigkeit der Bestimmung dieser, früher vielfach mit Bei. dilatatits verwechselten .Art verbürgt.

Bei. Emerici ist als eine Form des Valanginien bekannt-; sie nimmt hier zum Theile die Stellung einer Leitform ein. In den Oberen Teschener Schiefern gehört diese Art zu den seltenen Erscheinungen, da nur vier Exemplare aus der Belemnitenbreccie von Tierlitzko und Ziwotitz bekannt sind. Höh. und Fall. S.

Belemnites (Pseudobelus) bipartitus Bl.

Psetidobclus biparUliis li\a.invil\c 1877, Mem. sur les Belemnites, pl. 5, fig. 19, p. 113. Belemnites bipartitus P. de Loriol, Ncocomien du Mont Saleve 1861, p. 20, pl. I, fig. 4 etc.

Liegt in mehr als 60 durchaus typischen Exemplaren vor, deren Rostrum durchschnittlich die größte Breite V(jn (i 8 »//» aufweist. Mehrcrc besonders kräftige Exemplare zeigen die Breite von 11 ;;/;;/. Bei. bipariitus kommt sowohl in der belemnitenreichen Breccie wie auch im Schiefer vor; die aus dem Schiefer stammenden Rostren sind bedeutend größer als die aus Breccie oder dem Grodischter Sandsteine. Obwohl bei vielen Exemplaren die Alveole erhalten blieb, konnte die Lage des Sipho doch bei keinem Exemplare nachgewiesen werden.

Örtlichkeiten: Kotzobendzer Breccie (Flötz 16), Ober-Trzanowitz (Flötz 3), Tierlitzko (aus Strzolka), Nieder-Lischna, Lipnik, Kozlowitz, Zeislowitz, Pitrau, Ziwotitz (Höh. und F-'all. S.).

Bei. bipartitus gehört, wie bekannt, zu den häufigsten Belemniten des alpinen Valanginien, tritt aber auch im Hauterivien auf.

1 Ccphal. ncocom. de Lamoricicrc, Alger 1889, Mater, p. 1. Carte geol. de I ' Algerie, 1. ser., p. 27, pl. I fig. I, 2.

'- Montagne de Lure, p. 201. Environs de Sistcron, p. 715.

3*

20 Victor Uhlig,

Nautilus sp. ind., äff. plicatus Fi lt.

Schlcclit erhaltenes P'ragmcnt aus Nieder-Lischna (.Sammlung der Geol. Reichsanstalt), das nach der Beschaffenheit der Scheidewände und Spuren der bezeichnenden .Sculptur in die Gruppe des N. pli- az/ws Fitton {^ N. Rcqiiiciiianns A' Ovb.) gehören dürfte, das aber eine sichere Bestimmung nicht zulässt.

Nautilus (Hercoglossa) sp. n. ind.

Ein leider etwas zusammengedrücktes Exemplar, das mit vollständiger Wohnkammer den Durch- messer von ungefähr 137 nun erreicht und einen Mundrand aufweist, der von der Naht angefangen zuer.st einen nach vorn convexen Bogen bildet, auf der Mitte der Flanken zurücktritt, und am äußeren Theile abermals convex vorgezogen ist, um endlich auf der Extei-nseite in einen nach rückwärts grei- fenden Ausschnitt überzugehen. Der Nabel erscheint fast geschlossen, die Flanken ziemlich flach. Die Abgrenzung der Flanken gegen den Externtheil erfolgt unter Bildung einer deutlichen, wenn auch nicht scharfen Kante, die vor dem Mundrande schwächer zu werden scheint. Unmittelbar vor dem Mundrande befinden sich auf dem äußeren Schalentheile vier bis fünf flache, breite Falten, die dem Mundrande paral- lel laufen. Die Wohnkammer zeigt am inneren Theile der Planken am Steinkerne zwei bogige Eindrücke, die möglicherweise dem Haftmuskeleindrucke entsprechen.

Obwohl die Scheidewandlinie nicht bekannt ist, kann man doch wohl nicht zweifeln, dass diese Art zu der durch faltige Scheidewände ausgezeichneten Untergattung //erro^/osstr Conrad ' gehört. Hier bilden A^. Saxhyi Morris-, Nanf. Lallierianus d' Orb.^ und A^. ZiltcJi Retowski ' nahestehende .Arten. Die beiden erstgenannten .Arten sind um den Nabel viel stärker gewölbt und dadurch leicht von unserer Art zu unterscheiden. A'. Zitteli, eine Art aus Theodosia in der Krim, für die Retowski den Gattungs- namen THhonoceras aufgestellt hat, unterscheidet sich von unserer Art durch etwas offeneren Nabel, stär- kere Einsenkung der Schale an den Externkanten, geringere Dicke und vielleicht auch durch die kurzen, vor der Mündung stehenden Falten. A^. Malbosi Bietet (Melang. paleont., pl. IX, fig. 2, 3, p. 60, Pomel, Paleontol. Granaise, pl. XIII, fig. 1 3, p. 31) aus den Berrias-Schichten weicht durch stärker gewölbte Flanken und langsameres Anwachsen ab.

Unsere Art scheint neu zu sein, da aber der Verlauf der Scheidewände und die Dicke des Gehäuses nicht bekannt sind und auch der Erhaltungszustand der Flanken zu wünschen übrig lässt, schien es gerathen, die Aufstellung einer neuen Art zu unterlassen.

Das Exemplar ist in Trzanowitz gefunden und erliegt in der Sammlung der Geologischen Reichs- anstalt.

Phylloceras sp. ind.

Der Vollständigkeit halber muss eines Bruchstückes von Tierlitzko (Fall. S.) gedacht werden, das zur Formenreihe des Phylloc: Capitanei gehört und hier dem P/y.'//of. Aof/?/ Opp. aus dem Tithon nahesteht. Sowohl die Ljbcnlinic wie der Verlauf der Furchen entsprechen sehr gut der genannten Tithon- art. Die UnVollständigkeit des betreffenden Restes ist umsomehr zu bedauern, als eine an Pbylloc. Kochi anknüpfende Form aus jüngeren als Berrias-Schichten noch nicht bekannt zu sein scheint.

Phylloceras Rouyanum Orb.

Amiitoiiilcs Ruiiviiitiis d' Orbigny, Pal. frani;. terr. crct., pl. 1 10, fig. 3 5, p. 360.

In der das Flötz 16 begleitenden Conglomeratschicht des Oberen Teschener Schiefers von Kotzo- bends fand sich ein kleines Exemplar dieser Art, das einzige, das mir aus dieser Stufe bekannt wurde.

1 Vergl. Catalogue ofttic fossil Cephalopoda in tlic British Museum 11. Nautiloidca, by A. Foord, London 1891, p. 180.

- Catalogue fossil Cephalopoda etc. 1. c., p. 310.

3 Pictet et Campiche, Stc Croix, pl. XIX, fig. 6, p. 141, 148.

' Tithonischc .Ablagcrimgcn von Theodosia, Bull. Soc. Imp. des Naturalistes de Moscou 1803, S. 223, Taf. XIII, Fig. 2.

Cephalopodeußinihi der Teschener itud GrodiscIi/iT Schidilcn. 21

W'alirschcinlich ist es dasselbe Exemplar, das in C. Fallaux's ' Notiz übcv PliylloL. Ko iiya int in \n den Oberen Teschener Schiefern erwähnt ist.

Phylloceras Calypso d' Orbigny sp.

Amin, i'alypso d' Orbigny, Paleont. I'rain;. tcrr. cret. I, p. 166, pl. 52, fig. (i.

Phylloc. Calypso Ncumiiyr, Jurastudien, Jahrb. geol. Rciclisanstalt 1871, XXXI, .S. 342.

Von dieser Art liegen nur zwei, ziemlich ausgewachsene aber fragmentäre Stücke vor, deren, an der Außenseite nur sehr wenig nach rückwärts geneigte Furchen genau denselben Verlauf zeigen, wie bei Phylloc. berricisensc Pict. Konnte schon Neumayr in dieser Art die erwachsene Form des, ursprünglich von d' Orbigny auf kleine Kieskerne begründeten Amin. Calypso erkennen, so geht W. Kilian- noch weiter, indem er auch Phylloc. silesiaaim Opp. mit Phylloc. Calypso identificiert.

Die untersuchten Exemplare stammen von Zeislowitz (Flötz 10), Fall. S.

Phylloceras semisulcatum d' Orh. sp.

Taf. I, Fig. 3.

Amin, semisiilciitiis d' Orbigny, Paleontol. fran?., terr. cröt., I, p. 172, pl. 53, fig. 46.

Amin, scmisiilailiis Pictet, Molang. pal., p. 67, Taf. XI, Fig. 3, 4, p. 222.

In seiner berühmten Arbeit über die Cephalopoden der Stramberger Schichten hat K. von Zittel ■* bereits hervorgehoben, dass die Hohenegger'schen Exemplare des Amni. semisnlcahis mit den Formen von Bei^rias auf das vollkommenste übereinstimmen. Da diese Formen von Pictet, wie auch schon früher von d' Orbigny, eingehend beschrieben sind, können wir uns hier auf einige Bemerkungen über die bei mehreren schlesischen Exemplaren erhaltene Wohnkammer dieser Art beschränken.

Die Größe der Exemplare sammt Wohnkammer schwankt zwischen 43 und 85 ;;n/i. Die Zahl der- Furchen der Nabelrosette beträgt 6 8; die drei vordersten Furchen am vorderen Theile der Wohn- kammer folgen dichter aufeinander als die hinteren. Bei einzelnen Exemplaren treten sowohl die Nabel- furchen wie die Querwülste der Externseite sehr stark hervor, während sie bei anderen, wie zum Beispiel dem abgebildeten Exemplare, etwas schwächer entwickelt sind. Die\'erbindung zwischen der Nabelfurche und den Querwülsten ist bei allen Exemplaren nur äußerst schwach angedeutet. Ungefähr auf der Mitte der Wohnkammerflanken, doch mehr der Außenseite genähert, verläuft ein schmaler, schnurförmiger Spi- ralwulst, der auf dem gekammerten Theile des Gehäuses allmählich verschwindet. Bei dem abgebildeten Exemplare ist der innere, den Nabelfurchen parallellaufende Theil des Mundsaumes erhalten; der äußere, für die Charakterisierung der Art viel wichtigere Theil des Mundsaumes ist leider verdrückt.

Die Unterschiede des Phylloc. seinisulcahim gegen das äußerst nahe verwandte Phylloc. ptychoicum der Acanthicus- und Tithonstufe wurden von Pictet, Zittel und Neumayr' erschöpfend dargestellt und als zwar geringfügig, doch im wesentlichen constant bezeichnet. Später trat dagegen W. Kilian ■'' auf Grund umfassender Untersuchung zahlreicher Stücke für die völlige Zusammenziehung dieser beiden Arten ein. Zu dieser Frage bringen die schlesischen Exemplare wenig Material hei, es ist aber nicht zu verkennen, dass sämmtliche Exemplare in dem Sinne, wie es \'on der unterneocomen Mutation behauptet wird, mit tief ausgeprägten, stark nach vorn geneigten und mit den Externwülsten kaum verbundenen Nabelfurchen versehen sind.

Phylloc. semisnlcatum ist im Mediterrangebiete, wie bekannt, sehr verbreitet. In jüngeren Schichten als Valanginien scheint diese Form noch nicht gefunden zu sein. Auch in Schlesien kommt Phylloc. sciiii-

' Verhandl. geol. Reichsanst. 1869, S. 310.

- Mission d' Andalousie. Mcmoir. prcs. a 1' Acad. des Sciences de 1' Institut de France, t. XXX, Paris 1889, p. 639, G94.

3 Ccph. d. Stramb. Seh., Paläontolog. Mitthcil., Bd. II, S. 61, und Fauna d. älteren Tithonbildg., S. 37, 38.

1 Jurastudien, Jahrb. geol. Reichsanst. 1881, XXI. Bd., S. 327.

5 Mission d' Andalousie, p. 640, Environs de Sistcron, p. 681 etc.

22 Victor Ulilig,

sulcatiini nur im Valanginien, den Oberen Teschener Schiefern, vor. In den Wcrnsdorfer Schichten fehlt diese Art vollständig und auch im Grodischter Sandsteine ist sie bisher nicht nachgewiesen. Von Nieder- Lischna konnten 9, von Zeislowitz 12 Exemplare untersucht werden. Von diesen stammen 2 Exemplare von Flötz 10, 1 Exemplar von Plötz 22. Höh. und Fall. S., Sammlung der Deutschen technischen Hoch- schule in Prag.

Lytoceras Triboleti Hoheneggcr msc. sp. Taf. I, Fig. 1 a, b, 2, 7.

Der schlechte Erhaltungszustand der Versteinerungen der schlesischen Unterkreide macht sich leider auch bei dieser Art unangenehm fühlbar. Von den drei Exemplaren, die ich hierherstelle, lassen zwei auf verhältnismäßig flaches Gehäuse schließen, das dritte dagegen zeigt anscheinend einen breit gerundeten Externtheil an. Wahrscheinlich ist dieses Exemplar breit-, jenes flachgedrückt, und in Wirk- lichkeit dürfte diese Art zwar etwas stärker gerundete Flanken, als Fig. 1 und 2 andeuten, besessen, aber doch zu den verhältnismäßig flachschaligen Vertretern der Gattung gehört haben. Diese Verdrückung der Exemplare verwischt nicht nur die äußere Form, sondern verhindert auch eine genaue Ermittlung der Maße. Jedenfalls ist aber diese Art ziemlich enggegabelt und von kleinem oder mittlerem Wüchse; beide Exemplare sind mit einem Theile der Wohnkammer versehen und dürften den Durchmesser von ungefähr 80 min kaum übei-schritten haben.

Die inneren Windungen scheinen ähnlich wie bei Lytoceras snbfimbriatiini Orb. nur schwach berippt zu sein. Der letzte Umgang, der zur Hälfte der Wohnkammer angehört, ist mit dichtstehenden, fadenförmigen, radialen Kippen versehen, die am unteren Schalentheile geradlinig, am oberen wellig gekräuselt und auf den Flanken gespalten sind. Beide Spaltrippen laufen dicht nebeneinander; die vor- dere ist immer etwas stärker und deutlicher gekräuselt als die hintere. Die Kräuselung kommt namentlich am Hinterrande der Rippen zum Vorschein, wie das namentlich an dem unter Fig. 7 abgebildeten Bruch- stücke des Externtheiles deutlich sichtbar ist. Die Berippung ist auch auf dem Steinkerne, allerdings nur schattenhaft, erkennbar, die Kräuselung der Rippen aber verschwindet hier gänzlich. Außerdem sind tiefe radiale Einschnürungen vorhanden, die sowohl auf der Schale, wie am Steinkerne hervortreten.

Die Lobenlinie ist nur in den wesentlichsten Zügen erhalten, die feineren Details sind verloren gegangen. Die für Lytoceras typische paarige Theilung ist sowohl am ersten, wie am zweiten Seitenlobus deutlich ausgebildet; der zweite Seitenlobus ist verhältnismäßig hoch gestellt und die Tangente der Sattel- blätter entspricht fast genau dem Radius. Der Externlobus ist nur wenig kürzer als der erste Seitenlobus.

Schon Hohenegger erkannte, wie eine Etikette von seiner Hand beweist, in der Dichotomie der Rippen ein bezeichnendes Merkmal dieser Art, die er für neu ansprach und mit dem Namen Amin. Tribo- leti belegte. Obzwar Vieles unsicher bleibt, schien es doch angezeigt, die betreffenden Exemplare nicht unbeachtet zu lassen, sondern den Hohenegger'schen Namen festzuhalten, weil man bei der so bezeich- nenden Sculptur dieser Art hoffen kann, dass die Wiedererkennung derselben möglich sein werde.

Wahrscheinlich gehört eine Art aus dem Unterneocom des Ischler Salzberges, die ich im Jahre 1887 (Jahrbuch Geol. Reichsanst., 37. Bd., S. 103) beschrieben, aber wegen schlechter Erhaltung der Exemplare nicht abgebildet habe, hierher. Außer dieser ist aber in der Unterkreide meines Wissens keine Art mit regel- mäßiger Rippenspaltung bekannt, wohl aber kommen im Lias und Jura Formen mit Spaltrippen vor, die P". Pompeckj als Formenreihe des Lytoceras l'7//c?e Menegh. zusammengefasst hat'. Unsere Art dürfte eine Fortsetzung dieser F'ormenreihe bilden; sie unterscheidet sich von Lytoc. Villae namentlich durch das Vorhandensein der bei L. Villae fehlenden Einschnürungen. Auch bei Lytoc. salebrosum fehlen Einschnü- rungen, überdies kommt bei dieser Art häufig Dreispaltung der Rippen vor, die bei Lytoc. Triboleti nur ausnahmsweise am vorderen Theile der Wohnkammer eintritt. Die Rippen der untercretacischen Art sind überdies etwas dichter gestellt und feiner.

1 Beiträge zu einer Revision der Ammonitcn des schwäbischen Jura. Jahreshclte d. Ver. f. vaterl. Naturl<undc, .Stuttgart 1S96, Bd. 52, S. 281.

Cephalopodenfaiina der Teschener und Grodischter Schichten.

23

Die abgebildeten Exemplare (Hob. Samml.) stammen aus dem Oberen Teschener Schiefer von Trza- nowitz, Nieder-Lischna und Pitrau.

Lytoceras subfimbriatum d' Orb. sp.

Vergl Amtii. stibfimbriatusViciei e\.Lor\o\, Ncocomieii des Vüirons, p. 13, pl. II, fig- 1—4.

Begnügt man sich mit einer Annäherungsbestimmung, so kann man mehrere kleine Exemplare von Zeislowitz hierher stellen. Nur ein größeres Windungsbruchstück von Zeislowitz, Flötz 10, gibt uns die Versicherung, dass diese weit verbreitete Neocom-Art auch in Schlesien vertreten ist, denn es stimmt nach Größe, Windungshöhe und Sculptur mit Lytoc. subfimbriatum gut überein. Fall. S. In der Sammlung der Deutschen Technischen Hochschule in Prag erliegt ein Exemplar von der Localität Niedeck, das gerade bis zu dem Theile des Gehäuses erhalten ist, wo die dichtere Anordnung der feinen Wellenlinien beginnt. Auch dieses Exemplar gehört wohl zu L. subfimbriatum.

Lytoceras quadrisulcatum Orb. Auimoiiites quadrisulcatus d' Orbigny, Pal. Iran?, terr. cret, I, pl. 49, fig. 1—3, p. 151.

Äußere Form, .Sculptur und Lobenbau weisen mehrere jugendliche Exemplare mit großer Wahr- scheinlichkeit dieser weit verbreiteten Art zu. Die betreffenden Exemplare sind gefunden in Zeislowitz (Flötz 22, 2 Exemplare), Kotzobends (Conglomerat des Flötzes 16, 2 Exemplare), Tierlitzko (aus Conglo- merat 2 Exemplare, aus Strzolka 1 Exemplar). Außerdem dürften noch einzelne Nuclei und ganz schlecht erhaltene Exemplare von anderen Örtlichkeiten hierhergehören. (Höh. und Fall. .S).

Lytoceras Phestus Math. sp. Vcrgl. Lytoc. Phestus Uhlig, Cephalopod. d. Wernsdorfer Schichten, .S. 187. Taf. V. Fig. 1—4, 20.

Von dieser, bisher vorwiegend aus dem Barremien bekannten Art liegen zwei Exemplare vor, die in Bezug auf äußere Form und .Sculptur mit dem Typus vollkommen übereinstimmen. Die Lobenlinie unter- scheidet sich vielleicht durch etwas weniger deutlich paarige Symmetrie des 2. Seitenlobus, indem der äußere Endast eine mehr mediane Stellung einnimmt, ähnlich wie bei Lytoc. subfimbriatum (vergl. Ceph. d. Wernsdorfer Seh., Taf. V, Fig. 12, S. 189 und Taf. V, Fig. 1 1). Diese Abweichung ist wohl zu unbedeu- tend, um die Zustellung zu Lyt. Phestus zu verhindern.

Eines der beiden Exemplare trägt zwei verschiedene, von Fallaux herrührende Bezeichnungen, so dass seine Herkunft aus den Oberen Teschener Schiefern vielleicht nicht ganz verbürgt sein könnte. Das andere, trefflich erhaltene und mit einem Theile der Wohnkammer versehene Exemplar stammt sicher aus den Oberen Teschener Schiefern von Zeislowitz. Fall. S.

Oxynoticeras Hyatt.

Die Formen, die diese Gattung in den Oberen Teschener Schiefern x^ertieten, gehören in die Gruppe des Oxynotic. Gevrilianum d' Orb. sp., zu der nebst dieser Art hauptsächlich Ox. Marconsamim d' Orb., Ox. Balduri Keys., Ox. heteroplcurum Neum. und Uhl., Ox. uiidulatoplicatilc Stchir., Ox. tuherculi- feritm Stchir. gehören und für die Hyatt die neue Gattung Paralenticeras aufgestellt hat.

Wegen des häufigen, von anderen nordischen Formen begleiteten Vorkommens des Ox. hcleroplcn- rinii in Norddeutschland, bei dem Auftreten dieser Gruppe in Russland und dem Fehlen derselben im eigentlichen tiefalpinen Gebiete, betrachtete Neum ayr ' diese Gruppe als specifisch boreal; in der That spricht namentlich der Umstand, dass Vorläufer dieser Gruppe in Russland schon in der Wolga-Stufe auf- treten, wie Ox. snbclypeiforme und catenulatuiii Milasch., Ox. tolijense Nik., interjectum N., fiilgens, sub- fulgens Tv autsch. (Neumayria Ni kitin), gewiss zu Gunsten dieser Anschauung -. In neuerer Zeit ist

1 Ver-haiidl, gcol. Rcichsanst. 1873. S. 'J8S. Zeilschrilt d. deutsch. Gcol. Gesell. 1875, S. 877. ralaeontographica XXVIl, S. 74. '- S. Nikitill, Ndte siir t|iicKi. .AninKiniles du Gret. inf. Bull. Suc. Beige de Gcol. Bru.xelles 1889, p. 54. .Mlg. Gcol. Karte vor Russland, Bl. 5(i, Petersburg 1884, -S. 148.

24 Victor Uhlig,

aber Oxyiiotic. heteropleurum von Kilian auch im alpinen Gebiete nachgewiesen worden, allerdings nicht im tiefalpinen Gebiete '. In Schlesien vollends treten Oxynoticeren dieser Gruppe in Begleitung einer echt alpinen Fauna mit nicht weniger als fünf Arten auf, und zwar Ox. cf heteropleurnm, Ox. pseudogra- siannm, Ox. n. sp. ind. (Taf. II, Fig. 5), Ox. n. sp. ind. (Taf. II, Fig. 6), Ox. n. sp. ind. (Taf. II, Fig. 7), die mit Ausnahme des Oxynotic. cf. heteropleurum durchaus neu sind. Diese Gattung entwickelt hier einen Formenreichthum wie in keiner anderen, bisher bekannten Ablagerung. Ist die Annahme Neumayrs über die Herkunft der Oxynoticeren der Gevriliamis-Gruppe richtig, und daran zu rütteln liegt zur Zeit kein Grund vor, so muss angenommen werden, dass sich die aus dem Nordosten zugewanderte Gruppe in Schlesien, am äußersten Nordrande der alpin-karpathischen Provinz, sehr rasch heimisch gemacht und hier eine überraschende Formenmenge entwickelt hat.

Leider sind die Reste dieses P'ormenkreises so außerordentlich mangelhaft erhalten, dass nur zwei Arten mit specifischen Bezeichnungen belegt werden konnten. Bei dem hohen Interesse dieser merkwür- digen Formen schien es aber angezeigt, auch die schlecht erhaltenen Stücke thunlichst zu berück- sichtigen.

In paläontologischer Hinsicht ist namentlich Ox. cf heteropletirtmi wegen der seitlichen Lage des Sipho und Siphonallobus, Ox. psendograsiannm wegen der abgestumpften Externseite, Ox. n. sp. ind. wegen der, an gewisse »Kreideceratiten« erinnernden leichten Falten, Ox. n. sp. ind. wegen der an Ox. Balduri Keys, genäherten Lobenbeschaffenheit von besonderem Interesse. Die abgestumpfte Externseite des Ox. psendograsiauiini beweist die Richtigkeit der Neumayr'schen Ansicht, dass die Externseite der Amaltheen im weiteren Sinne nicht immer schneidend sein müsse und diese Form der Externseite kein unbedingtes Erfordernis der Zugehörigkeit zu den Amaltheen bilde '^. Daher erscheint es auch nicht unmöglich, in Mojsisovicsia Steinmann eine mit Oxynoticcvas verwandte Form zu vermuthen, wie in der Beschreibung des Ox. pseudograsianuni näher begründet werden wird.

Die Gruppe des Ox. Gcviili d' Orb. sp. scheint bisher streng auf tiefes Neocom, besonders das Valanginien beschränkt zu sein.

Oxynoticeras cf. heteropleurum Neum. und Uhl.

Taf. II, Fig. 2 a.b.

1851 Ammon. Gevrilianiis Uunker, Palaeontographica, Bd. I, .S. 324, Taf. 41, Fig. 21—24.

1881 0.xyHoticer,is heieroplenrnm Neumayrund Uhlig, Hilsammonitiden, S. 7, Taf. XV, Fig. 1, 2.

1890 A)niii. (Amallhciis) liett-ropli-iinis C. StrucUmann , Grenzschichten zwischen Hilsthon und Wealden, Jahrb. preuß. geol.

Landesanstalt für 1889, Berlin, S. 71, Taf. XI, Fig. 3, 4.

Das Exemplar, das Hohenegger als Amin. Gevriliamis bezeichnete, gehört unzweifelhaft zu den Oxynoticeren der Gevriliaints-Gvuppe. Die Loben haben ein so unverkennbares Gepräge, dass darüber kein Zweifel bestehen kann. Innerhalb dieser Gruppe steht es aber dem 0. heteropleiirniu entschieden viel näher als dem 0. Gcvriliannui, denn es zeigt ein flaches Gehäuse ohne Nabelkante, im übrigen aber reicht es zu sicherer specitischer Bestimmung wegen unvollkommener Erhaltung nicht hin.

Nebst diesem Hohenegger'schen Exemplare liegen mir noch drei von Fallaux gesammelte Exemplare vor, die aber eine genaue Fixierung der Art leider auch nicht gestatten. Bei dem abgebildeten Exemplare scheint der Nabel etwas weiter zu sein als bei O. heteropleurum; wahrscheinlich ist aber diese Erweiterung des Nabels durch die Anlage der definitiven Wohnkammer bedingt. Ferner scheint das Gehäuse etwas flacher und außen weniger zugeschärft zu sein als bei dem norddeutschen Typus. Hier muss aber mit der Möglichkeit einer leichten Verdrückung gerechnet werden, so dass es auch von dieser Eigenthümlichkeit nicht feststeht, ob sie als specifisches Merkmal betrachtet werden könne. Bei einem

1 Sur quelq. Cephalop. nouveaux ou pcu connues, II. Grenoble 1892, p. 16. .Sisteron, p. 716.

2 Vergl. Neu mayr, Über Aninltheiis Bnhltiii und über die Gattung Cnrdiuccras. Neues Jahrb. für Mineral., Geologie etc. 1886, I. Bd., S. 95.

Cephalopodenfanud der Tcscheuer und (h-odisclitcr Schiclilcu. 25

Exemplare ist die feine Stieit'ung der Ubertläche erhalten und diese zeigt genau denselben \'erlaut', wie auf der von C. Strucknnann gegebenen Abbildung.

Die Loben sind bei sämmtlichen Stücken sichtbar, allerdings theilvveise nur in kleinen F^artien, theil- weise in sehr stark abgewetztem Zustande. Auch hier scheint wie bei 0. psendograsiannm die individu- elle Variabilität eine Rolle zu spielen. Bei der Unvollkommenheit der Erhaltung lässt sich aber hierüber nichts sicheres ermitteln, und wir werden uns daher hauptsächlich an die Lobenlinie des abgebildeten Exemplares halten, die zwar auch etwas abgewetzt ist und daher das feinere Detail vermissen lässt, aber doch \-on einer Seite ziemlich \"ollständig vorliegt. Diese Linie entspricht in den Hauptzügen derjenigen der sipholosen Seite des 0. heteroplenrum. Wenn man von der, wohl hauptsächlich durch den Erhaltungs- zustand bedingten geringeren Zackung absieht, so findet man bei dem schlesischen \'orkommen dieselbe Entwicklung der Loben wie bei der Hilsform und man kann vor allem auch hier eine Verschiebung des Siphonallobus (und des Sipho) auf die linke Seite feststellen. Die Lobenlinie der Hilsform erhält dadurch ein besonderes Aussehen, dass einzelne Secundärloben schwach gekrümmt und auf der convexen .Seite mit zahlreicheren Seitenzacken versehen sind als auf der concaven. Diese Eigenthümlichkeit scheint bei unserer Art weniger deutlich ausgesprochen zu sein.

Das größte, mit Wohnkammer versehene Exemplar hat ungefähr 125 iiiiu Durchmesser, daneben liegt ein viel kleineres, circa 75 iitiu messendes Exemplar vor, bei dem ein Viertel des letzten Umganges ebenfalls schon der Wohnkammer angehört. Ähnliche Größenschwankungen sind auch bei der Hilsform bekannt. Die Wohnkammer des abgebildeten Exemplares ist vorne durch eine so scharfe Linie begrenzt dass man sie für den Mundsaum halten möchte. Die Wohnkammer unserer Art wäre in diesem Falle sehr kurz. Vielleicht täuscht aber doch eine Zufälligkeit des Erhaltungszustandes.

Die Form der Oberen Teschener Schiefer stimmt, wie wir gesehen haben, in mancher Hinsicht mit Oxynotic. heteroplenrum sehr gut überein, sie steht dieser Art jedenfalls sehr nahe und bildet \'ielleicht nur eine Localvarietät der norddeutschen Art. Ein abschließendes Urtheil ist aber bei der Mangelhaftigkeit des Materiales zur Zeit nicht möglich.

O. heteropleurmn nimmt in der norddeutschen marinen Unterkreide die tiefste Stellung unmittelbar über dem Wealden ein ^. In den Bohrlöchern von Borgloh-Osede ist diese Art von Gagel - in Schichten nachgewiesen, die nebst marinen auch Wealdenversteinerungen enthalten und mit dem obersten Wealden wechsellagern. Im Schweizer Juragebirge erscheint 0. lieteropleiiruin im Valanginien, und in derselben Stufe tritt diese Art nach W. Kilian auch im alpinen Bereiche von Südfrankreich auf.

Die schlesischen Exemplare stammen von Nieder-Lischna (Höh. .S.) und von Zeislowitz, Flötz 10 (3 Exemplare, Fall, S.).

Oxynoticeras pseudograsianum n. sp.

Taf. II. Fig. 1 a—c, 3 a, l\ 4.

Die Exemplare, die dieser Art zur Grundlage dienen, waren ursprünglich als Ainui. Grasiamts bestimmt, und in der That erinnert der erste Eindruck lebhaft an diese bekannte Art. Glücklicherweise gelang es, die Loben bloßzulegen, und da kam die überraschende Thatsache zum X'orschein, dass diese Form mit un\'erkennbaren Oxyiioliceras-'LobQV\ versehen ist und in die Verwaniltschaft des Oxyuoliceras hcleroplciirnni und Gevrilianuni gehört.

Das Gehäuse dieser bemerkenswerten Art ist tlach scheibenförmig, mit ziemlich engem Nabel, llachen Flanken, schwach gewölbter Externseite und schräg einfallender, breiter Nabelvvand. Da ferner die Schale nur mit feinen Streifen versehen ist, so resultiert eine dem H. Grasi äußerlich sehr ähnliche Form. Bei H. Grasi ist allerdings die Nabelkante viel kräftiger ausgesprochen als bei unserer .Art, bei der die Nabelkante nur angedeutet ist oder bei der nur eine schräg einfallende Nabelwand vorliegt, die xon den Flanken zwar ziemlich abgesetzt ist. aber doch mit Rundung in die Hanken übergeht.

1 C. .Stiu ckmann, a.a.O.

- C. Gagel. Beiträge zur Kenntnis des Wealden etc., Jalirb. d. preiiß. gco). Landcsanstalt für 1S93, .S. 163. 173.

Denkschriften der malhent.-nalurw. Gl. I.X.MI. lid. ,

26 Victor Uhlig,

Ferner ist bei H. Grast auch die Grenze zwisclien den Flanken und der Externseite etwas schärfer ausgesprochen als hier, und endlich dürfte unsere Form wohl auch etwas flacher sein als H. Grasi. Die Kxternseite des Oxynotic. pseudograsianum erscheint im allgemeinen abgestumpft und wenig gewölbt, es muss aber erwähnt werden, dass sie bei den vorhandenen Stücken theils nicht bis zur Medianlinie, theils nicht tadellos erhalten ist, und es daher nicht als ausgeschlossen gelten kann, dass nicht längs der Median- linie vielleicht eine kielartige Erhebung ähnlich wie bei O. Balduri vorhanden war. Bei einem Exemplare ist die dichte, feine Schalenstreifung am unteren Schalentheile vorzüglich erhalten: die Streifen sind radial gestellt und entsprechen recht gut denjenigen des 0. heteropleuruin in der Darstellung C. Struckmanns.

Der Durchmesser des größten Exemplares beträgt 85mm, die Nabelweite 20'5;«w, die Windungs- hr)he am Vorderende 36 ntiii. Da das Exemplar bei diesem Durchmesser noch bis an das Ende gekammert ist, so ergibt sich, dass Ox. pseudograsianum zu recht bedeutender Größe anwachsen konnte.

Obwohl bei sämmtlichen Exemplaren Theile der Lobenlinie erhalten sind, ist doch der Externlobus nur bei einem Exemplare und hier nicht ganz deutlich zu erkennen. Man kann es auf Grund dessen als wahrscheinlich bezeichnen, dass der Externlobus sammt dem Sipho median gelegen und nicht wie bei Oxynotic. heieropleiinini auf eine Seite verschoben war. Ursprünglich veranlassten mich gewisse Diffe- renzen im Baue der Seitenloben zu der entgegengesetzten Annahme. Die Seitenloben einzelner Exemplare schienen dem Lobenbaue der sipholosen Seite des Ox. heieroplenniin zu entsprechen, die anderer Exem- plare dem Lobenbaue der siphotragenden Seite. Nachdem aber die schon erwähnte Spur des Externlobus entdeckt war, musste diese Verschiedenheit einer gewissen Variabilität des Lobenbaues zugeschrieben werden. Bei zwei Exemplaren zeigt der breite und niedrige erste Seitenlobus einen kurzen Endast und zwei fast gleich starke kurze Seitenäste und nimmt so eine subsymmetrische Form an, ähnlich wie auf der sipholosen Seite des Oxynotic. heteropletiriim, bei drei anderen rückt der Endast des ersten Lateral mehr nach innen, so dass der Lobus in eine rechte und linke Hälfte zerfällt. Ein Blick auf die Abbildungen der Lobenlinien wird eine bessere Vorstellung dieser Abweichungen vermitteln als die Beschreibung. Wenn bei einzelnen Linien die Zacken schwächer ausgebildet sind als bei andern, so hängt das wohl auch vom FLrhaltungszustande ab.

Wohnkammer und inneres Gewinde unbekannt. Ein Exemplar zeigt einige leichte Radialfalten auf den Flanken. Da dasselbe zugleich schärfere Nabelkante erkennen lässt, könnte es wohl eine besondere Varietät oder selbst eine eigene Art bilden. Dies zu entscheiden, \'erhindert die Mangelhaftigkeit des Materiales. Bei dem unter Fig. 3 a abgebildeten Exemplare scheint die Nabelwand sehr steil einzufallen. Es muss bemerkt werden, dass auch diese Erscheinung zum Theile vom Erhaltungszustande abhängt; indem hier die ziemlich dicke Schale der Nabelwand abgesprengt und selbst Theile des Gesteinskerncs ausgebrochen sind, erscheint der Abfall zur Naht etwas steiler als es der Wirklichkeit entspricht.

Die äußere Ähnlichkeit dieser Art mit Haploc. Grasi wurde schon in der Beschreibung hervor- gehoben. Mag die Unterscheidung des mit unserer Art nicht näher verwandten, sondern nur äußerlich ähnlichen H. Grasi bei schlechtem Erhaltungszustande und namentlich bei fehlender Lobenlinie einige Schwierigkeiten bereiten, so ist dagegen die Trennung von den wirklich und nahe verwandten Formen sehr le'icht. Denn diese sind durchwegs mit scharfem Externkielc und gewölbten oder außen zugeschärften Flanken versehen, und so genügen lediglich die flache, gewölbte Externseite und die abgeplatteten Flanken, um Oxynotic. pseudograsiainiiii \on allen verwandten Arten zu unterscheiden. Außerdem ist unsere Art von O.vynotic. heteropleurnm durch weiteren Nabel und breitere, schräge, schärfer abgesetzte Nabelwand, von O. Marcoiti durch den Mangel der Knoten und niedrigere Loben, von 0. Gcvrili durch geringere Dicke und flache Flanken unterschieden.

Nur eine von den bisher bekannten Arten, Ox. Balduri Keyserl., zeigt nicht durchgehends gekielte, sondern in den verschiedenen Wachsthimisstadien der Reihe nach gefurchte, scharf gekielte und endlich eckige Externseite. Mit Rücksicht hierauf wurde von Neumayr und mir gelegentlich der Beschreibung des Ox. heteroplcunitn hervorgehoben, »dass die Zuschärfung oder Kielung des Siphonaltheiles durchaus kein charakteristisches Merkmal der .'\maltheen darstellt; bei dem gewöhnlichen Erhaltungszustande der

Cephalopodenfaiina der Teschener und Grodischier Schichten. 27

Formen sind es die Loben, welche am besten in dieser Beziehung leiten^'. Die Auflindung einer Form mit flach gewölbtem Kxterntheile bestätigt diese Betrachtungsweise auf das beste. Bei der Wichtigkeit imd dem hiteresse dieser Form erschien es nicht nur statthaft, sondern wünschenswert, sie durch eine Speciesbezeichnung zu fixieren, obwohl leider der Erhaltungszustand der Exemplare ziemlich mangelhaft und namentlich die inneren Windungen und die Wohnkammer gar nicht, die Dicke des Gehäuses und die Externseite nicht genau bekannt sind.

Hinsichtlich der äußeren Form erinnert die beschriebene Art nicht wenig an eine gänzlich isolierte Form aus der peruanischen Kreide, die von G. Steinmann - als Mojsisovicsia Durfeldi beschrieben imd dem Albien zugerechnet wurde. Der Vergleich mit dieser Art liegt umso näher, als auch die stark redii- cierte, mit breiten, niedrigen Sätteln und kurzen, schwach gezackten Loben versehene Scheidew'andlinie eine sehr beträchtliche Ähnlichkeit aufweist. Allerdings ist bei der peruanischen Art nur ein Hilfslobus vorhanden, während hier mehrere entwickelt sind. Es ist zur Zeit wegen der Dürftigkeit des Materiales wohl kaum möglich, ein definitives Urtheil darüber abzugeben, ob die peruanische Mojsisovicsia mit der GfiT/V/'-Gruppe der Gattung Oxynoticcras generisch verwandt oder identisch ist, die Möglichkeit ist aber jedenfalls im Auge zu behalten.

Von Üxyuotic. pseudogrusiannut liegen fünf Exemplare vor, die von den Örtlichkeiten Tierlitzko, Flötz 5, und Nieder-Lischna herstammen. Fall. S. und Samml. d. Geol. Reichsanstalt.

Oxynoticcras n. sp. ind. Taf. II, Fig. 5 a, b.

Das Gehäuse dieser Art ist am inneren Theile der Flanken stark aufgetrieben, am äußeren zuge- schärft. Hiedurch, wie durch den sehr engen Nabel und die hohe, steile aber abgerundete Nabelwand, erhält diese Art eine sehr charakteristische äußere Form, die von derjenigen aller bisher bekannten Arten abweicht. Am gekammerten Theile des Gehäuses sind feine dichte Anwachslinien von demselben Verlaufe wie bei Oxynotic. heteropleunim und anderen Arten zu erkennen; außerdem aber sind hier tlache, schwache Falten vorhanden, die von der Nahtfläche bis ungefähr in die Mitte der Flanken zu verfolgen sind, wo sie allmählich erlöschen. Diese Falten, die an Ox. nndiilafopJicatile Stchirowski erinnern scheinen aber wenig zahlreich zu sein, da auf dem erhaltenen Schalentheile nur eine deutlich hervortritt. Die Lobenlinie ist nur theil\^■eise erhalten. Der vordere Theil des verhältnismäßig kleinen Gehäuses geh()rl der Wohnkammer an; hier scheinen die Inilten gänzlich zu verschwinden und die Streifen schwächer entwickelt zu sein als auf dem gekammerten Theile.

Die beschriebene Art ist ohne Zweifel neu; sie unterscheidet sich von Oxynotic. heteropleiinnn durch viel engeren Nabel und die stärkere Wölbung des inneren Schalentheiles, endlich durch die flachen Falten auf dem gekammerten Theile des Gehäuses. Die größere Dicke des inneren Schalentheiles erinnert an U.V. Gevrili d" Orb., welche Art aber durch die scharfe Nabelkante und weiteren Nabel \-on der beschrie- benen leicht unterschieden werden kann. Von O.v. «//J«/a/o/'//'a7//7t' Stchirowski weicht die beschrie- bene Art durch schwächere Faltenbildung, engeren Nabel und hochgewölbten Nabeltheil ab. Leider ist das einzig vorhandene Exemplar sehr schlecht erhalten, der Externtheil des Gehäuses fehlt fast gänzlich und der Interntheil ist an den Luftkammern eingedrückt. Es schien daher angezeigt, sich vorläufig auf die Abbildung und Beschreibung dieses Exemplares zu beschränken, die Aufstellung der .Art aber \-ollstän- digeren Funden zu überlassen.

Ein Exemplar aus Zeislowitz, Flötz 10, Fall. S.

1 Hilsammonitiden, S. 9.

- Neues Jahrbuch 1881, II, S. 142, Taf. VI, Kig. 2.

4*

28 Vicfor riili^i^,

Oxynoticeras n. sp. ind. Taf. H, Fig. 6.

Dcas Gehäuse ist ähnlich gestaltet wie bei Oxyiiotic. hctdroplcnrinn, nur ist es nicht glatt, sondern am äu('ieren Theile der Flanken mit kurzen, flachen, welligen Falten versehen, die in Abständen von 3 4 ;;/;;; \ertheilt sind und sowohl nach der Externseite wie nach der Flankenmitte hin rasch erlöschen. Diese Falten können daher nicht mit den Rippen des Oxyiiotic. fuberculifcrum und iiudulatoplicatile Stchirow- ski verglichen werden, w^eil diese hauptsächlich an der Nabehvand und am inneren Schalentheile ent- wickelt sind, sondern vielmehr mit den Falten mancher >Kreide-Ceratiten« und den faltigen Knoten des Oxynoiic. Baldnri Keyserl. Von den Loben sind nur schwache Spuren zu sehen, die aber die Zugehörig- keit zur Gcvrili- Gruppe auf das bestimmteste beweisen. Leider ist die Externseite nicht bekannt und das ganze Stück so unvollkommen erhalten, dass es zur Aufstellung einer neuen Art nicht genügt. Das ist umso mehr zu bedauern als dies der erste Fund in Europa ist, der zu dem merkwürdigen Oxyiiotic. Bai- Juri etwas nähere Beziehungen aufzuweisen scheint.

Fundort: Zeislowitz, Flötz 10, Fall. S.

Oxynoticeras n. sp. ind. Taf. II, Fig. 7.

Leider sind wir auch bei dieser Art durch den mangelhaften Erhaltungszustand gezwungen, von der .Aufstellung einer neuen Art abzusehen und uns auf eine kurze Beschreibung des vorhandenen Restes zu beschränken. Das Gehäuse gleicht im allgemeinen demjenigen des Oxyiiotic. hcteroplenrinn; es ist flach, ziemlich engnabelig, mit scharfem Externtheile und gewölbter Nahtregion. Die Lobenlinie beweist aber, dass hier eine von der genannten wesentlich verschiedene Art vorliegt. Der erste Lateral ist ungewöhnlich niedrig, breit und mit kurzen Zacken versehen, die breit auseinander gelegt sind. Besser als die Beschreib- ung wird ein Blick auf die Abbildung zeigen, dass eine so eigenthümlich gespreizte V'erzackung des ersten Lateral bei keiner bisher bekannten Art vi^rkommt. Nur bei O.vyiiotic. BalJiiri zeigen die unteren Loben eine ähnliche Bildung. Eine nähere Feststellung dieser Art, die theils durch die Beschaffenheit der Loben, theils durch die Gehäuseform von allen bisher bekannten Arten leicht unterschieden werden kann, muss neuen, vollständigeren Funden anheimgestellt werden.

Ein Exemplar von Zeislowitz, Flötz 10, Fall. S.

Haploceras salinarium Uhl.

Taf. II, Fig. 10.

Haploc. salinarium Uhl ig, .lahrbucli geolog. Reichsaiistalt 1SS7, XXXVII, S. 104. Taf. V, Fig. 1-3.

In dem hier citierten Aufsatze über das Neocom vom Ischler Salzberge (a. a. O., S. 101) habe ich diese Art so ausführlich wie es mein Material erlaubte, beschrieben und gezeigt, dass sich H. saliuarinin nicht nur durch das Vorhandensein eines scharfen, ziemlich hohen und schon auf dem gekammerten Theile des Gehäuses auftretenden Kieles, sondern auch durch gewisse Eigenthümlichkeiten des Lobenbaues von Haploc. Grasi unterscheide. Dieser Abweichungen wurde früher nicht geachtet, und so hat Hohen egger die Exemplare aus dem Oberen Teschener Schiefer als Anim. Grasi bestimmt. Diese Exemplare sind, obwohl mit einem Theile der Wohnkammer versehen, verhältnismäßig klein, denn das größte erreicht mü- den Durchmesser von ungefähr 40 niui. Der mediane Externkiel und die Innen- und Außenkante sind gut erhalten und bei mehreren Exemplaren deutlich erkennbar. Die Lobenlinie stimmt, wie die hier gegebene Abbildung zeigt, in den Hauptzügen mit derjenigen des H. Grasi überein, unterscheidet sich aber wesent- lich durch die größere Länge und geringere Breite des ersten Seitenlobus, wie auch eine reichlichere Verästelung. Der Externlobus ist nicht deutlich erhalten.

Von den vorliegenden Stücken aus den Oberen Teschener Schiefern sind mit Sicherheit drei Exem- plare von Zeislowitz, da\'on '1 \-on Flötz 5, ein anderes \-on Flötz 10, hierherzustellen. Ein Exemplar von Lipnik bei Biala (Höh. S.) zeigt die bezeichnende Lobenlinie und kann daher, obwohl die Externseite

Cepluilopodcufdi/iid der Teschciur iiiid Grodischlcr Schichten. 29

nicht erhalten ist, ebenfalls hier eingereiht werden. Weitere Exemplare stammen von Lippowetz (Höh. S,), Trzanovvitz, Nieder-Zuckau. Zeislowitz (5 Exemplare von Flötz 5, 1 Exemplar von P'lötz 13), diese sind aber so mangelhaft erhalten, dass sich nicht mit Bestimmtheit feststellen lässt, ob sie zu H. saliiiarinni oder zu H. Grasi gehören. H. saliiiarimn kommt auch im Grodischter Sandsteine vor (vergl. weiter unten). H. SLiUiiariiim tritt am Ischler Salzberge als Theil einer Fauna auf, der auch H pexiptychns angehört und die wohl dem V'alanginien entspricht. Ferner ist diese Art an der Schleiferleiten gefunden. H. saliiia- n'iiiii'.' citiert Parona ^ von Collalto imd der Umgebung von Bassano und G. Sayn - erwähnt ein Haploc. Grasi mit Kiel aus den Berrias-Schichten von Sebi bei Kufstein. Da das mit H. Grasi nahe verwandte H. Staszyci nach K. \-on Zittel ebenfalls mit einem Externkiel ausgestattet ist, der aber nur äußerst selten erhalten und daher bei gewöhnlichem Erhaltungszustande nicht zu bemerken ist, so könnte etwas ähnliches auch bei H. Grasi der Fall sein. H. Grasi und H. salinarinui wären aber trotzdem, auch wenn solches Verhalten erwiesen wäre, nicht zusammenzuwerfen, da Unterschiede der Lobenlinie die Zusam- nienziehung dieser Formen verhindern, worauf wir weiter unten bei Besprechung der Versteinerungen der Grodischter Sandsteine noch zurückkommen werden.

Holcostephanus (Astieria) cf Astieri d' Orb. Amin. Astieri d' Orbignj', Pal. rran9., terr. cret., I, p. 45, pl. 28, fig. 2 4.

Alltill. Astieri gehört zu denjenigen Arten, deren Umfang allmählich so sehr erweitert wurde, dass man kaum mehr einen scharfen Speciesbegriff damit verbinden kann. In der weiten, jetzt zumeist ange- nommenen Fassung hat die Bezeichnung Amin. Astieri keinen stratigraphischen Wert, was auch in den verschiedenen, oft widerstreitenden Angaben über die Verticalverbreitung dieser Art zum Ausdrucke kommt. Nur eine gründliche Neubearbeitung könnte hier Wandel schaffen.

Für das \'orkommen der Oberen Teschener Schiefer wurde aus zwei Gründen die Bezeichnung d. Astieri gewählt: nicht nur wegen des schwankenden Speciesbegriffes, sondern auch wegen des schlechten Erhaltungszustandes der Exemplare, die sämmtlich klein, \'erdrückt und auch sonst mangelhaft erhalten sind und daher keinen sonderlichen paläontologischen Wert haben.

P'undorte: Niedek (Flötz 4), Trzanowitz, Zeislowitz (Flötz 5, 10), Nieder-Zuckau (Flötz 5), Höh. u. Fall. S.

Holcostephanus (Astieria) cf polytroptychus Uhl. Holcost. polytyoptyclius Uhlig-, Jahrbuch geolog. Reichsanstalt 1887, S. 107, Tal". V, Fig. 4.

Unter diesem Namen wurde eine nordalpine Form aus dem tiefsten Neocom der Gegend \'on Kuf- stein und vom Ischler Salzberge beschrieben, die sich von Anim. Astieri namentlich durch flacheres Gehäuse, weiteren Nabel, v\-eniger stark geneigte und nicht immer streng gerade Rippen und Einschaltung von kurzen Secundärrippen nahe der Außenseite unterscheidet. Diese Eigenthümlichkeiten treffen für drei Exemplare von Niedek (Flötz 5), Zeislowitz (Flötz 5) und Nieder-Zuckau mehr oder minder zu, da aber diese Exemplare sehr mangelhaft erhalten sind, erscheint die Zugehörigkeit zu H. polytroptychus nicht sicher verbürgt. Die Einschaltung der kurzen Secundärrippen ist bei dem Exemplare aus Nieder-Zuckau am besten ausgesprochen, da aber die Rippen streng linear verlaufen, die Umgänge etwas höher, der Nabel etwas enger zu sein scheint als bei dem Originalvorkommen, so ist die Bestimmung auch dieses, in der geologischen Sammlung der deutschen technischen Hochschule in Prag erliegenden Exemplares nicht gänzlich sichergestellt.

G. Sayn reiht H. polytroptychus in die Berrias-Fauna ein (Sebi bei Kufstein) und hält diese .Art für einen \'ertreter des H. Negreli, der in demselben Horizonte in der Provence und im Dauphine vorherrscht. Nach Munier ^ kommt diese Art in Rovere di Velo vor.

1 Sopra alcuiii l'ossili del Biancoiic Veiictd, Venczia 1S90, p. 294.

- Observations sur quelq. gisem. ncocomiens des .Mpes .Suisscs et du Tyrol. Grciiublc 1894, p. 14.

3 Etüde du Tithoniquc du Vicentin, Paris 1891, p. 7.

30 Victor Uhlig,

Hoplites Neumayr.

Die Vertretung der Gattung Hoplites in der Fauna der Oberen Teschener Schiefer ist eine außerordent- lii.il reiche, denn es krmnten nicht weniger als 26x'\rten dieser Gattung näher beschrieben werden, von denen allerdings nur 14 mit speciflschen Namen belegt wurden, hi Wirklichkeit ist aber die Zahl der Hopliten dieser Fauna noch wesentlich größer, wie man aus mehreren Bruchstücken und undeutlichen Abdrücken- mit Sicherheit schließen kann.

Dieser Formenreichthum fordert zu einer engeren Gruppierung auf und legt auch die Aufstellung eines natürlichen Systems der gesammten Hopliten umsomehr nahe, als die Formenfülle der Hopliten durch neuere Arbeiten reichlich vermehrt und auch schon Versuche in systematischer Richtung, so zum Beispiel von Sarasin, unternommen und Untergattungen wie Aiilacosteplianus Sutner und Pompeckj, Odoutoceras Steuer, TJnirniauiiiü imd Lyficoceras Hyatt abgetrennt wurden. Leider stehen aber einem solchen Vorhaben, wofern es zu einem verlässlichen [Ergebnisse führen soll, zur Zeit große Schwierig- keiten entgegen. Nur eine, auf breitester Grundlage aufgebaute und auf vollkommene F"ormenkenntnis gestützte Arbeit könnte über die natürlichen Verwandtschaftsverhältnisse des reichverzweigten Hopliten- stammes Licht verbreiten. Da aber gegenwärtig über gar viele Formen, nicht zum wenigsten die alten, häufig genannten, Unsicherheit besteht und allenthalben unüberbrückbare Lücken unserer Kenntnis klaffen, so müsste, um das oben angedeutete Ziel zu erreichen, vorerst eine monographische Bearbeitung des zwar reichen, aber in vielen Museen und Privatsammlungen zersplitterten Materiales vorgenommen und die Originalexemplare vieler alten Arten, wie H. cryptoceras und andere neuerdings untersucht werden. Hiezu fehlen mir Zeit und Gelegenheit, und daher beschränke ich mich auf die engere Gruppierung der mir vor- liegenden Formen der Oberen Teschener Schiefer. Vielleicht wird es mir gelegentlich der Bearbeitung der an Hopliten reichen Fauna der Spiti shales des Himalaya möglich sein, um einen Schritt weiter zu gehen und die Systematik der Hopliten etwas mehr zu fördern.

Selbst die auf das locale Material eingeschränkte Anordnung der vorliegenden Hopliten führt zu keinem gänzlich befriedigenden Resultate, was wohl mehr der Unvollständigkeit des Materiales als sach- lichen Schwierigkeiten zuzuschreiben ist. Die folgenden Zeilen möchte ich daher nur als ein Prox'isorium aufgefasst wissen und knüpfe daran alle Vorbehalte.

Eine natürliche, gewiss eng zusammengehörige Gruppe bilden:

Hoplites Micliaelis n. sp., » hystricoides n. sp., Hoheueggeri n. sp., >^ n. sp. ind., äff. Micliaelis n. sp. » n. sp. ind.

Diese Formen zeichnen sich im mittleren Wachsthumsstadium durch Differenzierung der Rippen in drcilach geknotete, stärkere Hautrippen und schwächere, nur an der Externseite knotentragende Zwischen- rippen aus. Die innersten Umgänge dagegen, bei Hopl. Michaelis, der häufigsten und am besten bekannten .\rt, bis zum Durchmesser \-on ungefähr 35 40 miii, zeigen gleichmäßig starke, einfache oder gespaltene Rippen von ähnlicher Beschaffenheit wie bei der Gattung Perisphiiietcs. Für die Lobenlinie ist namentlich die subsymmetrische Form des ersten Seitenlobus bezeichnend, der einen langen Endast, zwei fast gleich starke Hauptseitenäste, jederseits drei schwächere Seitenäste und einen ziemlich breiten und zugleich langen Stamm aufweist.

Tithon, Berrias-Stufe und Valanginien des Mediterrangebietes enthalten zahlreiche, mit dieser Gruppe in Vergleich zu bringende Formen, wie zum Beispiel H. mierocauthns Opp., H. Köllikeri Opp., H. Enthymi Pict., H. Malbosi Pict,, H. Chaperi Pict., H. Riitimeycri Oost., H. Aiidreaei Kil, H. Ber- geroiii K'il, H. Malladae KU., H. Uliligi K. Hoffmann (non Wcerth) i, H. incompositiisRQ\.o\wsk\,

1 Köldtani Közlöny, XI\', 1884, S. 336.

Cephalopodenfamia der Teschener und Grodischter Schichten. 31

H.snbchaperi Ret., H. pcroruatus Ret., H. Paquieri Simion., H. nionastcriensis KU., H. Miiiioiiua Pom., H. Poiiyaniiei Pom., H. RoitviUei Math., H. perclartis Math., H. assinensis Can., H. heterocosnnis Canaw. H. Bouarellii Can. Die Beschaffenheit der inneren Windungen und der Lobenlinie ist bei manchen von diesen, im mittleren Wachsthumsstadium mit analoger Sculptur versehenen Arten erst noch sicherzustellen, andere dagegen stehen einander so nahe und verleugnen so wenig den Perisphincten- charakter der inneren Windungen, dass man an ihrer engen Verwandtschaft mit unseren Formen der MichaeUs-Giw^^e kaimi zweifeln kann. Loben und Sculptur der inneren Windungen verweisen auf die Herkunft \-on jenen bekannten Formen des Tithon, die an der Grenze \'on Perisphinctes und Hoplites stehen, wie H. carpathiciis, Calisto, privasensis.

Von den Formen der Enthymi-Michaelis-Gruppe gelangen wir zu anderen, bei denen sich schon sehr frühzeitig die Knotensculptur einstellt und Perisphiiicfes-artige Rippen auf den inneren Umgängen nicht entwickelt zu sein scheinen, wie zum Beispiel H. Sayiii Simion., H. titicheicns Bogosl., H. liospes Bogosl, H. octagoiiiis Strachey, H. Hookeri Strach., H. inalbosiformis Steuer, H. hystrix Hean, H. radiaftis und dessen zahlreiche Verwandte. Von diesen Arten dürften aber wohl nur wenige mit der erstgenannten Gruppe, der Gruppe Eitthyini-Michaelis, näher verwandt sein. Hopl. radiatns wird bekannt- lich von vielen mit H. Leopoldinus in enge Verbindung gebracht und auch die übrigen Formen, die hier zuletzt genannt sind, dürften aus anderen und verschiedenen Zweigen des Hoplitenstammes hervor- gegangen sein. Die Sculpturähnlichkeit, die hier zum Vorscheine kommt, ist anscheinend auf eine ana- loge Entwicklung verschiedener Zweige zurückzuführen.

Eine derartige Annahme ist \'ielleicht natürlicher, als die Auffassung \'on Sarasin, der Hopl. Mülbosi und Enfhynii zwar in Übereinstimmung mit der hier vertretenen Anschauung aui Hopl. KöHickeri und abscissiis des Tithon zurückführt, aber in die Gruppe des Hopl. Leopoldmtis einstellt'. Die bei H. Malbosi und Eufhymi sichergestellte subsj'mmetrische Form des ersten Lateral mit seinem langen Stamme und fast gleich starken und gleich hoch stehenden Seitenästen widerspricht dieser Auffassung, und es ist, da man die Knotensculptur nur als Entwicklungsform und Convergenzmerkmal ansehen muss, das N'erschiedene Stämme annehmen können, kein .Anhaltspunkt vorhanden, der uns veranlassen könnte, Hopl. Malbosi und Enlliyiiii als Vorläufer der durch auffallend niedrigen und unsymmetrischen Laterallobus ausgezeichneten Leopoldimts-Gruppe anzusehen. Es scheint, dass der Gruppe des H. Malbosi, Euthyuii, Michaelis n. sp., hystricoides n. sp., Hoheneggcri n. sp. u. s. w. eine weitere Entwickelung über das Valanginien hinaus nicht beschieden war, wenn nicht etwa Formen, wie der gleich zu erwähnende H. austrosilesi- aciis als reductiver Typus damit in Beziehung zu bringen ist.

hl der Fauna der Oberen Teschener Schiefer nimmt H. attslrosilcsiaciis eine ziemlich isolierte Stellung ein. Die inneren Umgänge dieser Art zeigen einen Wechsel knotentragender Haupt- imd knotenloser Zwischenrippen, ähnlich wie bei der Michaelis-Gruppe; auf dem letzten Umgange aber verschwinden die Knoten und es entstehen gerundete Rippen, die an der Naht einfach entspringen und am äußeren Schalen- theile sich gabeln. Hier nimmt also der jüngste .Schalentheil unter Rückbildung der Knoten wiederimi eine Pci'isphiiictcs-'ähnWche Skulptur an, und es könnte daher diese große prächtige Art, die nur leider nicht vollständig bekannt ist, ganz gut mit der Gruppe des Hopl. Michaelis in eine gewisse Verbindung gebracht und als Rest eines Zweiges dieser Gruppe betrachtet werden, bei dem eine Obliterierung und Reduction der Knotensculptur eintrat.

Zu einer zweiten Gruppe kann man \on unseren schlesisclien Hopliten folgende zusammenfassen: Hoplites pexiptychiis LI hl.

» cf. asperrimni^ d'Orb.

» ambiguus n. sp.

» canipylotoxus n. sp.

» cf Thnriuamii Pict. et Camp.

I l'ull. Soc. neol, France, If. ser. XXV, p. 776.

32 Vicfor Vhlig,

Hoplifes sp. ind. cf. ambigiins n. sp. (Taf. \'I, Fig. 6).

» n. sp. ind. äff. anibigiiiis n. sp.

» n. sp. ind. (Taf. V, Fig. 2). n. sp. ind. (Taf VI, Fig. 7).

» neocomiensis d'Orb.

» teschenensis n. sp. (Taf. III, Fig. 4). Man könnte diese Gruppe nach einer im Mediterrangebiete weit verbreiteten und in den letzten Jahren wiederholt beschriebenen Art als Gruppe des HopJ. pcxiplychiis bezeichnen. Außer dieser Art sind von den Formen dieser Gruppe im Mediterrangebiete auch Hopl. Thnnnanni, asperrimns und neocomiensis sehr verbreitet. An diese Typen können wohl mit Sicherheit angeschlossen werden: Hopl. sinnosns Orb., H. Isaris Pomel, H. Zianidia Pom., H. ci. Isaris Rom., H. snbneocomiensis Mallada sp., Hopl. Xipci Felix. Vielleicht gehört hierher auch H. flircatosttlcatns Hantken, sowie möglicherweise auch die von Gh. Mayer^ aus dem .Somalilande beschriebenen Arten, wie Hopl. Rothi, H.sotnaüciis, H. Champlioni und Rnspolii.

Ähnlich wie bei der vorher besprochenen ersten Gruppe tragen die inneren Umgänge auch bei den P'ormen der pexiptychtis-Gm^^e Pcrisphinctes-ähnliche, feine, bald einfache, bald gespaltene Rippen, und dadurch erscheinen beide Gruppen an ihrem Ursprung eng verknüpft. Auch die Gruppe des Hopl. pexiptychus, die im Valanginien ihre Hauptentfaltung erreicht, greift mit ihrer Wurzel in das Tithon zurück, wie das Vorkommen von gewissen Vorläufern beweist. Eine derartige Stammform wurde zum Beispiel von Roman aus südfranzösischem Tithon beschrieben-. Die Variationsrichtung dieser Gruppe ist von der der Euthymi-Michaelis-Gruppe wesentlich verschieden. Es sind hier vorwiegend kleinere Formen vereinigt, bei denen die Knotenbildung auf den Flanken und an der Nabelwand nur eine untergeordnete Rolle spielt oder ganz unterbleibt. Dagegen sind die Externenden stets stark verdickt und verbreitert. Ferner zeichnet sich diese Gruppe durch die Entwickelung von mehr oder minder zahlreichen, verschieden stark ausge- prägten Einschnürungen aus, die namentlich auf den inneren Umgängen ausgebildet sind. Die Lobenlinie hat mit ihrem subsymmetrischen, langen ersten Lateral viel Verwandtschaft mit dem Michaeüs-Typus; wenn hier die Verzweigungen bei einzelnen Arten einfacher sind, so ist das wohl nur auf die geringere Größe derselben zurückzuführen. Bei einzelnen Formen, namentlich bei H. ambigiins, in geringerem Grade bei einzelnen X'arietäten des//. Thiirnianni, tragen die Spaltungsstellen der inneren Umgänge knotenartige Verdickungen, die auf dem äußeren Umgange gänzlich verschwinden.

Französische Forscher stellen auch Hopl. neocomiensis in den Formenkreis des Hopl. pexiptychus, und P. Lory, der dieser Gruppe eine specielle Arbeit gewidmet hat, spricht sogar von directen Übergängen von H. pexiptychtis zu H. neocomiensis. Auch in den Oberen Teschener Schiefern kommt eine Form vor, die sich durch höhere Umgänge und häufigere Rippenbündelung an der Naht von H pexiptychus entfernt und an H. neocomiensis nähert (vergl. Taf VI, Fig. 7). Denkt man sich die Windungshöhe noch weiter zunehmend und den Nabel noch etwas enger werdend, so gelangt man zum neocomiensis-Typus. Die Möglichkeit eines allmählichen Überganges von der einen zu der anderen Form ist also gegeben. Trotzdem erscheint mir diese Auffassung nicht wahrscheinlich. Die zuv pexip/ychiis-Gvuppe gehörige Form Taf VI, Fig. 7 zeigt die Tendenz zur Verdickung der Rippenspaltungsstellen, die schlesischen ■neocoinieiisis-Typen- durchwegs die Neigung zur Abschwächung der Spaltungsstellen. Es liegt ferner die Möglichkeit nahe, dass sich der neoconiiensis-Zweig schon vom Tithon her selbständig entwickelt habe, treten uns doch schon im Tithon Formen wie //. j!7ro^eM//or Opp. entgegen, bei denen die bündelweise Vereinigung der Rippen an der Naht bereits vollzogen ist und die Umgänge eine größere Höhe angenommen haben. Da aber die Auffassung der französischen Forscher auf Detailstudien an reichem Materiale beruht, so habe ich ihr vorläufig, wenn auch mit Vorbehalt, Rechnung getragen.

1 Neocomian-Versteineningen aus dem Somaliland. Vierteljahr, d. Naturforsch. Ges. Zürich 1893, 38. B., .S.249.

- Roman bezeichnete diese Form als H. pe.xiptychiis, aber eine völlige Übereinstimmung mit dieser Art besteht nicht.

CephalopodcHfaiiiui der Tesdieuer und Grodischler Schiclilcii. .S3

An die Gruppe des H. Tlinniidiiiii und Hoplites neocomiensis können zwei Arten angeschlossen werden, die auf Tat". IV', F\g. 10, Taf. V, Kig. 1 und Taf. V'III, P'ig. 2 abgebildet wurden, von denen aber nur eine, Hopliles scioptychns n.sp.speciüsch benanntwerden konnte. Es ist sehrzu bedauern, dass diese Formen so mangelhaft erhalten sind, denn leider besteht auch über die nichtschlesischen Formen, die dem neocomien- sis, Thnruianni, vicarins, aniblygoniits, cryptoceras u. s.w. äußerlich nahestehen, in der Literatur viel Unklar- heit. Während zum Beispiel Sarasin die aniblygonitis-Gvup-pe scharf trennt, ist W. Ki lian nicht nur geneigt, eine sehr enge Verwandtschaft zwischen diesen P'ormen anzunehmen, sondern er bezeichnet //. aniblygo- nins und oxygonins geradezu als Varietäten des H. neocomiensis. Die Sculptur- und Formverhältnisse sprechen nicht gegen diese Auffassung des vorzüglichen Kenners der Neocomfauna, wohl aber die Beschaffenheit der Loben. H. neocomiensis schließt sich hinsichtlich der Form des ersten Laterallobus sehr eng an die pexiptychiis-Gvnp'pe an ' ; der Stamm des ersten Lateral ist langgestreckt, die Seitenäste fast gleich stark und gleich hochgestellt die Form des Lobus subsymmetrisch. Ganz anders stellt sich der erste Lateral der norddeutschen Formen H. oxygonins, amblygonius, cnrvinodus und longinodns dar: hier herrscht eine auffallende Assymmetrie, indem der äußere Seitenast viel höher steht und viel reicher und größer entwickelt ist als der innere, der fast nur als Anhang des Endastes erscheint. Ferner ist der Stamm des ersten Lateral sehr niedrig, ja fast ganz reduciert, während er bei H. neocomiensis zwar ziemlich breit, aber zugleich langgestreckt ist. Obzwar nun die Lobenlinie ebenso gewissen Schwankungen unterworfen ist, wie andere Merkmale, so scheint es doch kaum zulässig und mindestens im vorliegenden Falle unbewiesen, Unterschiede, wie sie hier bestehen, auf Variation zurückzuführen -. Namentlich aber erfor- dert diese Differenz der Lobenbildung deshalb erhöhte Aufmerksamkeit, weil sie mit einer bestimmten geographischen \'erbreitung der Formen zusammenzufallen scheint. Die unsymmetrische Ausbildung des ersten Lateral mit reduciertem Stamme findet sich, soviel man bisher weiß, nur bei norddeutschen und englischen Formen, die subsymmetrische Ausbildung hauptsächlich bei alpin-mediterranen Arten. So lange man nicht in der Lage ist, die unsymmetrische Lobenform der amblygonins-Gvuppe und Übergänge von der un- zur subsymmetrischen Ausbildung des ersten Lateral in den Alpen nachzuweisen, sollte die Bezeichnung H. amblygonius, oxygonins, cnrvinodus u. s. w. auf alpine Typen trotz ähnlicher Form- und Sculpturvcrhältnisse nicht übertragen werden. Vielleicht sind es nur Rassenverschiedenheiten, wenn man so sagen kann, die die norddeutsch-englischen von den alpinen Formen dieser Gruppe trennen, aber selbst diese durch eine gemeinsame Bezeichnung zu verdecken, scheint nicht vortheilhaft zu sein. Über das gegenseitige Verhältnis dieser Formen wird erst die Beschreibung der betreffenden reichen paläonto- logischen Schätze Südfrankreichs, die aus kundiger Feder zu erwarten ist, volles Licht verbreiten können. Zur Zeit können wir nur mit den bisherigen Ergebnissen rechnen, und diese sprechen, wie es scheint, für eine Sonderung des H. amblygonins von H. neocomiensis ^.

Von den alpinen Formen sind zur Zeit H. Thurmanni Pict. und H. vicarins Vacek am besten bekannt, und diese Arten sind es auch, an die sich die schlesischen eng anschließen. Der erste Lateral hat, namentlich bei H. vicarins. einen etwas kürzeren Körper als bei dem echten neocomiensis, und darin drückt sich eine kleine Annäherung an H. amblygonius und seine Verwandten aus; dagegen sind die Seitenäste subsymmetrisch entwickelt, wie bei H. neocomiensis. Ganz ähnlich ist auch die Lobenform eines Hopl. äff. cryptoceras aus Escragnolles '. Wie sich dagegen in dieser Hinsicht Hopl. cryptoceras d' Orb. et autorum, H. heliacns d' Orb.. H. Mortilleti Pict. et Lor., H. salevensis Kil. verhalten, muss erst noch sichergestellt werden. Ebenso werden noch umfassende Detailstudien nothwendig sein, um zu erkennen, ob diese Gruppe oder vielleicht i.liese Gruppen unmittelbar mit H. neocomiensis zu \-erbinden

' Die Loben von H. neocomiensis .sind von .Sarasin sehr gut abget^ildet, 1. c. p. 764.

- Vergl. die Arbeit von Sa ras i n im liull. Soc. geol. France, 3. scr., t. XXV, p. 770.

3 Wie mir mein verehrter Freund, Prof. W. Kilian brieflich mittheilt, ist er jetzt geneigt, den Unterschieden der I.obcnrurm des H. neocomiensis und der (iHj&/)'_^t;H/i(s-Gruppc größeres Gewicht beizulegen als früher.

■t Hilsanimonitiden, Taf. 42, Fig. 7. Ch. Sarasin, .\ propos du genre Hoplites, Bull. Soc. geol. France, 3. scr., t. X.W'I, p. 535.

Denkschriften der malliem.-naUirw. Cl. LXXII. Bd. "^

34 Victor Uhlig,

oder als selbständige Zweige zu betrachten sind und in welchem Verhältnisse die nurdischen Formen aus der V'ei'wandtschaft des //. atnblygonius zu den alpinen Foi'men stehen. Leider ist das mir \-orliegendc Material nicht geeignet, zur Lösung dieser verwickelten Verhältnisse beizutragen. Der unvollständige Erhaltungszustand der Exemplare nöthigt uns, uns auf die Beschreibung und Abbildung des Vorhan- denen zu beschränken und die Einfügung der schlesischen Formen in das System späteren Forschungen anheimzustellen.

Eine kleine Formengruppe, bestehend aus Hopl. perisphindoides n. sp., H. n. sp., äff. perisphiiic/o- ides (Taf. VI, Fig. 1) und Hoplites sp. ind., erinnert durch ihre verhältnismäßig feinen Rippen, geringe Verdickung der Rippen an der Nabelwand und selbst an der Exlernseite, durch die häufige Abspaltung oder Einschaltung kurzer Secundärrippen am äußeren Theile der Flanken und endlich durch das Vor- handensein zahlreicher schiefer Einschnürungen an die bei dci- Gattung Perisplüiictcs herrschende Sculp- tur. Bei dem primitiven Charakter dieser kleinen, interessanten Gruppe steht sie unter den geologisch gleichalterigen Typen ziemlich isoliert da, etwas mehr Anschluss ergibt sich bei den geologisch älteren Formen der Berrias-Stufe und des Tithon. So zeigt zum Beispiel H. smielcnsis Pomel eine ähnliche Berippung und schiefe Einschnürungen; von dieser Art gelangen wir zu H. occihmiciis, rarefnrcattis, dclphiiieusis, privascnsis, abscissns und Boissieri, durchwegs Typen mit Perisphinctes-avtigen Rippen, von denen man annimmt, dass sie unmittelbar aus den Grenzformen zwischen Perisphinctes und Hoplites her- vorgegangen sind. Die genannten Arten haben aber nach den bisherigen Darstellungen keine Einschnü- rungen, und es bleibt vorläufig eine offene Frage, ob die Gruppe des H. perispliinctoides mit den genannten Arten in nähere Beziehung zu bringen ist oder nicht. Die perisphinctesartige Sculptur und die Ein- schnürungen dev Perisphiiictoides-Gvu^rpe verweisen auf eine gewisse Verwandtschaft mit der Pexiptychns- Gruppe, und man dürfte kaum fehlgehen, wenn man diese Gruppen, wie auch die des H. Michaelis und Eutliymi auf eine gemeinsame Wurzel, auf die Zwischenformen \^on Perisphinctes und Hoplites, wie H. carpathictis, privasensis u. s. w. zurückführt. Die Perisphinctoides-Gruppe scheint einen kleinen Seiten- zweig zu bilden, der eine wenig auffallende Mutationsrichtung eingeschlagen und sich vom in-sprünglichen .Stamme nicht weit entfernt hat.

Zum Schlüsse bleiben uns noch zwei Formen zu erwähnen übrig, deren Loben auf nahe Verwandt- schaft mit der Gruppe des H. Leopoldintis hinweisen, und zwar Hopl. paraplesins n. sp. und H. Zitteli n.sp. DieEigenthümlichkeiten der Gruppe des Hoplites Leopoldiiiiis sind in neuerer Zeit von Sarasin besprochen worden. Hauptsächlich ist es die Lobenlinie, die dieser Gruppe einen besonderen Stempel aufdrückt. Nach der herrschenden und wohl auch begründeten Anschauung wären diese Loben mit ihren niedrigen, breiten Körpern und kurzen, plumpen Verzweigungen als reductiv anzusehen. Der erste Lateral erhält infolge stärkerer Entwicklung und höherer Stellung des äußeren Seitenastes eine auffallend unsymmetrische Gestalt. Schon d' Orbigny hat diese Lobenform bei H. Leopoldiiiiis sehr gut dargestellt, in jüngster Zeit Sarasin, Nebst H. Leopoldiiiiis gehören zu dieser Gruppe H. pronecostatiis Felix'-' (i= Hopl. cf neocomi- eiisis Neum. et Uhl, Am. ueocomiensis Pict. et Camp., non d' Orb."), Hopl. n. f, cf. Leopoldiiiiis Neum. et Uhl., Hopl. Inostraiizcwi Kü\-&\ia.sc\'\, Hopl. biassalensis Karak., Hopl. Karakaschi Uhl.-^ und viel- leicht auch Hopl. ineiiensis und Kurmyschensis Stchirowsky '. Nicht bloß die Loben, auch die Sculptin-

1 Vcrgl. Sarasin 1. c. pag. 771 und Neumaj-r und Uhlig, Hilsammonitiden, Taf. 42, Fig. 7, S, 45.

- Diese Art, die von Ncumayr und Uhlig als Hopl. cf. ueocomiensis beschrieben und mit Pictcts ueocomiensis idcnti- ficiurt wurde, ist dreimal mit einem neuen Namen belegt worden: Felix (Palaeontographica XXXVII, 1891, S. 184) nannte sie H.pronecostattiS, Kilian Hopl. Leenhardti (Bull. Soc. geol. France, 3. scr., t. XX), v. Koenen H.gibbosns (Nachtrag über Foss.d. Unterkreide am Mungo in Kamerun, Göttingen 1898, S. 53). Die I'riorität gebührt der von Felix eingeführten Bezeichnung.

3 Karakasch besehrieb aus dem Neocom von Bia.ssala eine Art als Hoplites cf. Desori (Sitzber. d.kais. Akad. 98 Bd , Abth.l. 1889, Taf. 11, Fig. 1—4, S. 4371, die offenbar von H. Desori specifisch verschieden ist. Ich erlaube mir diese merkwürdige Art H. Karnkasclii zu benennen.

■1 Möglicherweise gehört auch H. Desori Pictet Camp., der H Zitteli ziemlich ähnlich ist, hierher. Leider ist die Lobenlinie dieser Art nicht bekannt.

Cephalopodenfüinta der Teschener und Grodischter Schichten. 35

dieser Arten scheint hier zur Rüci<bi!dung zu neigen; die Formen aus der Krim haben auf den inneren Umgängen kräftige Rippen und Knuten, die sicii nach außen allmählich abschwächen, so dass zum Bei- spiel bei H. biassaknsis und luoslranzewi der letzte Umgang fast glatt wird und nur Spuren der Innen- und Außenknoten erkennen lässt. Dasselbe Verhalten ist in noch auffallenderem Grade bei H. Leopoldi längst bekannt. Bei H. pronecostatns sind die inneren Umgänge mit kräftigen Knoten versehen, die bald verschwinden; es bleiben im mittleren Stadium Kippen zurück und der äußere Umgang endlich ist fast glatt. Auch die beiden ssimbirskischen Arten zeigen reducierte Berippung.

In das Bild, dass wir bisher von dieser merkwürdigen Gruppe gewonnen haben, fügen sich die schlesischen Formen gut ein: Hopl. ZittcH zeigt kräftige Knoten und Rippen auf dem inneren Umgange, auf dem äußeren wird die Sculptur schwächer, so dass man eine noch bedeutendere Abschwächung der Sculptur auf der, leider unbekannten Wohnkammer erwarten kann; Hopl. paraplesiiis schließt sich enge an H. pronccoslatiis an und die Lobenlinie stimmt vorzüglich mit der von Neumaj'r und mir gegebenen Abbildung überein. Hopl. paraplesiiis bietet zugleich ein bemerkenswertes Beispiel der Bedeutung der Lobenlinie für das Studium der Ammoniten: der äußeren Form und Sculptur nach ist diese Art von H. neocomiensis nicht zu unterscheiden, nur die Lobenlinie enthüllt die wahre N'ervvandtschaft und syste- matische Stellung dieser Art.

Mit Hopl.Leopoldimis wird bekanntlich H. radiatns in enge Verbindung gebracht; da unsere Fauna keine dem H. radiatns nahestende Form enthält, entfällt die Nothwendigkeit, hierauf näher einzugehen. Die Stammesgeschichte Aev Leopoldiuus-Gvu^'pe ist noch dunkel; wohl i.st die Herkunft von knotentra- genden Formen im Sinne der Annahme Neumayrs (vergl. Palaeontographica, X.WII, S. 39) durch die Auffindung der Formen von Biassala noch wahrscheinlicher gemacht und wesentlich gestärkt worden, allein die Zwischenglieder sind noch gänzlich unbekannt. So enthüllt eine derartige, wenn auch nur unvollständige Umschau vor allem eine Thatsache: wie viel uns zu einem befriedigenden Einblicke in die genetischen Verhältnisse der Hopliten und wohl überhaupt der Ammoniten noch fehlt.

Hoplites Michaelis n. sp. Taf. Vll, Fig. 1, -In-c, 3a-d, 4.

Eines der dieser Art zugrunde gelegten Exemplare, und zwar das unter Fig. 2 auf Taf. VII abgebil- dete, wurde schon von Michael Vacek paläontologisch untersucht, und zwar über Ersuchen von C. M Paul, der dieses schöne Exemplar, ein Geschenk des ehemaligen erzherzogl. Schichtmeisters P. Rakus, aus Schlesien nach Wien gebracht und eine Beschreibung desselben für seinen Reisebericht gewünscht hatte. Vacek widmete dieser, als Perisphinctes cf. Eiithymi Pict sp. bezeichneten Form im Jahre 1877 folgende Bemerkungen':

»Eine stark evolute Form mit fiachen Umgängen, die durch das Breitenverhältnis des letzten Umganges zum Durchmesser, sowie durch die charakteristische Art der Rippenverzierung sich zumeist der Pictet'schen Art Amin. Entliyuii nähert. Der letzte Umgang ist mit abwechselnd stärkeren und schwä- cheren Rippen verziert, von denen die ersteren mit einem starken Knoten an der Naht entspringen, eine Strecke weit ungetheilt bis zu einem zweiten Knoten verlaufen, der etwa in zwei Drittel der Höhe des flachen Umganges liegt, und von welchem an sich einzelne dieser starken Rippen in zwei, am Extern- rande abermals mit vorspringenden Knoten endigende Aste theilen, während andere ungetheilt bis an den Exiernrand \-crlaufen und hier auch mit einem Knoten enden.

Dieselbe Endigung besitzen auch die theils einzeln, theils zu zwei den starken Rippen interpolierten ungeknoteten schwächeren Rippen, die gegen die Naht hin allmählich ganz auskcilen. Nach dem Inneren der Spirale hin werden die Knoten immer schwächer und verschwinden ganz an den innersten Win- dungen, die nur mit schwachen, kaum merklich geschwungenen Rippen geziert sind. Die complicierte

> Jahrbuch ^cul, Rcichsanstalt 1877, 27. Bd., S Sil.

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36 Victor Uhlig,

Lobenlinie entspricht wohl mehr der Gattung Hoplites Ncumayr, als den eigentlichen Perisphincten, und besteht aus einem starken, unpaarigen ersten Lateral, der den Siphonallobus, sowie auch den zweiten Lateral bedeutend an Länge übertrifft. Die Auxiliarloben hängen etwas herab und erinnern so an den Nahtlobus der Perisphincten. Sie verdrängen jedoch keinesfalls den zweiten Lateral in der Art, wie dies bei Perisphiiictes der Ivill ist, .sondern der zweite Lateral ist frei und verhältnismäßig stark entwickelt. Die P^inreihung der vorliegenden Form in die Gattung Pcrispliiuctcs ist nur mit demselben Vorbehalte zu verstehen, mit welchem Prof. Neumaj'r eine kleine Gruppe von Formen (Per. Chapcri, Malbosi, EtUhymi) provisorisch zu Pcrisphincics stellt, die in ihren Jugendzuständen wohl deutlich den Perisphinctencharak- ter zeigt, sich mit dem Alter aber immer mehr von demselben entfernt und durch die vorliegende Form eine neue Bereicherung erfährt«.

M. Vacek hat nicht nur die Stellung dieser Art im Systeme der .'\mmoniten ganz richtig erkannt, sondern auch die Thatsache, dass eine vollständige Identität mit dem nahestehenden H. Eiithymi nicht besteht. Da unsere Art auch seit der Untersuchung durch Vacek nicht specifisch benannt wurde, erlaube ich mir, sie mit dem V'ornamen des ersten Beschreibers zu belegen.

Dem von Vacek hauptsächlich beschriebenen .Stadium am Schlüsse der Luftkammern und am Beginne der Wohnkammer geht ein Jugendstadium voraus, in dem die Schale zuerst ungeknotete, dann knotentragende und knotenlose, doch nicht so scharf wie später differenzierte Rippen trägt. Dieses Jugend- stadium ist bei dem Vacek'schen Stücke wegen schlechten Erhaltungszustandes der inneren Umgänge weniger deutlich erkennbar als bei zwei kleineren Exemplaren von Wendrin (Fig. 4). Hier sind die inner- sten W^indungen mit ziemlich feinen, nur äußerst wenig geschwungenen und nur schwach nach vorn geneigten Rippen bedeckt, die gänzlich den Charakter von Perispliinctes-Rippen zeigen. Sie beginnen an der Naht fast sämmtlich einfach, nur sehr vereinzelt schaltet sich entsprechend einer Rippenbündelung eine etwas kürzere Rippe ein. Obwohl der Externtheil in diesem Stadium nicht deutlich erkennbar ist, dürfte doch mit .Sicherheit anzunehmen sein, dass einzelne dieser Rippen einfach verlaufen, die Mehrzahl nahe der Externseite eine Zweispaltung erfährt. Bei dem Durchmesser von ungefähr 35 38 mm beginnt die Neigung zur Anschwellung einzelner Rippenspaltungsstellen, und bei denselben Rippen, bei denen dies der Fall ist, schwillt allmählich auch das Rippenende an der Nahtfläche knotenartig an^ so dass sich von da ab immer deutlicher Haupt- und Zwischenrippen differenzieren. Diese tragen am Externende beiderseits des glatten Medianbandes leichte Knoten, jene dagegen zeigen nebst den Externknoten auch eine kräftige, bisweilen dornförmige Verdickung an der Naht und eine zweite im äußeren Drittel der Windung. Zugleich treten die Hauptrippen etwas stärker hervor. In diesem mittleren Stadium, das bei einzelnen Exemplaren etwas früher, bei anderen aber etwas später, im allgemeinen bei ungefähr 60 80 mm Durchmesser erreicht wird, nehmen die Rippen vom Mittelknoten nach außen eine etwas stärkere Neigung nach \-orn an und es tritt an diesem Knoten bei einzelnen Hauptrippen eine Spaltung ein, während andere ungespalten bleiben. Die Zwischenrippen sind in der Einzahl, häufiger zu zwei oder drei eingeschaltet, sie reichen bis an die Nahtfläche herab und zeigen häufig in der Höhe der oberen Knoten leichte, eben noch wahrnehm- bare Verdickungen. Besonders bezeichnend ist aber der Umstand, dass in diesem Stadium bei den Haupt- rippen nicht selten eine Bündelung an der Naht eintritt, so dass aus einem Nahtknoten nebst der Haupt- auch eine Zwischenrippe entspringt.

Diese Bündelung verschwindet in dem von Vacek beschriebenen Stadium am Ende des gekam- merten Theiles und eine neuerliche Veränderung erfährt die Sculptur endlich an der Wohnkammer. Hier sind die Zwischenrippen nur in der Einzahl entwickelt, sie springen als ziemlich hohe und scharfe Kämme vor und stehen der vorangehenden Hauptrippe näher als der folgenden. Die Knoten erscheinen auf der Wohnkammer in die Länge gezogen und abgeschwächt. Auf dem vordersten Theile der Wohnkammer tritt eine Abschwächung der Rippen ein und die Schale bleibt hier eine Strecke weit glatt. Der Mundsaum ist nicht erhalten. Die Länge der Wohnkammer dürfte zwei Drittel des letzten Umganges einnehmen.

Weniger genau als die Sculptur ist die äußere Form des Gehäuses bekannt. Namentlich die Dicke lässt sich infolge der theilweisen Verdrückung der Exemplare schwer feststellen. Der Querschnitt bildet

Cephalopodenfaima der Tescliciier und Grodischter Schichten. 37

ungefähr ein hohes Hechteck. Die Querschnittszeichniing (Tat'. VII, Fig. 3 /') dürfte eine, der Hauptsache nach riciitige Vorstellung vermitteln. Die Nabelweite beträgt bei dem unter Fig. .''. auf Taf. VII abgebil- deten Exemplare »/;;/ bei dem Durchmesser von \ 07 imn; bei einem zweiten Exemplare Timm bei \QOinin Durchmesser, bei einem dritten Timm bei 1 70 ?»/« Durchmesser (annähernd). Flanken abge- flacht, Nahtfläche gerundet und ziemlich flach einfallend, Externseite abgestumpft; Umgänge sehr wenig umfassend..

Die Lobenlinie ist bei zwei Exemplaren ziemlich vollkommen erhalten. Zu den Vacek'schen Bemer- kungen über die Lobenlinie dieser Art fügen wir noch Folgendes hinzu. Der Externlobus reicht mit seiner Spitze ungefähr so tief herab, wie der äußere Hauptseitenast des ersten Laterallobus. Dieser hat eine sub- symmetrische Form; an den breiten Stamm schließt sich ein langer, schmaler Endast an und an den Seiten springen jederseits vier Seitenäste hervor, von denen die untersten am stärksten sind und die Hauptseitenäste bilden. Der äußere Hauptseitenast steht etwas höher als der innere. Der zweite Seiten- lobus ist viel kürzer als der erste und gewinnt durch das Vorherrschen des äußeren Seitenastes eine unsjnnmetrische Form. Der erste Hilfslobus ist nicht vollkommen deutlich erhalten, doch erkennt man, dass er schief gestellt ist, aber nicht tiefer herabreicht als der zweite Seitenlobus. Die Sättel sind durch Secundärloben getheilt. Die Spitze des ersten Seitenlobus greift nur wenig in den Stamm des vorher- gehenden Seitenlobus ein und grenzt an die nächstältere Scheidewand an der .Stelle an, wo der Extern- sattel in den ersten Seitenlobus übergeht.

Die vier zu dieser Art gestellten Exemplare stimmen nicht gänzlich miteinander überein. So scheinen bei den unter Fig. 3 und 4 auf Taf VII abgebildeten Exemplaren die Hauptrippen etwas schwächer zu sein und die Differenzierung der Sculptur etwas später einzutreten als bei den übrigen. Das Vacek'sche Exemplar zeigt etwas niedrigere Umgänge, weiteren Nabel, etwas entfernter stehende, deutlicher differen- zierte Kippen und kräftigere Knotenbildung. Auch kommt bei diesem Exemplare seltener Rippenbünde- lung vor als bei den anderen. Alles in Allem genommen sind diese Unterschiede doch zu geringfügig, um eine Sonderung in zwei Arten zu rechtfertigen oder zu ermöglichen. Um dies deutlich hervor- treten zu lassen, mussten sämmtliche Exemplare hier abgebildet werden. Wenngleich das Altersstadium der unter Fig. 3 und 4 abgebildeten Exemplare nicht erhalten ist, so zeigt doch ein Vergleich mit dem mittleren Stadium des großen, unter Fig. 1 dargestellten Exemplares, dass hier im mittleren Stadium völlige Übereinstimmung herrscht, und daher beide zusammengehören müssen. Dieses letztere große Exemplar kann aber wiederum von dem X'acek'schen (Taf. VII, Fig. 2) nicht getrennt werden. Es erscheint daher am natürlichsten, die bestehenden geringen .Abweichungen der individuellen Variation zuzuschreiben.

Von den bisher beschriebenen Arten ziehen wir zum Vergleiche mit Hopl. Michaelis zuerst den schon von Vacck angezogenen H. Eitthymi Pictet ^ in Betracht. Beide Arten lassen sich leicht unterscheiden; die Zwischenrippen des H. Enthymi sind wesentlich kürzer, sie erreichen nicht die Naht wie bei H. Michaelis, sondei'n erlöschen höher oben. Die Kippcnspaltimgsstelle liegt bei H. Enthymi tiefer als bei H. Michaelis, die Knoten treten in einem viel früheren Stadium auf und das Gehäuse ist etwas mehr invo- lut. H. Malbosi Bietet^ unterscheidet sich durch größere Dicke, zahlreichere und kürzere Zwischenrippen, schwächere Externknoten, frühzeitigeres .Auftreten der Knoten und endlich dadurch, dass die Rippen längs der Medianlinie der Externseite nicht völlig erlöschen.

Bei Hoplilcs incompositns Retowski'^ hält das perisphinctesähnlichc Rippenstadium der innersten Windungen, ähnlich wie bei H. Michaelis, bis zu ziemlich beträchtlichem Durchmesser an, die genannte Art und ihre Hopl. discrepans genannte Varietät sind durch schwächere Knotenbildung, mangelnde Unterbrechung der Rippen auf der Externseite, namentlich aber die häuflgere Bündelimg der Rippen an der Nahtfläche leicht zu unterscheiden.

1 Mc-langes palcDiitnliiijiqLic.s. pl. K!, Fig- 3, p. 76, pl. .SS, Fig. 7, p. 241.

•■! 1. c. p. 77, pl. 1-1.

:! Die Tilhoiiahl.iijcrungcn von Thcnilnsia, S. 272, Taf. 12, iMg. 6-8, Taf. 13, Fig. 1.

38 Victor Uhlig,

Vielleicht noch näher als die Art des Krim'schen Tithon steht H. Paqnieri Simionescu' aus dem Berriasien von Jausiac (Montagne de Lure). Die Verwandtschaft offenbart sich namentlich im mittleren Stadium des H. Michaelis; Bruchstücke dieses Stadiums dieser Art könnten auf den ersten Blick mit H. Paqnieri wohl verwechselt werden. Bei näherer Betrachtung ergibt sich aber die Nothwendigkeit der Trennung dieser Arten. Bei H. Paqnieri ist der Gegensatz von Haupt- und Zwischenrippen \-iel weniger deutlich ausgesprochen als bei unserer Art, und während diese auf den inneren Windungen peri- sphinctesartige, knotenlose Rippen trägt, zeigen die Rippen von H. Paqnieri auch auf den innersten Win- dungen kräftige Knoten. Die Wohnkammer ist bei H. Paqnieri leider nicht bekannt, wahrscheinlich würde sich hier die Divergenz noch mehr steigern. Eine beträchtliche habituelle Ähnlichkeit mit unserer Art zeigt auch Aui. Rouvillei Ph. Matheron 1880-. Die Rippen dieser großen, von Matheron dem \'alangi- nien, von Kilian der Berrias-Stufe ^ zugeschriebenen Art sind auf den inneren Umgängen feiner und viel dichter, im mittleren Stadium ebenfalls dichter und mit weniger starken Knoten versehen als bei unserer Art. Den hauptsächlichsten Unterschied bildet aber der Umstand, dass die Secundärrippen viel kürzer sind als hier, und Bündelung der Rippen an der Naht gar nicht, Spaltung am Mittelknoten nur äußerst selten vorkommt.

Endlich wären noch als verwandte Arten Hopl. Hoheiteggeri n. sp. und H. Ridimeyeri Ooster zu nennen. Die erstgenannte Art weicht durch höhere, stärker gewölbte und rascher wachsende Umgänge und etwas stärker geschwungene, kräftigere und dickere Rippen ab, bei denen der Unterschied \'on Haupt- und Zwischenrippen wenig auffallend ist. H. Rütinteyeri nimmt schon in viel früherem Stadium die Knotensculptur an, zeigt keinen deutlichen Unterschied zwischen Haupt- und Zwischenrippen und scheint auch eine viel kleinere Art zu bilden als H. Michaelis.

Die beschriebene Art wurde in Nieder-Lischna, Trzanowitz und Wendrin (Sosnia) aufgefunden. Viel- leicht gehört auch ein Jugendexemplar aus der Strzolka des Flötzes 3 von Niedek hieher. Von drei Exem- plaren ist durch Fallaux und Rakus die Herkunft vom Flötz 3 sichergestellt. Offenbar stammt auch das vierte in Wendrin gefundene Exemplar der Höh. S. von Flötz 3, da die Wendriner Sosnia ein sehr beschränktes Vorkommen von Oberen Teschener Schiefern bildet, wo nach Angabe des ehemaligen Schichtmeisters Rakus nur die tiefsten Flötze der Oberen Teschener Schiefer gebaut wurden. Wir haben hier eine Art vor uns, die mit Berriasformen nahe verwandt ist und auf die tiefste Partie der Oberen Teschener Schiefer (Flötz 3) beschränkt zu sein scheint.

Höh. und Fall. S., Samml. der Geol. Reichsanstalt.

Hoplites sp. ind. äff. Michaelis n. sp.

Läge von dieser Art nur die Wohnkammer vor, würde man kaum zögern, sie mit H. Michaelis zu vereinigen. Die Betrachtung des gekammerten Theiles des Gehäuses zeigt aber, dass die Knotenbiklung hier schon in einem viel früheren Stadium beginnt als bei Hopl. Michaelis. Die innersten Umgänge zeigen ebenfalls perisphinctesartige, feine, fast gerade Rippen, aber dieses Stadium weicht schon bei ungefähr 35^«»; den knotentragenden Rippen, die zugleich weiter auseinander treten und sich in Haupt- und Zwischenrippen differenzieren. Ferner scheint diese Art etwas langsamer anzuwachsen als H. Michaelis; dagegen zeigt die Lobenlinie, soweit sie erkennbar ist, keinen Unterschied. Wahrscheinlich repräsentiert dieses, von L. Hohenegger a\s Aiiim. radiatns bestimmte Exemplar eine besondere, von H. Michiielis verschiedene, neue Art; bestimmt möchte ich das aber nicht behaupten, da sich diese Formen bei reichli- cherem Materiale möglicherweise durch Übergänge untrennbar verbunden erweisen könnten. Leider ist der Flrhaltungszustand dieses gänzlich zusammengedrückten und als Steinkern erhaltenen Exemplares so

1 Note sur quelques Ammonites du Ncoeomien fian^ais. Grenohle 1S99, p. 7, pl. I, Fig. 6.

2 Rech, paleont. d.ius Ic midi de ia France, pl. B 2, Fig. 2.

3 Environ.s de Sisteron, p. 7ü9.

Cephalopodenfamui der Tcscliciicr tiiid Grodischter Schichten. 39

schlecht, dass von einer Abbildung desselben Abstand genommen werden musste. Es stammt von Ellgoth bei Teschen. aus dem Steinbruche oberhalb des Wirtshauses. Höh. S.

Hoplites hystricoides n. sp. Taf. I, Fig. 8 a—c.

Die inneren Umgänge sind mit verhältnismäßig stark nach vorn geschwungenen Rippen versehen. Einige von diesen Rippen entstehen einzeln an der Naht und verlaufen theils ungespalten zur Externseite, thcils erfahren sie auf der äußeren Hälfte des Umganges eine Spaltung in zwei nach vorn geschwungene .Äste. .Andere Rippen entspringen zu zwei an der Naht, an einer Stelle scheinen sogar drei Rippen zu einem Bündel an der Naht zusammenzutreten. Diese Sculptiu- herrscht bis zu dem Durchmesser \xm ungefähr 57 60 ;;/;;/. darüber hinaus tritt eine wesentliche Änderung der Sculptur ein, indem sich die Rippen in stärkere Haupt- und schwächere Zwischenrippen differenzieren. Diese beginnen an der Naht oder wenig darüber, sind ungespalten und tragen nur an der E.xternseite deutlich kammförmige Knoten; jene heben sich \iel kräftiger und breiter hervor, bilden einen stumpfen Knoten an der Naht und einen zweiten auf der äußeren Hälfte der Schale. Hier tritt ferner eine Spaltung der Hauptrippen in zwei nach vorn geneigte Aste ein, von denen jeder an der Externseite zu einem länglichen Knoten anschwillt.

Bündelung der Rippen an der Naht kommt in diesem Stadium zwar auch noch vor, doch nur ziem- lich vereinzelt; an einer Stelle entspringt eine vor der Hauptrippe stehende Nebenrippe aus dem Nahtknoten der Hauptrippe, und an einer anderen Stelle scheinen sich zwei Nebenrippen zu bündeln oder einander wenigstens sehr zu nähern. Die Zahl der Zwischenrippen beträgt zwei bis drei zwischen je zwei Haupt- lippen. Von der Höhe der Mitlelknoten nach außen nehmen die Rippen einen etwas stärkeren Schwung nach vorn an. Einzelne Zwischenrippen zeigen auf der Höhe der Mittelknoten der Hauptrippen eine leichte Erhöhung oder Verstärkung des Rippenkammes. Auf der Externseite erfahren die Rippen zwischen den beiden Externknotenreihen eine merkliche Abschwächung, aber keine völlige Unterbrechung. Etwaige Sculpturveränderungen der Wohnkammer sind nicht bekannt, da das Exemplar bei dem Durchmesser von ungefähr 102 tum bis an das Ende gekammert ist. Leider ist auch diejenige Partie, wo die Differenzierung der Rippen beginnt, nicht erhalten.

Bei dem Durchmesser von 102 »n» beträgt die Nabelweite 43 mw, die Windungshöhe am \'order- ende 35-5 »im. Die inneren Umgänge sind, wenn der Erhaltungszustand nicht trügt, etwas flacher als der äußere Umgang. Mit der Differenzierung der Rippen in Haupt- und Zwischenrippen nehmen die Umgänge eine stärkere Rundung an und sind in diesem mittleren Stadium nur wenig höher als dick, denn in diesem Stadium beträgt bei dem Durchmesser von84;;/w die Windungshöhe 27-5 w/ra, die Dicke, über eine Zwischenrippe gemessen, ungefähr 25 nun. Die größte Dicke der Umgänge befindet sich in diesem VVachsthumsstadium ungefähr in der Mitte der gerundeten Flanken, von hier nimmt die Dicke nach der Externseite und der Naht ungefähr gleichmäßig ab, so dass ein fast ovaler Querschnitt entsteht. Die Naht- fläche ist gerundet und fällt mittelsteil ein, die Externseite ist zwischen den Rippen gerundet, an den Rippen abgeflacht.

Die Lobenlinie ist zwar nicht in allen Details, wohl aber in den Hauptzügen verfolgbar. Sic stimmt mit der des Hoplites Michaelis n. sp. der Hauptsache nach überein, doch scheint der .Stamm des ersten Laterallobus etwas länger zu sein, so dass die Seitenäste weniger dicht gestellt sind. Der Endast des ersten Seitenlobus berührt mit seiner Spitze diejenige Stelle der vorhergehenden Scheidewand, wo der Übergang vom Externsattel zum ersten Lateral stattfindet.

Die vorliegende Form scheint namentlich mit Hoplites hystri.x Phill. verwandt zu sein. Eine Verwechslung beider Arten ist nicht möglich, da bei Hopl. hystrix nur eine Zwischenrippe cntwickeltist und eine Gabelung der Hauptrippen am Mittelknotcn, die bei unserer .Art regelmäßig eintritt, nicht \drkommt. Ferner hat Hopl. hystrix eine viel steilere Nahtfläche, die Knotensculptur beginnt in einem viel früheren Stadium und der erste Seitenlobus hat einen kürzeren und niedrigeren Stamm.

40 Victor Uhliii

<^. :

Von Hopl. curvinodus unterscheidet sich unsere Art durch stärivere Mittel- und Nahtknoten, die bei H. curvinodus fast gänzlich fehlen oder sehr abgeschwächt sind. Der VVindungsquerschnitt des H. curvinodus zeigt die größte Dicke nahe der Naht und verschmälert sich stark nach außen, während unsere Art einen fast ovalen Querschnitt aufweist, ferner sind die Zwischenrippen schwächer als bei H. hyslricoides und tragen an der Externseite keine Knoten, und endlich weicht die Lobenlinie des H. cur- vinodus durch den niedrigen Körper des ersten Lateral und das Vorherrschen des äußeren Seitenastes wesentlich von derjenigen des H. hyslricoides ab.

Als verwandte Arten hat man ferner Hoplites Michaelis n. sp. und H. Hoheneggeri n. sp. in Betracht zu ziehen. Da die Rippen bei H. hyslricoides stärker nach vorne geneigt und geschwungen, die Flanken stärker gewölbt, die Umgänge niedriger sind, da ferner die Externseite dieser Art weniger abgeflacht ist als bei H. Michaelis n. sp., so is eine Vereinigung mit der letzten Art ausgeschlossen.

Die Unterschiede des H. hyslricoides von H. Hoheneggeri sind bei dieser Art angegeben.

Liegt nur in einem Exemplare von Altbielitz vor. Höh. S. Ein kleines Bruchstück einer sehr nahe- stehenden, aber specifisch verschiedenen Art fand sich auf Flötz 5 in Lippowetz.

Hoplites Hoheneggeri n. sp.

Taf. VIII, Fig. 1 a—c.

Von dieser prächtigen Art sind die inneren Umgänge leider nicht bekannt; aus den geringen, im Nucleus erhalten gebliebenen Sculpturresten scheint hervorzugehen, dass die Differenzierung der Rippen und Knotenbildung in einem früheren Stadium als bei H. hyslricoides eintritt. Die Schale zeigt vor Beginn des letzten Umganges zwei kräftige Hauptrippen mit einer einfachen Zwischenrippe; diese dürfte nur an der Externseite einen Knoten tragen, jene zeigen eine leichte längliche Verdickung an der Naht, eine zweite knotenartige Verdickung (Mittelknolen) auf der äußeren Hälfte der Windung. Am Mittelknoten dürfte eine Gabelung dieser Hauptrippen eintreten, was wegen der Bedeckung durch den folgenden Umgang nicht sicher erkennbar ist. Mit der hinteren dieser Hauptrippen vereinigt sich an der Naht eine Zwischen- rippe. Auf dem letzten Umgange des Exemplares, das mit einem Theile der Wohnkammer erhalten ist, erscheint der Gegensatz zwischen Haupt- und Zwischenrippen viel schwächer ausgeprägt als unmittelbar vorher, da er aber doch nicht gänzlich schwindet, so l<ann man auch hier Haupt- und Zwischenrippen unterscheiden, von denen die letzteren nur Externknoten, die ersteren drei, doch verhältnismäßig sehr schwach entwickelte Knoten tragen. Die Hauptrippen gabeln sich am Mittelknoten Die meist in der Ein- zahl, selten zu zwei auftretenden Zwischenrippen sind einfach und beginnen an der Naht, nur an einer Stelle vereinigen sich an der Naht zwei Zwischenrippen und daneben eine Hauptrippe mit einer Zwischen- rippe. Sämmtliche Rippen springen als kräftige Kämme vor und haben am unteren Schalentheile einen radialen, am äußeren einen schwach nach vorn geschwungenen Verlauf Auf der Externseite sind die Rippen unterbrochen; das flache Medianband wird beiderseits von Externknotenreihen begleitet.

Auf der Wohnkammer nimmt die Sculptur einen mehr unregelmäßigen Charakter an. Die Rippen sind hier sämmtlich weniger dicht gestellt als am gekammerten Theile, aber ihre Verlheilung ist ungleich, einzelne folgen dichter aufeinander, andere stehen in weiteren Zwischenräumen. Sie sind durchaus sehr kräf- tig und mit scharfer Schneide versehen; bei einigen sind die Mittelknoten stark ausgebildet, bei anderen sehr schwach. An einer Stelle sind drei aufeinander folgende Rippen gleich stark entwickelt, an anderen stehen ein bis zwei schwächere Rippen zwischen zwei stärkeren. Eine Hauptrippe biegt am Mittelknoten gegen die Regel nach rückwärts um, vor dieser befinden sich zwei kurze, flache Schaltrippen, von denen sich die vordere mit der nächstfolgenden Hauptrippe vereinigt. Die Externseite der Wohnkammer ist leider nicht bekannt.

Das Hxemplar zeigt bei einem Durchmesser von 174 nun eine Nabelweite von 68-5 ;;/;//; die Win- dungshöhe beträgt am Vorderende, von der Naht zur Medianlinie der E.Kternseite gemessen, ungefähr 58 nun. Die Windungshöhe ist beträchtlich größer als die Breite; kurz vor Beginn der Wohnkammer

Cephalopodenfauuii der Tcschcner und Gvndisclifcr Scliiclitcu. 41

beträgt die \VindLingshr)he 47 luiii. die Dicke ungefähr 31 32 itiui im Zwischenrippenraumc und 33 34 iiini über die Hippen gemessen. Der Ouerscimitt ist hoch o\-al, die gröl.ite Dicke liegt iingcfilhr in der Mitte der Umgänge, die F"lanken sind schwach gewölbt, die Nahtfläche ist gerimdet und zeigt mittel- steilen Abfall zur Naht. Externseite an den Rippen abgeflacht, im Zwischenrippenraume schwacii gerundet.

Die F'.rhaltung der Lobenlinie ist so unvollkommen, dass von einer besonderen Darstellung abgesehen werden musste, allein man erkennt mit voller Bestimmtheit, dass ein wesentlicher Unterschied zwischen der Linie dieser Art und des H. hystricoidcs nicht besteht.

Von H. hystricoides unterscheidet sich H. Hoheneggeri durch höhere, schlankere und rascher anwachsende Umgänge, weniger starke Differenzierung der Rippen, geringere Zahl der Zvvischenrippen, deutlichere Unterbrechung der Rippen auf der Externseite, wahrscheinlich auch durch früheres Auftreten der Knotensculptur.

Von H. Michaelis weicht H. Hoheneggeri hauptsächlich durch kräftigere und stärker geschwungene Sculptur, etwas deutlicher gewölbte Flanken und selteneres Auftreten der Rippenbündeliing ab. Unter den außeralpinen Arten hat namentlich Hoplites longinodus Neum. et Uhl.* eine gewisse habituelle Ähnlich- keit mit der beschriebenen Art, doch scheint in Wirklichkeit die Verwandtschaft nicht sehr eng zu sein. H. longinodus zeigt die größte Dicke an der Nahtfläche, die senkrecht zur Naht abfällt; ferner sind keine Mittelknoten vorhanden und die Nebenrippen zeigen keine Knoten an der Externseite. Die Lobenlinie weicht durch niedrigen bi'eiten Stamm des ersten Laterallobus und durch das Vorherrschen des Extern- astes von der Linie des H. Hoheneggeri stark ab.

Die beschriebene Art ist nur in einem Exemplare von Pitrau vorhanden. Höh. S.

Hoplites n. sp. ind.

Ein Exemplar aus Ustron (Annazeche), das Hohenegger als Amni. radiafns bestimmt hat, wollen wir hier nicht ganz übergehen, obwohl es zur Begründung einer neuen Art seines mangelhaften Zustan- des wegen nicht hinreicht. Die inneren Umgänge entwickeln auf den pexiplychus-ähnWchen Rippen früh- zeitig Knoten und nehmen eine Sculptur an, die man mit der des Hoplites Vaccki Neum. et Uhl.-, einer mit Aniui. radiafns \erwandten Form \-ergleichen könnte. Die schlesische Art unterscheidet sich indessen von H. Vaccki nicht nur durch niedrigere Umgänge, langsameres Anwachsen imd weiteren Nabel, sondern auch durch das Vorhandensein von Zwischenrippen, die allerdings später verschwinden könnten. \'ielleicht noch näher ist diese Art mit Hoplites sp. ind. äff Michaelis verwandt. Durch die ziemlich stark geschwun- gene Form der Rippen der inneren Umgänge ist auch eine wesentliche Annäherung an H. hystricoides gegeben. Wir erwähnen diese Form hauptsächlich deshalb, um zu zeigen, wie reich die Hopliten aus der Gruppe des H. Michaelis und hystricoides in der P'auna der Oberen Teschener .Schiefer entwickelt sind.

Hoplites pexiptychus Uhlig. Tat. IV, Fig. 4 .( b, Fig. 5, Fig. 6, Fig. 7 a, b.

Hnplilcs pexiplychus Ulli ig, Zur Kenutnis der Cephalopodcn der Rossfeld.schichten. Jahrbuch Cjool. Kuichsaiistalt, Wien 1S82,

32. Bd., S. 389, Taf. IV, Fig. 45. Hiiplitcs pexiptychus Uhlig. Über neue Fossilien vom Gardenazza, nebst Anhang über das Ncoconi von Ischl. Jahrb. Gcol. Keichs-

anstalt 1887, 37. Bd., .S. 106. Hoplila Rotibiiiidi W. Kilian, Descr. geol. de la Mont. de Lure, p. 423 (partim) 1889. Hoplites Rnubiitidi Kilian, Sur quelques fossiles du Cretacc infer. de la Provence. Bull. Soc. geol. France, 1888, 3. ser., t. X\'l.

p. C79, pl. XVII, Fig. 2, 3. Hoplites pexiplychus P. Lory, .Sur les Hoplites Valanginiens du Croupe de Hoplites neocomieiisis, Trav. du Labor, de Geologie de la

l'ac. des Sciences Grenoble, 1892, p. 22.

1 Hilsammonitiden, S. 44, Taf. 16, Fig. 3, Taf. 37, Fig. 2, 3.

2 Hilsammonitiden, S. lo5, Taf. 56, Fig. 2. Denkschriften der raathem.-naturw. CI. LXXII. Bd.

42 Victor Uhlig,

Hriplilcx A'niilhitiiii 9,arii^in, Quelques considerations siir les genvcs Hop/i/cs, Soniifmlui, Dcütiuicerds et Ptizrisid. Hüll. Soc. geol.

France, 1897, 3. ser., t. XXV, p. 7Gü (Lobenlinie), Ihiflilcs pexiplychiis Siniioiicscu, Über einige Ammoniten mit erhaltenem Mundsaimi. Beiträge zur Paläontologie üsterreich-

Ungarns etc., XI, 1898, .S. 209. Sj'n. Aiiim siil'serralus MalUula, Siiiopsis de la.s especies fcss. que se hau encontrado cn Espaiia, lU, Boletin de la Com. del Mapa

geolog. de Rspafia, XIV, Madrid, 1887, p. 15, Läm. 10, Fig. 10, 11. (Die Abbildung befindet sich im Bd. IX, .Madrid 1882.) Syn. Hiiplilc's n. f. (Fr. Boycirne Uhl.) Parona, Deser. di alcune amm. dcl Neoconi. Veneto, Palaeontograpliia Italica, vol. 111, 1899,

tav. XVIII, Fig. 3. p. 140.

Seit ihrer Begründung ist diese Art wiederholt Gegenstand eingehender Untersuchungen gewesen. Von VV. Kilian wurde sie in den Mergeln mit Amin, neocomiensis der Montagne de Lure nachgewiesen und mit einer Prodröme-Art d' Orbignj's, Amin. Rotibatidi^ identificiert.

Diese Anschauung wäre kaum genügend gerechtfertigt, bildete das von Kilian in seiner schönen Arbeit über die Montagne de Lure zuerst abgebildete Exemplar - den einzigen Beleg hiefür, denn dieses Exemplar entspricht wegen seiner bedeutend größeren Dicke nicht völlig dem Typus des H. pexiplvdins. Viel beweiskräftiger erscheint dagegen die im Jahre 1888 von Kilian gegebene Abbildung eines Exem- plares, das zugleich den X'orzug hat, das Originalexemplar von d' Orbignys j4)mw. i?o///:'fl»£// zu sein. Es stimmt mit dem Typus des H. pexiptychits so gut überein, dass man kaum einen bedeutenderen Unter- schied namhaft machen kann; die Abweichungen, auf die P. Lory aufmerksam gemacht hat, genügen nicht zu specifischer Sonderung. Da sonach die Bezeichnungen pexiptyclnis und Ronbaitdi synonym sind, so hat eine davon zu entfallen. Die Priorität spricht, wie W. Kilian bemerkt hat ^ für die Erhaltung der Bezeichnung pexiplyclius, da d' Orbigny seinen Anini. Roitlmudi niemals abgebildet und auch nur so kurz beschrieben hat, dass eine Erkennung dieser Art für denjenigen, der nicht zufällig das Originalexem- plar oder nach diesem bestimmte Stücke kannte, gänzlich ausgeschlossen war. Diesen Standpunkt haben französische Forscher acceptiert und bezeichnen diese Art mit dem von mir ertheilten Namen pexipfychus, obwohl dies für sie bei der Verbreitung des Namens Amm. Rotthaudi in den französischen Sammlungen etwas unbequem sein mag.

W. Kilian hat namentlich die Verwandtschaft dieser Art m\t H. neocomiensis und H. aspcrriunis betont und die Unterschiede dieser Arten angegeben, worauf sich P. Lory sehr eingehend über unsere Art verbreitet hat. War die Identität des Am. pexiptyclnis m\iAm. Roubandi bis dahin von allen Forschern, die sich mit diesen Formen beschäftigten, angenommen worden, so machte A. Pavlow eine Ausnahme: H. pexiptychns sei diu'ch tiefere Einschnürungen und die extrem starke Verdickung der Rippen an der Externseite von H. Roubattdi Orb. zu unterscheiden. Dazu muss ich nun bemerken, dass die Ein- schnürungen auf der Originalabbildung in meiner Arbeit über die Rossfeld-Schichten vom Zeichner etwas zu stark markiert wurden, sie sind in Wirklichkeit doch etwas schwächer. Was aber die Verdickung der Rippen an der Externseite betrifft, so ist sie allerdings bisweilen sehr auffallend, besonders an den Rippen, die unmittelbar hinter den Einschnürungen stehen. Da aber dieses Verhalten nach P. Lory* auch bei süd- französischen Exemplaren bekannt ist und die Verdickung der Rippen an der Externseite Schwankungen unterliegt, so halte ich die Auffassung von W. Kilian für richtig. Dagegen erscheint vielleicht die Bestim- mung des von A. Pavlow als H. Roubandi abgebildeten Exemplares aus dem Speeton clay nicht ganz einwandfrei. Da mir die Identität dieser Form ■'' mit H. Ronbaitdi und pexiptyclnis nicht ganz sichergestellt scheint, habe ich sie hier in die Synonymie des Hopl. pexiptyclnis nicht aufgenommen.

Als Synonyme des H. pexiptychns führt W. Kilian auch Malladas Am. subserrafns und mit Frage- zeichen ^w. Jsar/s Pomel an. Die erstere Art scheint in dev Th&t von H. pexipiychns in nichts abzu-

1 Prodrome de Paleontol. 1849—1850, 17. etage, Nr. 41, t. II, p. 64.

2 1. c. Tab. II, Fig. 2.

3 Bull. See. Statistique Isere, Grenoble 1892, p. 15. •' 1. c., p. 24, Anmerkung.

5 Argiles de Speeton, pl. XVII, Fig. 8, p. 106.

Cephalopodenfanua der Tesclwiier und Grodischter Schichten. 43

weichen, die letztere dagegen dürfte wohl als verwandt, aber nicht als übereinstimmend zu bezeichnen sein. Endlich ist wohl auch Paronas Hoplites n. f. ind. (cf. Borowae Uhl.) nichts anderes als ein etwas mangelhaft erhaltenes Exemplar unserer Art.

Obwohl nun H. pexiptychns, wie sich aus dieser Übersicht ergibt, schon mehrfach beschrieben und abgebildet ist, wird es vielleicht doch nicht überflüssig sein, auch die schlesisch-karpathischen Formen in Wort und Bild vorzuführen. Als tj'pisch möchte ich die unter Fig. 4 abgebildete Form hinstellen, bei der Bündelung der Rippen an der Naht verhältnismäßig selten vorkommt, und mehr einfache als gegabelte Rippen vorhanden sind. Die Rippen sind kräftig, die Verdickungen zwar deutlich, aber nicht extrem. Die inneren Windungen sind leider größtentheils zerstört, aber zwei zufällig erhaltene Einschnürungen zeigen, dass auch bei dieser Form wie bei den südfranzösischen die Einschnürungen auf den inneren Umgängen etwas stärker ausgeprägt waren, als auf der Außenwindung.

Bei einer anderen Form (Fig. 7) kommt am letzten Umgange nur an zwei Stellen, und zwar hinter Einschnürungen, eine \'ereinigung zweier Kippen an der Naht vor; alle übrigen Rippen des letzten Umganges entstehen einfach an der Naht und nur wenige von ihnen, vielleicht jede sechste, gabeln sich- Ferner sind die Rippen nur wenig geschwungen und zeigen an der Externseite starke Verdickungen, die besonders bei den, die Einschnürungen nach hinten begrenzenden Rippen extrem ausgebildet sind. Die Einschnürungen sind auch hier nur leicht vertieft. Durch die Seltenheit der gegabelten Rippen erinnert diese Form (Fig. 6) an Aiiiiii. siiinosns Orb.\ bei dem im übrigen die Rippen weiter auseinander stehen und die Umgänge viel dicker sind. Die Ähnlichkeit dieser Form mit der als Typus betrachteten ist so groß, dass ich sie trotz mehrfacher Unterschiede davon specifisch nicht abtrenne.

Endlich füge ich an H. pexiptychvis noch eine dritte Varietät (Fig. 7), diese allerdings nur mit Vor- behalt an. Die Rippen sind bei dieser Form beträchtlich dichter gestellt und schwächer ausgebildet als bei dem Typus dieser Art. Ferner kommt die Bündelung der Rippen an der Naht etwas häufiger vor und die Zahl der ungespaltenen Rippen ist geringer; endlich scheinen auch die Umgänge etwas höher zu sein. Diese Form nähert sich ein wenig mehr als die übrigen dem d' Orbigny'schen Originalexemplare, ohne aber damit gänzlich übereinzustimmen.

Da mein Material nicht reichlich genug ist, um eine sichere Beurtheilung des Verhältnisses dieser Form zum Typus der Art zu gestatten, halte ich es bei der großen Formenmannigfaltigkeit des H. pexi- ptychns für angezeigt, auf eine specifische Trennung zu verzichten.

- Die beschriebenen Exemplare sind mit einem Theile der Wohnkammer versehen, die auch bei drei anderen Exemplaren ganz oder theilweise erhalten ist. Es geht aus diesen Stücken hervor, dass die Sculptur auf der Wohnkammer keine wesentliche Veränderung erfährt. Bei einem Exemplare zeigt, eine Gabelungsstelle auf der Wohnkammer eine ziemlich kräftige Verdickung, im übrigen ist aber die Neigung zur Bildung kleiner, knotenartiger Verdickungen an den Gabelungsstellen auf der Wohnkammer etwas schwächer ausgesprochen als auf dem gekammerten Theile des Gehäuses. Vor dem Mundrande scheint eine leichte Abschwächung der Rippen einzutreten, nur die letzte, unmittelbar am Mundsaume stehende Rippe ist etwas verstärkt. Der Mundsaum bildet ein breit angesetztes, kurzes Ohr und zeigt demnach bei dem schlesischen \'orkommen dieselbe Gestaltung wie bei einem Exemplare des Weißenbachgrabens bei Golling, das J. Simionescu beschrieben hat. Schon in der ursprimgiichen Beschreibung winvle auf die geringe Größe dieser Art hingewiesen; auch das Originalexemplar von d' Orbigny misst nur 41 nun im Durchmesser. Simionescus P^xemplar erreicht mit ganzer Wohnkammer nur 32 «n» Durchmesser und auch die schlesischen Wohnkammerexemplare sind sämmtlich klein und überschreiten den Durchmesser von (30 oder 62 uim nicht. Wir müssen daher H. pcxiplychns für eine kleinwüchsige Art ansehen-.

' Pal. iVanf.. Cöphal. crüt.. pl. 60, fig. 1—3.

'-■ In der ücschrcibung der Xcocomverstcincniiigen von Ischl erwähne ich ein Bruchstück von Hupl. pexiplychiis mit ;i" min

Windungshöhe. Das betreffende Exemplar gehört nicht zu H. pexiptychns, sondern einer nahe verwandten Art.

6*

44 Victor ('hl ig.

Die Lobenlinie ist bei ticm Originalstück aus den Rossfeldschichten nur unvollkommen bekannt, die auffallende Breite des Lobenkörpers des ersten Laterals dürfte durch die seitliche \'erdrückung des Exem- plares bedingt sein. Ein schönes Bild der Lobenlinie eines //0/7/. i?o?/i'a//tf/ verdanken wir Ch. Sarasin, das mit der Lobenlinie des schlesischen Vorkommens in den Hauptzügen gut übereinstimmt. Wenn die letztere etwas einfacher erscheint, so liegt das zum Theile am Erhaltungszustande. Der Endast des ersten Lateral greift tief in den Körper des vorhergehenden Lateral ein. Die Darstellung der Lobenlinie ist übri- gens durch die hoch und breit vorspringende Form der Rippen sehr beeinträchtigt und erschvt'ert.

Hoplites ju'xiptychns hat sich als eine Leitform des \'alanginien erwiesen und ist aus dieser Stufe namentlich \'on vielen Localitäten Südfrankreichs bekannt. Auch in den Nordostalpen tritt er in Begleitung von Formen auf, die auf eine tiefere Stufe als Mittelneocom hinweisen , er ist hier bisher von der Ahanderalpe, von Schellenberg, Ischl, Weißenbachgraben bei GoUing (Simionescu) und von Niedern- dorf bei Kufstein (Buchauer) bekannt. Die Hauptblüte des Hopl. pexiptychns fällt jedenfalls in die Zeit des Valanginien; Vorläufer dieser Art treten aber nach W. Kilian schon in der Berrias-Stufe auf \ und nach F. Roman - würde diese Art sogar schon im Tithon als Zeitgenosse des Pcrisphiuctcs traiisitoriiis auftauchen. Die obertithonische Form aber, die Roman a\s H. pexiptychns 3bb\\dQt, neigt sich noch ent- schieden den Perisphincten zu, es ist das eine jener Formen, die von Perisphinctes zu Hoplites führen und als Stammformen des H. pexiptychns und seiner Verwandten zu betrachten sind.

Von den schlesischen Exemplaren zähle ich acht zu H. pexiptychns; sie stammen von Pitrau, Nieder- Lischna und Tierlitzko (Höh. S., Samml. d. Reichsanst.), ferner von Niedeck (Flötz 4), Zeislowitz (Flötz lö) Fall. S., Alt-Bielitz (geol. Sammlung d. Deutsch. Techn. Hochschule in Prag), Nieder-Zukau, Bandflötz 5 (Fall. S.).

Hoplites cf. asperrimus d' Orb. sp.

Tar. IV, Fig. S, 9.

Ammonitcs aspcrvimiis d' Orbigny, Paleont. fraii9. terr. crct. I, pl. 60, Fig. 4—5, p. 206. HupUlcs iisperrimiis Sayn, Note sur quelques Ammonites nouvelles du Neocomien inl'cr. Bull. .Soc. gcol. France, ;3. .ser., t. X\'I,

1889, p. 684. Huplitcs aspeiriimis P. Loiy, Sur les Hoplites valanginieus du groupc de H neocoinicnsis. p. 26.

Vier Exemplare, die ich hier als H. cf. asperrimns Orb. sp. beschreibe, schließen sich in jeder Hinsicht eng an //. pexiptychns an. Die Rippen zeigen ebenfalls die so bezeichnenden Verdickungen am äuLieren Theile der Flanken, sie sind bald einfach, bald gespalten und nur selten an der Naht gebündelt. Einzelne Furchen sind nach Art der Einschnürungen etwas tiefer eingesenkt, die Umgänge sind niedrig, wenig umfassend, weitnabelig. An den Spaltungsstellen der Rippen erheben sich rundliche, kräftige Knoten, die bei einem Exemplare, namentlich am \'orderende den Charakter von Dornen annehmen. Trotz der betonten Ähnlichkeit mit H. pexiptychns stellen sich aber diese Exemplare doch nicht ganz so, wie mit starken Knoten ausgezeichnete pexiptychns dar. Die Rippen haben einen etwas anderen Charakter, sie sind vor allem weniger regelmäßig angeordnet, auf den inneren Umgängen etwas schütterer gestellt. Das Gehäuse scheint auch merklich engnabeliger zu sein. Bei reichlichem Materiale werden zwar vermuthlich mehr Übergänge zu erkennen sein, aber selbst unter dieser Voraussetzung erscheint es angemessen, diese kräftige, knotentragende Form von H. pexiptychns gesondert zu halten. Bei einem der beschriebenen Exemplare ist ein Theil der innersten Windungen zu erkennen, die äußerst feine Fadenform der Rippen und ihre dichte Stellung contrastiert hier auffallend mit der späteren Entwicklung.

Die Lobenlinie ist leider nur in Spuren erkennbar, der Verlauf der Linie scheint zwar dem H. pexi- ptychns zu entsprechen, aber die einzelnen Scheidewände stehen viel weiter von einander ab. Die Grenze zwischen der Wohnkammer und dem gekammerten Theile ist leider nicht deutlich, es scheint aber, dass

1 Enviroiis de .Si.stcron, p. 710.

- Rccherch. stratigr. et palcoiitol. dans le Bas-Langucdoc. Paris 1897, p. 283, pl. 1, Fig. 9.

Cephalopodenfattua der Tcschener und Grodisch/er Schichten. 45

der vordere Thcil des letzten Umganges bei beiden Exemplaren schon der VVohnkammcr angehört, so dass auch diese Form als kleinwüchsig zu betrachten wäre. Leider ist auch die Dicke der Exemplare nicht sicher erkennbar, der Erhaltungszustand deutet \ielleicht auf eine gewisse Zusammendrückung hin.

Die Benennung dieser Form bereitet Schwierigkeiten. Ein Vergleich mit der Abbildung des A. asper- rinitts Orb. in der Paleontologie fran9aise ergibt große Unterschiede zwischen dieser und der schlesischen Form; aber die Abbildung d'Orb i gnys ist vielleicht nicht ganz verlässlich, wie schon Sayn annahm, als er das von ihm abgebildete Exemplar mit Am. aspcrriniiis d' (3rb. identificierte. Unsere Exemplare stimmen mit der Abbildung Sayn s jedenfalls besser überein als mit derjenigen der Paleontologie francaise. Da ferner nach Angabe mehrerer Forscher^ besonders W. Kilians H. asperrimns in Südfrankreich mit dem dortigen H. pexiptychns eng verknüpft ist, dieses Verhältnis für unsere Formen aber auch zutrifft, so glaubte ich, die specifische Bezeichnung des H. asperrimns auf die schlesische F'orm übertragen zu dürfen. Das größte Bedenken in dieser Hinsicht bildet die weniger cylindrische Form der Umgänge bei dem schlesischen Vorkommen, dem man auch unter der Voraussetzung einer gewissen Verdrückung kaum so dicke Windungen zuschreiben kann, wie sie dem A. asperrimns zukommen sollen. Die Identi- licierung mit dieser Art konnte daher nur unter Vorbehalt vorgenommen werden. Die weitere Aufklärung dieses Formenkreises muss der Zukunft überlassen bleiben.

Die geologische \'erbreitung des Hopl. asperrimns scheint in Frankreich mit derjenigen des H.pe.vi- ptychns ganz zusammenfallen. Die von Sa\'n beschriebene Form stammt aus den Mergeln mit Bei. latus von Luc-en-Diois.

Zwei Exemplare sind in Pitrau gefunden. Sie wurden schon von Hohenegger als Am. asperrimns bestimmt (Höh. S.). Zwei weitere Exemplare stammen von Zeislowitz, F"lötz 10 (Fall. S.).

Hoplites ambiguus n. sp.

Tai'. \I, Fig. 3—5.

Die vorliegende Art ist vornehmlich auf das unter Fig. 3 abgebildete, ziemlich vollständige F^xem- plar begründet. Nebst diesem sind einige Fragmente vorhanden, die zwar dem Anscheine nach zu dieser Art gezogen werden müssen, deren Zugehörigkeit aber doch nicht durchaus sicher verbürgt werden kann. Wir beschreiben im Folgenden zuerst das als Typus zu betrachtende, ziemlich vollständige Exemplar, F'ig. 3, und fügen dann einige Bemerkungen über die hier anzuschließenden Bruchstücke hinzu.

Gehäuse scheibenförmig, ziemlich weitnabelig. mit abgestumpfter Externseite und flach gewölbten Flanken. Die größte Dicke der Umgänge liegt ungefähr in der Mitte der Flanken. Der Durchmesser des am vollständigsten erhaltenen Exemplares beträgt 90 mm, die Nabelweite 33;«;»; die Höhe der Windung am X'orderende 33 mm. Die Dicke lässt sich am Vorderende nicht genau bestimmen, an einer anderen, etwas besser erhaltenen Stelle beträgt die Dicke des Umganges ungefähr 17 18 ;;;;/;, die Höhe ungefähr 28 mm.

Die Sculptur besteht auf dem älteren Theile des Umganges aus y'(.M-;;'()T/;;/5-artigen Rippen, von denen einige einfach, andere gegabelt sind; wieder andere vereinigen sich an der Naht in knotenförmigen, länglichen Verdickungen. Die Rippen sind am Externende ziemlich stark verdickt, verhältnismäßig wenig geschwungen und ziemlich dicht gestellt. Die bezeichnendste Eigenthümlichkeit aber besteht in diesem Stadium in dem Auftreten deutlicher, selbst knötchenartiger Verdickungen, die nicht nur auf den Spal- tungsstellen, sondern auf gleicher Höhe auch auf den einfachen Rippen bald mehr, bald minder deutlich markiert sind. Die Berippung der inneren Umgänge ist leider nicht bekannt, nur an einer Stelle blieben Reste stark verdickter Rippenenden erhalten, die auf kräftige Sculptur des inneren Gewindes schließen lassen. \'or Beginn der Wohnkammer verschwinden allmählich die knotenartigen Verdickungen der Spal- tungsstelle, die Rippen werden zugleich gerundeter und breiter, die Spaltung der Rippen auf den Flanken

' Eine Ausnahme macht hier Sarasin, der den Am. aspcnimus nicht mit H pc.iiplyclitis (Roiibaiidi), sondern mit H garga- sciisis und cmssicostalus zu einer Gruppe vereinigt (l. c. p. 768).

46 Victor Uhlig,

wird seltener und dürfte schließlich gänzlich verschwinden. Dagegen tritt in diesem Stadium regelmäßig Bündelung der Kippen an der Naht ein, die Rippen entstehen zu zwei, seltener drei an der Naht und die Ursprungsstelle ist deutlich verdickt oder springt als längliches Knötchen vor. Ob auf dem vorderen Theile der Wohnkammer, \-on der hier nur der Anfang erhalten ist, eine weiters Sculpturveränderung eintritt oder nicht, ist nicht bekannt. Auf der Externseite sind die Rippen unterbrochen, die verdickten Rippen- enden überragen nicht das glatte Medianband der Externseite, das sich sogar ein wenig, allerdings nur äußerst schwach, über die beiderseitigen Rippenenden emporzuwölben scheint.

Von der Lobenlinie ist nur der erste Seitenlobus bekannt, der einen langen, breiten Stamm mit langem Endaste und beiderseits fast gleich stark ausgebildeten Seitenästen aufweist. Der Externsattel ist verhältnismäßig breit.

Dieselbe bezeichnende Sculptur, die sich bei dem beschriebenen Exemplare am Beginne der Wohn- kammer entwickelt, zeigt in ausgezeichneter Weise ein gekammertes Bruchstück von 40 mm Höhe. Da dieses Stück (Fig. 5) auch eine ähnliche, flache Schalenwölbung und übereinstimmenden Lobenbau erkennen lässt, so wurde es dieser Art zugezählt. Es wäre auf Grund dieses Exemplares anzunehmen, dass die Bündelrippen schon auf dem gekammerten Theile des Gehäuses auftreten können und die vor- liegende Art noch wesentlich größer werden kann als das als Typus angenommene Stück (Fig. 3).

Zwei andere Fragmente, von denen eines unter Fig. 4 abgebildet wurde, entsprechen dem älteren, inneren Gehäusetheile. Hier sind ziemlich starke, mäßig geschwungene Rippen entwickelt, die an der Externseite in ziemlich kräftige Verdickungen ausgehen und das Medianband der Externseite freilassen. Man zählt an der Externseite des abgebildeten Stückes, Fig. 4, 26 Rippen, von denen nur 4 durch Gabe- lung auf der äußeren Schalenpartie entstehen. Sechs Rippen entspringen einzeln an der Naht, die übrigen bilden Rippenbündel, deren Ausgangspunkte an der Naht knotenförmig verdickt sind. Aus diesen Naht- knoten entspringen bald nur zwei, bald drei Rippen, die zusammen ein Bündel bilden. Die Rippen eines solchen Bündels bleiben bald ungespalten, bald gabelt sich eine Rippe auf der äußeren SchalenhäUte. Eine dieser Gabelungsstellen ist zu einem leichten Knoten verdickt, andere zeigen nur schwache, kaum wahrnehmbare Verdickungen. An einer Stelle am Vorderende der erhaltenen Windung ist die Furche zwischen einem Rippenbündel und der darauffolgenden, einfachen Rippe etwas stärker vertieft als sonst, was vielleicht eine Andeutung einer verspäteten Einschnürung bildet, wie sie bei den Formen Aev pcxiply- c/;«s-Gruppe, namentlich auf den innersten Windungen vorkommen.

Die Lobenlinie dieses Exemplares ist nur in den Hauptzügen bekannt. Der erste Lateral hat einen kräftigen, langen Stamm, von dem ein langer Endast und mehrere ziemlich kurze Seitenäste abgehen. Der zweite Laterallobus ist viel kürzer als der erste und durch das Vorherrschen der äußeren Seitenäste unsymmetrisch gestaltet. Der Endast des ersten Lateral greift mit seiner Spitze an der Stelle in den vor- hergehenden Seitenlobus ein. wo der Externsattel in den ersten Seitenlobus übergeht.

Die Sculptur des beschriebenen Stückes (Fig. 4) stimmt offenbar mit derjenigen auf dem älteren Schalentheile des typischen Exemplares nach ihrer Grundanlage vorzüglich überein, es besteht nur der Unterschied, dass die Verdickungen weniger kräftig sind; die Sculptur ist weniger crassicostat. Da aber Höhe und Dicke der Umgänge, die Nabelvveite und die Lobenlinie mit ihren ziemlich breiten Sattelkörpcrn ziemlich gut übereinstimmen, so entschloss ich mich nach längerem Schwanken, dieses Exemplar zu H. ambiguus zu ziehen. Leider ist die Wohnkammer dieses Exemplares nicht erhalten, die Entscheidung über die Zugehörigkeit desselben wird dadurch sehr erschwert.

Von den bisher beschriebenen Arten hat Hopl. Dcsori Pict. et Camp, einige Ähnlichkeit mit unserer Form. An der Naht erscheinen ähnliche Knoten, während aber bei H. ambiguus nur zwei, höchstens drei einfache Rippen aus einem Knoten entspringen, vereinigen sich hei H. Dcsori vier bis fünf Rippen, darunter zwei bis drei kurze Schaltrippen zu einem Bündel. Ferner hat H. Desori etwas höhere Umgänge, engeren Nabel und endlich ist die Beschaffenheit der inneren Umgänge gänzlich abweichend. Bei HopJ.fasciailaris Orb., einer noch wenig geklärten Art, vereinigen sich vier lange Rippen zu einem Bündel und die Beschaffenheit der inneren Umgänge weicht so sehr von H. aiiibigitiis ab, dass eine Verwechslung

Cephalopodenfauna der Tcschciter und Grodischtcr Schichtev. 47

Linmöglich ist. Erinnert die \\'ohni<animerscuiptur unserer Art an H. Desori, so zeigen die Luftivammern mit iliren knotentragenden und vordickten Spaltungsrippen eine bemerkenswerte Äiinlichkeit mit Hopl. Ziüuidiii PomeP aus den Berrias-Schichten von Lamoriciere. Da diese Art leider nur durch ein kleines Bruchstück bekannt ist, so ist es zur Zeit unmöglich, ihr Verhältnis zu unserer Form endgiltig zu beurtheilen. Vielleicht entwickelt sich H. Zianidia im ausgewachsenen Zustande ganz anders als unsere Art, vielleicht aber auch sehr ähnlich wie diese. Völlige specifische Identität dürfte kaum bestehen, da H. Zianidia eine etwas dickere Form vorstellt als H. anibigmis und die Rippenspaltungsstelle etwas tiefer liegt, als bei unserer Art. Mit dem unter Fig. 4 abgebildeten Exemplare hat auch H. Isaris I^omel- ziemlich viel Ähnlichkeit, doch unterscheidet sich diese Form durch viel weiteren Nabel und entfernter stehende Rippen.

Die oben beschriebenen und abgebildeten Exemplare des H. anibiguus stammen aus Pitrau und Nieder-Lischna (Höh. S.). Außerdem dürften zu dieser Art gehören; ein kleineres Bruchstück von Nieder-Lischna, ein großes Wohnkammerfragment von Zeislowitz (Fall. S.) und ein undeutlic erhaltenes Stück mit besonders kräftigen Nahtknoten von Zuckau (Höh. S.).

Endlich möchten wir hier noch zweier Exemplare gedenken, die mit H. auibignns zwar offenbar nahe verwandt, aber wahrscheinlich nicht identisch sind. Eines dieser Exemplare, von Tierlitzku herstammend, weicht durch stärker gewölbte Flanken und kleine Differenzen in der Ausbildung der äußeren Seitenäste des ersten Lateral ab. Es wurde unter Taf. VI, Fig. 6 a, b abgebildet. Das andere, von der Localität Zeislowitz, fl. 10 ('Fall. S.), unterscheidet sich namentlich dadurch, dass die Rippen etwas nach rückwärts geneigt und auf der Externseite nicht deutlich unterbrochen sind. Leider genügen diese Reste zur Aufklärung der betreffenden Formen nicht.

Hoplites n. sp. ind. Tal". V, Fig. 2.

Wegen ungenügender Erhaltung beider Exemplare dieser Art bin ich leider nicht in der Lage, sie ausreichend zu charakterisieren, möchte sie aber nicht gänzlich übergehen. Der an einem der beiden Stücke erhaltene Anfangstheil des letzten Umganges zeigt eine Sculptur, die der schwachknotigen Form des Hopl. anibigttns (Taf. VI, Fig. 4) recht gut entspricht. Aber auch der \ ordere Theil der letzten Windung beweist die Verwandtschaft mit H. ambignus. Zwar sind hier seltener Bündelrippen entwickelt, aber es treten Schaltrippen auf, die so tief herabreichen, dass sie fast die Nahtknoten erreichen. Nur vereinzelt kommt hier auch am äußeren Schalentheile Rippenspaltung vor. Die Rippen sind ziemlich stark geschwungen und außen stark verdickt. Bei einzelnen Rippen ist auch auf der Mitte der Flanken, in der Höhe der oberen Spaltungsstelle, eine leichte Verstärkung angedeutet; an der Naht entwickeln sich knotenartige Verdickungen. Bei einem Exemplare ist eine leichte Einschnürung angedeutet. Die Flanken des äußeren Umganges sind verhältnismäßig stark gewölbt, die gerundete Nahtfläche fällt ziemlich steil ein. Innere Umgänge, Externtheil und Lobenlinie nicht näher bekannt.

Die vorliegende Art ist mit H. ambignus nahe verwandt; sie unterscheidet sich namentlich durch die schwächere Knotenbildung auf dem hinteren Theile des letzten Umganges und weniger ausgesprochene Bündelung der Rippen auf dem \-orderen Theile. Ferner scheinen die P^Ianken etwas stärker gewölbt zu sein. Von Hoplites Boissieri Pict. unterscheidet sich diese Art namentlich durch das seltenere .Auftreten von kurzen Spaltrippen am oberen Schalentheile und durch den Mangel deutlicher Innenknoten. Eline definitive Fixierung dieser Art ist leider wegen Mangelhaftigkeit des Materiales zur Zeit nicht möglich.

Die beiden Exemplare dieser Art stammen von Pitrau (Höh. S.) und Trzanowitz, fl. 5 (Fall. S.).

1 Les Cephalop. neocomiens de Lamoiicieie. Mat. poiir la Carte Gc'ol. de l'Algerie 1. .ser., Nr. 2, Alger 1889. pI. IV, Fig. 5-7, pag. 55.

2 1. c. p. 49, pl. V, Fig. 4-6, pl. XIV, Fig. 1.

48 Victor Vhlig,

Hoplites n. sp. ind. Taf. VI, Fig. 7.

Von dieser Art liegt leider nur ein Icleines Bruclistück vor, das zu genügender Feststellung der spcciflschen Merkmale zwar nicht ausreicht, aber doch einige Worte der Beschreibung verdient. Nur durch Berücksichtigung auch dieser unvollständigen Reste ist es möglich von dem Formenreichthum, den die Hopliten und speciell die Pcxiptyclms-Gvwp'pe in den Oberen Teschener Schiefern entwickeln, eine Vor- stellung zu vermitteln.

Die Umgänge dieser Form sind fast gänzlich abgeflacht, ziemlich hochmündig, mäßig weit genabelt. Externseite abgestumpft, Nabelvvand niedrig, gerundet, aber steil einfallend. Von 27 Rippen an der Externseite unseres Bruchstückes entstehen 9 durch Spaltung auf der äußeren Schalenhälfte; nur 3 Rippen entstehen einfach an der Naht, alle anderen sind gebündelt. Die Rippen sind ziemlich stark geschwungen, auf der Höhe der oberen Spaltungsstelle leicht verdickt oder erhöht; einzelne Rippen sind ziemlich fein, andere verhältnismäßig kräftig. An der Externseite zeigen alle Rippen leichte Verdickungen. Das Median- band der Externseite ist glatt. Lobenlinie, innere Umgänge und Wohnkammer unbekannt.

Die beschriebene Art unterscheidet sich von Hopl. pcxiptychits durch engeren Nabel, hr)here Umgänge, seltenere Ausbildung einfacher, häufigeres Vorkommen gebündelter Rippen und bedeutendere Größe. Die größere Höhe der Umgänge und der engere Nabel nähern diese Form sehr entschieden an H. iicoconiiensis d'Orb. Beziehen wir uns auf d'Orbignys Darstellung dieser Art, so erscheint unsere Form durch gröbere Berippung, seltenere Rippenspaltung auf der oberen Hälfte der Umgänge, weiteren Nabel und geringere Windungshöhe von H. ueoconüensis verschieden. Beim Vergleiche mit der schlesischen Form von H. neoconiiensis bemerkt man zunächst, dass ein directer Übergang hierzu nicht besteht: während die beschriebene Art die Tendenz zur Verstärkung der Rippen auf der Mitte der Flanken aufweist, herrscht bei H. neoconiiensis eine entschiedene Neigung zur Abschwächung und Vertlachung der Rippen auf diesem Schalentheile. Näher als mit H. neoconiiensis ist die beschriebene mit H. ambignus verwandt; sie unter- scheidet sich im mittleren Wachsthumsstadium von H. ambignus durch größere Windungshöhe, häufigeres X'orkommen von Spaltrippen, die geringere Zahl der einfachen Rippen und etwas größere Neigung zu Rippenbündelung an der Naht. Ferner sind die Rippen unserer Form etwas dichter gestellt, stärker geschwungen und an den Spaltungstellen weniger verdickt als bei H. ambignus. Von außerschlesischen Arten nennen wir als verwandt namentlich Hopl Isaris PomeP; bei der algerischen Art stehen die Rippen weniger dicht und zeigen an der oberen Spaltungsstelle und an der Naht stärkere Verdickungen; auch scheint die Dicke nicht unwesentlich größer zu sein als bei unserer Form. Noch näher scheint diejenige P^irni zu stehen, die Pomel als Amm. cfr. Isaris- beschrieben und abgebildet hat; die stärker geschwungenen, an der Naht gebündelten etwas dichter angeordneten Rippen dieser Art bedingen eine so deutliche Annäherung an die schlesische Form, dass selbst die Identität beider nicht ausgeschlossen erscheint. Hohen egger bezeichnete das beschriebene Exemplar auf einer Etikette als Amm. noriciformis Höh., und in der That ist eine gewisse Ähnlichkeit mit H. aniblygonius Neum. und Uhl. (^noricns) nicht zu verkennen. Der norddeutsche H. aniblygonius unterscheidet sich von unserer Art durch weniger umfassende Umgänge, tiefere Lage der Rippenspaltungsstellen, Mangel der Rippenverdickung oder Erhöhung auf der Höhe der Spaltungsstelle, endlich durch viel stärkere Ausbildung der Knoten an der Externseite und an der Nahtfiäche. Wie in der Gattungseinleitung hervorgehoben ist, dürfte eine sehr enge Verwandtschaft zwischen den Formen der PexiptycJms- und der Amblygonius-Gvxx'p^Q nicht bestehen.

Der Fundort des beschriebenen Exemplares ist nicht sicher bekannt. Auf dem Stücke kleben drei Etiketten; zwei nennen als Fundort Zeislowitz, die dritte, besonders alt erscheinende, lautet: Pitrau, im Banderze. Höh. S.

' Mat. p. la Carte gcol. de l'Algciie. 1. ser. Cephal. neocom. de Lamoriciere, Alger. 1889, p. 49, pl. V, Fig. 4 6, pl. XIV, Fig. 1.

2 I. c. p. 52, pl. IV, Fig. 8-10

Ceplhi/(ip(ult'iifiiiiiui der Tcschciicr und (h-odischlcr SfJiiiii/(-ii. 49

Hoplites campylotoxus n. sp. Taf. IV, Fig. 1 ,7, b, 2, 3.

Gehäuse scheibenförmig, weitnabelig, aus niedrigmündigen, wenig umfassenden Umgängen z.usammengesetzt. Flanken flach oder äußerst schwach gewölbt, Nahehwand niedrig, gerundet, aber steil einfallend; Externseite abgestumpft, wenig gewölbt, glatt.

Die inneren Umgänge sind mit feinen, nach vorn geneigten Rippen bedeckt, die theils einfach an der Naht entspringen und sich in der Nähe der Externseite gabeln, theils zu zwei gebündelt sind. .Am innersten Gewinde scheinen mehr einfache, als gebündelte Rippen entwickelt zu sein, später herrschen die Bündelrippen vor und nur wenige Rippen gehen einfach von der Naht aus. Von den beiden Rippen eines Ründels erfährt in der Regel nur eine Rippe eine nochmalige Spaltung am äußeren Schalentheile. Mit zunehmendem Wachsthum rückt die obere Spaltungsstelle allmählich vom äußeren Schalentheile nach der Mitte der Flanken, zugleich werden die Rippen kräftiger und nehmen eine stark geschwungene Sichelforni an. Am vorderen Theile des letzten Umganges, der wohl schon der Wohnkammer angehört, wiegt die Zahl der einfach entstehenden Rippen wieder vor. An der Externseite springen die Rippen breit und kräftig vor, ebenso sind die Ursprungsstellen der Rippen an der Naht verdickt. Am vorderen Theile der Wohnkammer treten nicht nur die Ursprungsstellen, sondern die unteren Theile der Rippen, die »Stiele- der Sicheln auffallend kräftig hervor, wogegen auf der Mitte des Gehäuses, zwischen »Stielen« und »Sicheln« eine merkliche Abschwächung der Sculptur zu beobachten ist. Infolge dessen ist hier die (uibelung der Rippen weniger deutlich als sonst und manche dieser Spaltrippen könnten ebenso gut als Schaltrippen gelten. Das Exemplar Fig. 2, das wir als den Typus der Art betrachten, scheint mit ganzer Wohnkammer erhalten zu sein. Die Abschwächung der Rippen am vordersten Theile und das Vorhanden- sein eines schmalen glatten Saumes daselbst sprechen für diese Annahme. Der Mundsaum würde darnach ungefähr dem Verlaufe der Berippung entsprechen, doch wäre die Entwickelung eines kurzen, breiten Ohres, wie es zum Beispiel Simionescu bei H. pexiptychus zeichnet, nach dem Erhaltungszustande des Stückes nicht ganz ausgeschlossen. Die Wohnkammer hat unter der Voraussetzung, dass der äußere Saum ungefähr dem Mundrande entspricht, knapp einen halben Umgang Länge.

Die auffallende Kürze der Wohnkammer wird durch ein zweites Exemplar bestätigt (Fig. 1), bei dem die starke Abschwächung der Sculptur am \'orderende der Wohnkammer noch bestimmter für die Nähe des Mundsaumes zeugt, und auch deutliche Spuren der letzten Lobenlinie zu erkennen sind. Auch bei diesem Exemplare ist die Wohnkammer nicht länger als einen halben Umgang. Da auch das dritte Exemplar dieser Art mit Wohnkammer versehen zu sein scheint, so kann die Größe dieser Exemplare wohl auch als maßgebend für die Größe dei- Art, wenigstens in ihrem schlesischen X'erbreitungsgebiete gelten. Da das größte Exemplar im Durchmesser 80 tum misst, so kann Hopl. campylotoxus als kleine .Ait bezeichnet werden.

Die Dimensionen, die leider nur theilweise mit Sicherheit abzunehmen sind, sintl nachstehend x'erzeichnet:

Exemplar Fig. 1. E.\emplar Fig. 2. ICxcjiiplar Fig. 3,

Durchmesser 80 ;;/;;/ 70 imii Q'l'bmm

Nabelweite 30 23-5 22-8 -

Windungshöhe .... 80-5 » 26- 8 » 22 (annähernd!.

Das Exemplar Fig. 1 unterscheidet sich von Fig. 2 durch etwas weiteren Nabel und etwas niedi'igere Umgänge. Die inneren Windungen sind nicht deutlich erhalten. Bei dem Umstände aber, dass die genannten Unterschiede nicht sehr groß sind, dagegen in den charakteristischen Hauptmerkmalen, den verhältnismäßig stark geschwungenen Rippen, den kräftigen Verdickungen der Rippen an der Nabelwauil und nahe der Außenseite, der theilweisen Abschwächung der Sculptur im mittleren Theile der Flanken, Übereinstimmung besteht, erscheint es wohl nicht nothwendig, diese Form abzutrennen. .Auch das dritte Exemplar (Fig. 3) zeigt gewisse Besonderheiten. Hier sind die Rippen auffallend iM-eit unil theilweise

l)eiik;>chrit"teii der inathem.-n.iturw. <'l. I.X.MI. Hd. 7

50 Vicfor Uhlig,

verriacht, dabei wölbt sich aber an den Spaltungsstellen aus den flachen Rippen eine leichte kleine Erhöhung vor. Ferner zeigt dieses Exemplar etwas stärker gewölbte Flanken. Auch diese Differenzen ki'innen die Vereinigung mit der als typisch betrachteten Form nicht verhindern.

Leider ist die Lobenlinie nur bei einem Exemplare, und hier nui- in den gröbsten Zügen zu sehen. Die Lobenlinie gleicht im allgemeinen derjenigen von H. pexipfydins, die Seitenäste des ersten Lateral sind verhältnismäßig kurz, der Endast ziemlich lang und tief in den Körper des vorhergehenden Lateral eingreifend. Dagegen ist der Körper des ersten Lateral wesentlich breiter als bei H. pexiptychns.

Der Windungsquerschnitt dieser gewiss sehr flachen Form lässt sich nur annähernd feststellen. Das Exemplar Fig. 1 zeigt am Beginne der VVohnkammer unterhalb der Externknoten eine leichte Einsenkung, an der Externseite eine ziemlich bedeutende Wölbung. Beides dürfte mit dem Erhaltungszustand zusammenhängen.

Die beschriebene Art ist durch die Sichelform der breiten, an den Externenden und an der Nabelwand stark verdickten, am mittleren .Schalentheile etwas abgeschwächten Rippen auffallend gekennzeichnet. H. pexiptychns unterscheidet sich von dieser Art durch weniger stark geschwungene und schärfere Rippen, die größere Anzahl der einfachen, ungebündelten und ungespaltenen Rippen, etwas weiteren Nabel und niedrigere Umgänge.

Von dem Typus des H. pexiptychns sicher verschieden, könnte dagegen unsere Art mit einer Foi'm identisch sein, die P. Lory als besondere Varietät I des H. pexiptychns beschrieben hat. Schon P. Lory \-ermuthete aber, dass diese Form wohl mehr als selbständige Art, denn als Varietät des pexiptychns aufzufassen sei. Da P. Lory diese Form nicht abgebildet hat, ist es aber nicht möglich, diese Identität positiv zu behaupten, und wir müssen es den französischen Forschern überlassen, darüber zu entscheiden.

Hoplites Dnfrenoyi Orb. unterscheidet sich von H. campylotoxus durch höhere Umgänge, engeren Nabel, eingesenkte Externseite, schwächere Sichelform der Rippen, Mangel von Rippenbündelung an der Naht. H. amblygonins und H. oxygonins Neum. u. Uhl. haben viel schärfere und weniger deutlich sichel- förmige Rippen, höhere Nabelwand, etwas dickere Umgänge und abweichende Lobenlinie. Einige Verwandtschaft mit unserer Art weist auch die auf Taf. V, Fig. 2 abgebildete Form auf, die in ihren mehr gewölbten und etwas höheren Umgängen, den scharfen und weniger geschwungenen, auf der Mitte der Flanken kräftiger ausgebildeten Rippen Merkmale zeigt, die die Unterscheidung von H. campylotoxus ermöglichen. H. campylotoxus bildet somit eine wohlumschriebene und von verwandten Formen gut zu sondernde .Art. H. campylotoxus liegt in vier Exemplaren von Pitrau imd Nieder-Lischna vor. Hiih. S.

Hoplites cf Thurmanni Pictet et Campiche.

Awm. Thiinihimii l'ictet et L'ampiclie Sainte-Croix I, 1858 p. 250, pl. 34, 34 bis.

Hoplües Thurmanni \\' . KWian, Siir quelq. Ceph. nouveaiix ou peu coninis etc. liull. .Soc. .Stalistique de l'Iseic, ('■reiinble 1S92, p. 7, pl. III— V.

Hoplites Thnimanni P. Lory Sur les Hriplites valanginiens du gioupe de H. ncocomicKsis, p. 12.

Ein zusammengedrücktes Bruchstück aus dem Flötz 5 begleitenden Schiefer von Zeislowitz, das liei ungefähr \90 nun Durchmesser einen Theil der Wohnkammcr umfasst, zeigt eine Scu^itur, die der angezogenen Art recht gut entspricht. Die Rippen entspringen an der Naht theils einfach, theils zu Bündeln vereinigt, regelmäßig aber tritt oberhalb der Flankenmitte Rippenspaltung ein, was nach Kilian für H. Tlnirmauui bezeichnend ist.

Da die inneren Windungen und der Externtheil fehlen, kann die Bestiinmung zwar nicht als sicher- gestellt angesehen werden, aber die Übereinstimmung der Sculptur macht die Zugehörigkeit zu H. Thur- manni wenigstens sehr wahrscheinlich.

H. Thurmanni, eine Art, die erst durch W. Kilian klargestellt wurde, gehört bekanntlich zu den Leitformen des Valanginien im Juragebirge (Calc. du Fontanil) und im alpinen Gebiete Südfrankreichs (Marnes ä Am. Roubatidi et Bei. Emerici), kommt aber nach \V. Kilian als Seltenheit auch im Berriasien vor.

Cephalopodenfaitiiii iler Tescheiicr und Cyodischlcr Sc/iichlcii. 51

Hoplites perisphinctoides n. sp. Taf. VI, Fig. 2 a~c.

Das Gehäuse dieser Art ist flach scheibenförmig, langsam anwachsend und ziemlich wcitnabelig. Die Umgänge sind höher als breit, ihre größte Dicke liegt ungefähr in der Mitte der schwach gewölbten Fiuni<cn. Nabelwand gerundet, steil einfallend, Externseite abgestumpft. Die Maße lassen sich leider nicht genau bestimmen, doch dürfte die Fehlergrenze bei folgenden Angaben ziemlicl: eng sein: Durchmesser 81 "5 nun, Nabelweite 30 mm, Windungshöhe am Vorderende 2>\mm, Windungsdicke 16 mm. Die Scuiptur besteht auf den inneren Umgängen aus Perisphincies-avügen scharfen und wenig geschwungenen Kippen, die in der Nähe der Externseite gegabelt sind. Auf jedem Umgange befinden sich wenig tiefe, aber deutliche, nach. \"orn geneigte Einschnürungen. Auch auf dem äußeren Umgange haben die Rippen so ziemlich nocli den A'r/5/i/////t7fs-Charakter, sie sind ziemlich fein, wenig hoch imd nicht sehr geschwungen. Am äußeren Schalentheile tritt zumeist eine Gabelung in zwei Aste ein, die an der Externseite leicht verstärkt sind, ohne aber eigentliche Knoten zu bilden. Die Rippen sind auf der Externseite unterbrochen; an der Naht entstehen sie vorwiegend einfach, nur \-ereinzelt tritt Rippenbündelung ein, wobei zwei Rippen vereint entspringen. \'on denen sich nur eine am äußeren Schalentheile gabelt, während die andere einfach bleibt. Solche Rippenbündel stehen namentlich hinter Einschnürungen. Diese sind am letzten Umgange, der, soweit er erhalten ist, der Wohnkammer angehört, noch ziemlich deutlich und breit entwickelt, wenn auch weniger tief als am inneren Gewinde. Sie zeigen denselben Verlauf wie die Rippen. Nahtknoten sind im allgemeinen nicht entwickelt, nur von den vordersten vier Rippen, auf die wohl bald der hier nicht erhal- tene Mundrand folgt, zeigen zwei hohe, längliche, knotenartige V'erdickungen.

Die Lobenlinie ist leider nicht deutlich erhalten, sie scheint derjenigen von H. Michaelis ähnlich zu sein.

Zu dieser Art gehört nebst dem abgebildeten Exemplare ein kleineres Stück, das leider zusammen- gedrückt ist, nicht viel mehr erkennen lässt, als das erstere und daher nicht abgebildet wurde.

Sucht man für diese Art .Anknüpfungspunkte bei den geologisch älteren Formen, so kämen wcihl besonders H. abscissns Opp. H. rarefiircafiis und H. Boissieri Pict. in Betracht. Die erstgenannte Art ist frei \-on Einschnürungen und zeigt niemals Rippenbündelung an der Naht, sie ist daher leicht zu unter- scheiden. H. Boissieri hat ähnliche perisphinctes-artige, wenngleich etwas gröbere Rippen als unsere Art und nähert sich dieser durch das \'orkommen von Rippenbündelung an der Naht; die kräftigen Nahtknoten, Mangel von Einschnürungen und breiterer Externtheil bei H. Boissieri verhindern die Vereinigung mit H. perisphinctoides. H. rarefurcatiis Pict. endlich ist dichter berippt, ermangelt der Einschnürungen und zeigt ähnlich wie H. Boissieri einen breiteren Externtheil als unsere Art.

H. perisphinctoides ist ferner mit H. pexiptychns \Jh\. verwandt. Die zahlreichen, wenn auch nicht tiefen Einschnürungen, die ziemlich niedrigen Umgänge und der Mangel von Nahtknoten bedingen eine wesentliche Annäherung an H. pexiptychiis. Während aber für H. pexiptychtis eine auffallende \'erdickung und Verbreiterung der Rippenenden an der Externseite charakteristisch ist, ist diese Verdickung bei H. perisphinctoides nur sehr schwach angedeutet. Ferner sind die Einschnürungen bei H. pexiptychtis weniger schief gestellt und es sind häufig ungespaltene Rippen entwickelt, die bei H. perisphinctoides sehr selten sind. Noch enger ist \'ielleicht die \'erwandtschaft imserer .Art mit Hopl. sniietensis PomeP. Man findet nuch bei der algerischen Art verhältnismäßig feine Rippen mit schwachen Externverdickungen und schiefen Einschnürungen, allein die Rippen dieser Art sind auf dem älteren Gehäusetheile weniger geschwungen und die Zahl der kurzen Zwischenrippen ist weniger groß als bei unserer Art, auch ist die Nabelwand höher.

Eine unverkennbare Ähnlichkeit mit unserer .Art zeigt ferner da.sjenige Entwicklungsstadium von H. Michuelis, das durch ziemlich feine, wenig geschwungene perisphinctes-cirlige Rippen gekennzeichnet

Cephalop. neocomicns de Lamoricieve. Alger 1889, p. 44, pl. VII, Fig. 1—4, pl. VIII, Fig. 1, 2.

52 Vi clor l'hli^

,^ ^

ist. Leider sind die innersten Windungen dieser Art nielit bekannt, man darf vvtihl vermnthen, dass sie ähnlieh gestaltet und mit Kinsehnürungen x'ersehen waren wie l^ei H. pcrisphinctoidas. Die Unterscheidung der erwachsenen Stadien dieser Arten bereitet wegen der Knotensculptur des H. Michaelis keine Schwie- rigkeiten.

Hohenegger verglich die beschriebene Art mit H. amblygoniiis (beziehentlich norictts); eine gewisse äutjere Ähnlichkeit ist ja vorhanden, aber die gröberen, stärker nach vorn geschwungenen und mit viel kräftigeren Naht- und Kxternknoten versehenen Rippen des H. amblygoniiis würden eine Sonderung dieser Arten erfordern, auch wenn bei H. pcrisphiiicfoidcs keine Einschnürungen entwickelt wären. Diese letzteren beweisen, dass H. pcrisphiucfoidcs einem ganz anderen Furmenkreise angehört als H. amblygoiiins.

Das abgebildete Exemplar von //. pcrisphiiictoiJcs stammt \on Altbielitz, ein zweites Exemplar liegt \on L'stron vor.

Hoplites n. sp. ind., äff. perisphinctoides n. sp.

Taf. VI, Fig. 1.

Mit der vorhergehenden Art ist eine andere, augenscheinlich neue Art nahe verwandt, \'on der leider nur so mangelhaft erhaltene Exemplare \-orliegen, dass die Begründung einer neuen Species nicht statthaft erscheint. Eine nähere Beschreibung und Abbildung dürfte aber trotzdem nützlich sein.

Die betreffende Form zeigt einen etwas engeren Nabel (Nabehveite 23 nun bei 71 nun Durchmesser) und dichtere Berippung als H. perisphinctoides. Auch sind die Rippen \ielleicht etwas stärker geschw^imgen, dagegen treten die Einschnürungen auf dem letzten Umgange weniger deutlich hervor. Auf jede an der Naht entspringende Rippe entfallen infolge Einschaltung und Spaltung im allgemeinen drei Rippen an der Externseite. Die Spaltimg und Einschaltung findet bald höher bald tiefer statt. Besonders deutlich lässt dieses Exemplar die inneren Umgänge erkennen. Die Rippen sind fein und scharf ausgebildet. Auf jedem Umgange befinden sich durchschnittlich 6 8 sehr deutliche und stark nach vorn geneigte Einschnürungen, deren Hinterrand ein aus 3 4 Rippen bestehendes Rippenbündel bildet. Es entsteht dadurch der Eindruck, als würden die Rippen durch die stark nach vorn geneigte Einschnürung schief abgeschnitten, und wir erkennen hier dieselbe Form der Einschnürungen, die bei Perisphinctcs, Holcosfepliamis und Holcodiscus bekannt ist. Auf dem letzten Umgange macht sich eine Neigung zur Verdickung der Rippenansätze an der Naht bemerkbar.

Die beschriebene Art unterscheidet sich von H. smielensis Pomel durch stärker geschwungene Rippen und die viel größere Zahl der kurzen Schaltrippen. Die Unterschiede von H. perisphinctoides sind oben angegeben. Endlich wäre noch einer, zwar aus einem sehr entlegenen Gebiete stammenden, aber äußerlich sehr ähnlichen .Art zu gedenken, des Hoplites novozelandiciis v. Hauer^. Schon F. v. Hauer erkannte die Verwandtschaft dieser Art mit H. neoconücnsis und H. cryptoceras. Die Sculptur der neuseeländischen Art erinnert lebhaft an unsere Form, die Unterscheidung ist aber durch den Mangel der Einschnürungen, die geringere Zahl der kurzen Schaltrippen und den weniger geschwungenen Verlauf der Rippen bei H. novozelandiciis sehr gut ermöglicht.

Von dieser Art liegt nebst dem abgebildeten Stücke, das nur den Abguss eines in Sandstein erhaltenen Abdruckes bildet, noch ein, leider nur schattenhaft erhaltenes größeres Stück vor. Letzteres stammt von Niederlischna, tl. 5 (Fall. S.), ist aber so undeutlich erhalten, dass es zur Kenntnis der Art nichts beiträgt. Das abgebildete Exemplar ist in Wendrin gefunden.

Hoplites sp. ind.

-Aus der Strzolka von Ustron (Höh. S.) liegt ein kleines Bruchstück vor, das wahrscheinlich einer neuen Art aus der Gruppe des H. perisphinctoides angehören dürfte. Die betreffende Form ist etwas

1 Reise der östeiT. Fregatte Novaia, Geolog. Theil, Wien 1865, S. 31, Tal". Vlll, Fig. l.

Cephalopodenfaitiia der Teschciier und Grodischter Schichten. 53

cngnahelit^cr als H. pcrispliinctoidcs und zeigt mehrere Bündelrippen. Ist es auch nicht m(')glich, diese Form näher zu charakterisieren oder zu bestimmen, so ist es doch nicht ohne Interesse, \'on ihrem \'orkommen Kenntnis zu nehmen, denn es beweist, dass H. perisphincfoides in der Fauna der Oberen Tcschener Schiefer keine isolierte Form, sondern eine kleine Gruppe bildete.

Hoplites austrosilesiacus n. sp.

Taf. IX, Fig. 1.

Eine Kiesenform, die im Laufe der indi\'iduellen Entwickelung bedeutende Sculptur\-eränderungen erfährt. Die innersten Umgänge sind leider nicht erhalten, die Sculptur ist erst bei dem Durchmesser von ungefähr 70 /;/;;/ erkennbar und besteht in diesem Stadium aus zweierlei Rippen: groben kräftigen Hauptrippen, die einen Nahtknoten und einen stärkeren, groben Mittelknoten tragen, und schwächeren, einfachen Schaltrippen. Die Kippen sind radial gestellt oder nur wenig nach vorn geneigt. Am Mittelknoten findet wohl sicher eine Gabelung statt, die aber hier nicht erkennbar ist, da der äußere Theil des Umganges \'on der nachfolgenden W'indung verdeckt wird. Bei 87 nun Durchmesser schalten sich zwei einfache Rippen ein, dann steigt die Zahl der Schaltrippen auf drei und zugleich werden die Hauptrippen und Knoten etwas schwächer, um bei ungefähr \ 25 mm gänzlich zu verschwinden. Auf dem letzten Umgange bemerkt man wohl noch hier und da leichte, den Mittelknoten entsprechende Verstärkungen, aber eigentliche Knoten sind nicht entwickelt und die Sculptur besteht nur aus \'erhältnismäßig dicht stehenden, wenig geneigten, ziemlich groben und gerundeten Kippen, die an der Naht einfach einsetzen imd auf der Mitte der Flanken oder etwas darüber eine einfache Gabelung zeigen. Bündelung der Rippen an der Naht kommt auf den inneren Umgängen vereinzelt vor, indem aus dem Nahtknoten der stärkeren Rippen die folgende Schaltrippe entspringen kann. Auf dem letzten Umgange entstehen alle Rippen einfach, nur am Beginne des letzten Umganges tritt an einer Stelle Bündelung an der Naht ein. Ferner schalten sich \-ereinzelt längere, ziemlich tief herabreichende Zwischenrippen ein.

Das Verhalten der Rippen auf der Externseite ist bei den inneren Umgängen nicht bekannt, nach Analogie anderer Formen darf man wohl annehmen, dass die Rippen an der Externseite mit Anschwellungen endigen und das Medianband der Externseite glatt lassen. Auf dem letzten Umgange hingegen gehen die Rippen wenigstens am Vorderende als breite flache Wellen über die Externseite hinweg, ähnlich wie bei H. Thnrmanni.

Wie die Sculptur erfährt auch die äußere Form im Laufe der individuellen Entwickelung gewisse Wandlungen. Die inneren Umgänge sind etwas stärker gewölbt, niedriger und gewiss auch verhältnis- mäßig dicker als die äußeren, die sehr rasch an Höhe zunehmen und ziemlich flach gewölbte Flanken und eine gerundete Externseite aufweisen. Die gerundete Nabelwand fällt im allgemeinen mittelsteil ein. auf dem äußeren Umgange etwas flacher als auf dem inneren. Die Dimensionen sind nur zum Theil abmessbar. Der Durchmesser beträgt 330»/;;/, die Nabelweite 114 mm, die Höhe des letzten Umganges am Vorderende 119 ;;;/;/. Die Dicke des letzten Umganges dürfte am Vorderende vermuthlich ungefähr HO;«;« ausmachen: der Erhaltungszustand des .Stückes gestattet eine genaue Bestimmung der Dicke nicht. Der äußere Umgang zeigt die stärkste Wölbung ungefähr in der Mitte der Flanken.

Die Lobenlinie ist leider nicht bekannt.

Lägen nur die inneren Umgänge dieser .Art vor, so würde man sie zunächst mit Formen aus der Gruppe des Hopl. hystrix oder des Hopl. Euthymi vergleichen. H. Enthymi unterscheidet sich durch den Mangel der ungeknoteten Zwischenrippen auf den Flanken, H. hystrix durch die bei gleicher Größe feinere Berippung und langsamer anwachsende Umgänge. Hoplites Sayni Simionescu hat viel zartere und unregelmäßig gestellte Zwischenrippen. \'on den Formen der Oberen Teschener Schiefer kämen namentlich Hopl. hystricoides und H. Hohcncggeri zum Vergleiche in Betracht; von diesen Formen unter- scheidet sich die erstere durch feinere Sculptur, zahlreichere Schaltrippen und niedrigere Umgänge; die zweite hat zwar ähnlich plumpe Rippen, wie unsere Art, aber der Unterschied zwischen geknoteten groben Hauptrippen und ungeknoteten schwächeren Schaltrippen ist viel weniger ausgeprägt. Bei allen

o4 Vi clor Ulli ig,

den genannten Arten herrscht aber die Tendenz knotiger oder kräftiger Berippiing bis in das Altersstadiiim; bei einigen von ihnen, wie zum Beispiel bei H. Hoheneggeri tritt zwar auf der Wohnkammer eine Abschwächung oder selbst ein \'erlust der Knoten ein. aber es kommt nicht zur Ausbildung dicht gestellter Spaltrippen, wie bei unserer Art.

Diese merkwürdige Veränderung der Sculptur auf dem letzten Umgange erinnert lebhaft an eine Formengruppe der Apt-Stufe, für dieAnthula kürzlich die Untergattung Parahopliles^ aufgestellt hat. Bei mehreren Formen dieser Gruppe sind auf den inneren Umgängen knotentragende im W'echsel mit einfachen Rippen entwickelt, während die äußeren, rasch an Höhe zunehmenden und ilacheren Umgänge mit ungeknoteten, aber auf der Externseite nicht unterbrochenen Rippen versehen sind. Wie Dim. Anthula zutreffend hervorhebt, erscheint durch diese, mit Recht abgesonderte Gruppe ein Übergang von Hopliles zu Acanlhoceras angebahnt, der sich namentlich auch in derreductiven X'ereinfachung der Lohen- linie ausspricht. Obwohl nun leider die Lobenlinie des H.austrosilcsiaciis nicht bekannt imd die .Ähnlichkeit der Entwickelung mit derjenigen der Parahopliten höchst auffallend ist, möchte ich doch zu der Annahme hinneigen, dass eine engere Verwandtschaft zwischen H.anstrosilesiacns und den Parahopliten nicht besteht, sondern hier nur ein Beispiel einer ähnlichen convergenten Entwickelung \-orliege. Die Tendenz der Sculptur. im ausgewachsenen Stadium auf der Externscite ununterbrochene Rippen hervorzubringen, tritt bei mehreren Hopliten wie H. Thuriuainü und anderen herx'or, ebenso die Neigung zur Abschwächung der Knoten auf der W'ohnkammer, aber bei keiner Art allerdings in so ausgesprochener und so sehr an Parahoplites erinnernder Weise, wie heiHopl.anstrosilesiacns. Bei dieser Betrachtungsweise, deren Richtig- keit erst durch den Nachweis einer, von Parahopliles verschiedenen, und mit den Hopliten der Gruppe des H. Michaelis, hystricoides und so w^eiter übereinstimmenden Lobenlinie endgiltig erhärtet werden wird, konnte die beschriebene Art als Hopliles bezeichnet werden.

X'ielleicht wäre hier auch noch an eine Form von Biassala zu erinnern, die Karakasch als Hopliles cf. Desori beschrieben hat. Auch diese hat auf den inneren LImgängen knotentragende, auf den äußeren knotenlose Rippen, sie zeichnet sich ferner durch hohe, rasch wachsende Umgänge aus. Nähere X'erwandtschaft dürfte kaum bestehen, da die knotentragenden Rippen \'iel feiner ausgebildet sind und von der Mehrzahl der Nahtknoten nicht einfache, sondern Bündelrippen ausgehen.

H. aiislrosilesiacus liegt nur in einem Exemplare vor, das in Nieder-Lischna gefunden wurde.

Hoplites neocomiensis d'Orb. sp. .

Tal'. II, Fig. 9, Tal'. III. Fig. 1-3, Tal'. IV, Fig. H.

Aiiiinoiiilcs ncuciiiiücnsis d'Orbigny. Paleont. frarn;., tcrr. crct. I. pl. 59, Fig. 8—10, pag. 'JOH.

Hiiplitcs neücoiiiiensis l\ Lor}-, Sur Ics Hoplites Valangiiiicn etc. 1891 p. 7.

Hopliles neocomiensis Felix, Paläontographica XXXVII. Bd. 189t, Taf. XXVIII, Fig. 7. S. 183 ivoii .Maruszyna in Calixieni.

Hopliles iieocoiniensis Sarasin, Quelques considerations sur les genies Hoplite.s ete. Bull. Soe. geul. de France 1897, 3. ser. t. XXV, p. 764.

Hopliles neocomiensis Siiiiionescu. Über einige .Ammoniten mit erhaltenem Mundsaum etc. Beiträge zur Paläontologie und t'.eologic Österreich-Ungarns Bd. XI, 1898, S. 210.

Non Ainnumites neocomiensis Pictet. Ste Croix I. Taf. XXXIII, iMg. 1 3. .S. 247 (ff. Leenluiiilli Kilian).

War man früher geneigt, in den kleinen Kieskernen, die man im Sinne d'Orbigny's als Aiiiiii. iieoeoiiiieiisis bezeichnete, die inneren Windungen verschiedener verwandter Arten zu erblicken, so hat W. Kilian- dieses Misstrauen gebannt, indem er wiederholt und ausdrücklich betonte, dass Am in. iieoeoiiiieiisis eine wohl charakterisierte Art bilde und dass im Valanginien von Südfi'ankreich nicht nur kleine Kieskerne, sondern auch größere, in Kalkstein erhaltene Ammoniten mit der typischen Sculptur des Aiiiiii. neoeotiiiensis d'Orb. x'orkommen. Zugleich konnte W. Kilian die schon von Neumavr und

Beiträge zur Paläontologie Österreich-Ungarns und des Orients, Bd. XII, S. 109 Wien 1899. Environs de Sisteron p. 720, 721.

CepJtalopodcufaiiua der TcscJieiicr und Grodischter Schichten. 55

mir' angedeutete X'ermuthung, dass die von Pictet als Amin, neocomiensis aufgefasste Form von dieser Art specifiscli verschieden sei, vollauf bestätigen-. Eine ganz ähnliche Auffassung wurde aucli von J. Felix vertreten, der zum erstenmale eine größere, kalkig erhaltene Form des H. Hcocomicusis von Maruszyna in Galizien abgebildet und die Selbständigkeit dieser Art betont hat.

In der Folge wurden auch von P. Lory, Sarasin und Simionescu beachtenswerte Mittheilungen über diese Art gemacht, die aber leider nicht durch Abbildungen erläutert wurden. So ist unsere Kenntnis dieser Art zwar wieder neu belebt, aber noch nicht zu einem gewissen Abschluss gebracht worden. Unter diesen Umständen ist die Bestimmung von Formen aus der Gruppe des H. neocomiensis noch immer schwierig genug und ich kann daher auch nicht bestimmt versichern, dass die hier als H. neo- coiiiiensis aufgefassten Formen mit denjenigen bis in das letzte Detail übereinstimmen, die zum Beispiel W. Kilian im Auge hat, und zwar umsomehr, als auch die schlesischen Exemplare unter einander gewisse, wenn auch untergeordnete Abweichungen erkennen lassen.

Es sind 7 Exemplare, die ich an H. neocoiuicnsis anschließen zu müssen glaube, und die zum Theil auch schon \on Hohenegger als Amm. neocomiensis bestimmt wurden. Das kleinste Exemplar, dessen letzter Umgang zum Theil W'ohnkammer bildet, zeigt bei einem Durchmesser von 33-0 nun die Nabelweite von 8 mm und die Windungshöhe am Vorderende von 15 nun. Ungefähr ebenso engnabelig ist ein größeres Exemplar, das bei ungefähr 70 nun Durchmesser die Nabelweite von \d mm aufweist. Die größeren Exemplare sind dagegen weitnabeliger: bei einem Exemplar von ungefähr 98 mm Durchmesser beträgt die Nabelweite 31 mm, bei einem Exemplar von ungefähr 126 mm Durchmesser 38 mm. Obwohl alle diese Angaben wegen der V'erdrückung und theilweise auch Verzerrung der Exemplare nicht ganz genau sind, so sind sie doch genau genug, um mit Sicherheit erkennen zu lassen, dass die großen Exemplare eine nicht unbeträchtlich größere Nabelweite haben als die kleineren. Da aber gewisse Schwankungen der Nabelweite und die Erweiterung des Nabels mit zunehmender Größe auch bei anderen .Ammoniten vorkommen, so könnten diese Exemplare trotzdem zusammengehören. Die engnabeligen kleineren Exemplare stimmen hinsichtlich der äußeren Form mit südfranzösischen H. neocomiensis vollkommen überein, während sich die größeren ein wenig dem H. amblygoniiis nähern, aber doch engnabeliger sind, als die norddeutsche Art. Die Dicke lässt sich leider bei keinem Exemplare sicher ermitteln.

Die Sculptur besteht aus Rippen, die theils zu Bündeln vereinigt, theils einfach aus Nahtknoten hervorgehen, am äußeren Schalentheile eine Vermehrung durch Spaltung erfahren und hier ziemlich stark sichelförmig geschwungen sind. An der Externseite sind die Rippen kräftig verdickt und erbreitert, auf der Mitte der Flanken zum Theil leicht abgeschwächt. Auf den innersten Umgängen sind die Rippen ziemlich scharf, mit zunehmender Größe erhalten sie eine mehr gerundete Form und können selbst in ziemlich flache breite Falten übergehen.

.Auf einen Nahtknoten entfallen bald 2, bald 3, selten 4 Externrippen. Schon bei geringem Durch- messer treten die Nahtknoten ziemlich deutlich hervor, bei den großen Exemplaren sind sie auffallend stark entwickelt. Die Externseite ist abgestumpft, glatt.

Der vordere Theil der letzten Windung des großen Exemplares gehört, wie man wohl annehmen kann, der definitiven Wohhkammer an. Die Rippen werden hier breiter und flacher und es scheint hier eine ähnliche Abschwächung der Flankensculptur einzutreten, wie an großen H. amblygonins aus Norddeutschland.

Die, leider nur an 3 Exemplaren, und hier nicht sehr gut erhaltene Lobenlinie zeigt einen subsym- metrischen ersten Laterallobus mit ziemlich langem Stamm, langem Endast und zwei Seitenästen, von denen der äußere etwas höher steht und etwas stärker entwickelt ist, als der innere. Der Externsattel zerfällt durch einen schwach geneigten Secundärlobus in einen tieferen äußeren und einen höheren

' Hilsammonitidoii, I'alaediitographica, Iki. XXVll, S. 39.

- K'iliaii belegte Pictct's Amm. ncocomiensts mit dem Namen H. Lccith<ii\ili.

56 Victor Uhlig,

inneren Theil. Die Leben stehen sehr dicht und greifen tief in einander ein. In den Grundzügen stimmen die Lobenlinien der schlesischen Exemplare mit einander und mit der von d'Orbigny und Sarasin gegebenen Darstellung so ziemlich überein, im Detail bestehen aber gewisse Abweichungen. In der Abbildung bei Sarasin steht der äußere Seitenast des ersten Lateral ebenso hoch wie der innere, während er bei den schlesischen Exemplaren entschieden etwas höher gestellt ist. Diese höhere Lage des äußeren Seitenastes ist auch in d'Orbigny's Abbildung angedeutet und sie entspricht auch bestens der Lobenforni von kleinen limonitischen Steinkernen, die mir aus dem Valanginien der Dauphine vorliegen. Ferner bestehen gewisse Verschiedenheiten zwischen den Loben der schlesischen Exemplare: bei dem kleineren ist der Körper des ersten Lateral wie auch die Seitenäste und der Endast etwas länger und schlanker, als bei dem größeren Exemplar, bei dem der erste Lateral eine mehr plumpgedrungene Form aufweist. Auch folgen die Scheidewände noch dichter aufeinander.

Unsere großen Exemplare haben somit nicht nur einen weiteren Nabel, sondern auch etwas plumperen Lobenbau und es kann daher die Möglichkeit nicht ausgeschlossen werden, dass sie vielleicht doch eine selbständige Art bilden. Jedenfalls stimmen die kleineren Exemplare mit dem südfranz('>sischen Typus besser überein als die großen.

Ob diese Unterschiede zur specifischen Trennung der großen Form von der kleineren, dem echten H. neocomiensis näherstehenden genügen, ist hier umso schwieriger zu entscheiden, als der Erhaltungs- zustand manches imklar lässt. Vielleicht wird aber i-eichlicheres Material aus anderen Gebieten mehr Licht über diese Formengruppe verbreiten und die Sicherstellung der großen Art ermöglichen. In diesem Falle könnte der Manuscriptname Hohen eggers verwendet werden, der die große Form in richtiger F'rkenntjiis ihrer Verwandtschaft mit H. neoconiiensis und in Würdigung der bestehenden Unterschiede Anim. neocomiensiformis genannt hat.

Über das Verhältnis des H. neocomiensis zu H. pexiptychus haben sich Kilian, P. Lory und .Sarasin ausgesprochen; die Beschränkimg der Einschnürungen auf die innersten, embryonalen Umgänge bis zu 7 I2mm Durchmesser (nach P- Lory 1. c. p. 8) zeigt wohl, dass die Verwandtschaft des H. neocomiensis mit pexiptychns nicht so eng ist, um die Möglichkeit auszuschließen, dass H. neocomiensis einem anderen Hoplitenzweig enger zugehört als dem Hopl. pexiptychns. Darüber werden wohl spätere Untersuchungen völlig aufklären.

Die großen schlesischen Exemplare haben eine ausgesprochene Ähnlichkeit mit H. ainblygoiüiis und oxygonius. Diese beiden, einander äußerst nahestehenden norddeutschen Arten sind noch etwas weitnabeliger als unsere Exemplare, sie haben ferner weniger stark geschwungene Rippen, die sich seltener als bei unserer Form auf der äußeren Schalenpartie spalten. Den Hauptunterschied bildet aber wohl die Lobenlinie: der erste Lateral der norddeutschen Art hat einen sehr breiten und äußerst niedrigen keilförmig zulaufenden Körper und ungleiche, verschieden hoch stehende Seitenäste und erhält dadurch eine so auffallende und specialisierte Form, dass er der Lobenlinie des H. amblygonius ein besonderes Gepräge verleiht. Wie schon in der Gattungseinleitung bemerkt wurde, dürfte es sich deshalb nicht empfehlen, die norddeutschen Formen mit den schlesischen und südfranzösischen zu vereinigen.

H. neocomiensis bildet bekanntlich eine der wichtigsten und in den Alpen, besonders des Westens, verbreitetsten Leitformen des \'alanginien. Die schlesischen Exemplare stammen aus Nieder-Lischna, Trzanowitz und Zeislowitz. \'ielleicht gehört auch ein mit auffallend groben Rippen versehenes Bruch- stück von Jassenitz bei Alttitschein hierher.

Hoplites teschenensis n. sp. Taf. III, Fig. 4.

Im Anschlüsse an HopJ. neocomiensis ist hier eine Form zu beschreiben, die sich durch eine besondere Modihcation der Sculptur \nn H. iieocouiicusis entfernt, aber dnch augenscheinlich in sehr naher Beziehung zu dieser Art steht.

' Cephalopodenfaiiua der Tescheucr und Grodischfer Schichten. 57

Hinsichtlich der Nabelweite entspricht diese Form den weitnabeligeren Exemplaren des H. iico- comiensis. Bei Betrachtung der Sculptur fallen zunächst die, nahe der Externseite stark verdickten, breiten Rippenenden auf; die Rippen sind wie bei H. tieocomiensis deutlich geschwungen, haben aber folgende specifische Eigenthümlichkeit: das Stück zeigt, soweit es deutlich erhalten ist, 24 Rippen an der Externseite und 22 Rippen am unteren Windungstheile; so entstehen also nur zwei Rippen durch Spaltung am oberen Windungstheile. Von den 22 Rippen des unteren Schalentheiles entstehen nur drei einzeln, die übrigen vereinigen sich zu zwei in Bündeln, die aus deutlichen Nahtknoten entspringen. Die Sculptur deutet also hier eine Convergenz zu H. ambiguits an, bei dem sich am Vorderende der letzten Windung eine ähnliche Berippung einstellt, wie hier. Die Lobenlinie ist undeutlich erhalten, sie weicht, so weit sie sichtbar ist, von der des H. neocomiensis nicht wesentlich ab.

Alle Exemplare, die hier zu H. neocomiensis gestellt sind, zeigen häufiges X'orkommen von Rippen- spaltung am äußeren Schalentheile. Die beschriebene Form dagegen lässt diese Erscheinung fast gänzlich vermissen. Es ist zu hoffen, dass diese Eigenthümlichkeit der Berippung die Wiedererkennung ermög- lichen und so die Begründung dieser neuen Art rechtfertigen wird.

Der ziemlich enge Nabel, die bedeutende Windungshöhe und die kräftige Markierung der Rippen an den Externenden verleihen der beschriebenen Form einige äußere Ähnlichkeit mit H. Dnfreitoyi d'Orb., da aber bei dieser Art keine Rippenbündelung an der Naht vorkommt, so fällt es nicht schwer, sie zu unterscheiden.

Das abgebildete Exemplar wurde von Hohenegger als Amm. noriciis bezeichnet. Es stammt von Pitrau (Höh. S.). Bei einem Bruchstücke von Ober-Zuckau (Samml. d. geol. Reichsanst.) sind die Rippen etwas weniger dicht gestellt.

Hoplites scioptychus n. sp. Taf. V, Fig. 1 ,ib, Taf. IV, Fig. 10.

Das Gehäuse ist ziemlich flach, scheibenförmig, mit deutlich gewölbten Flanken, niedriger, senkrecht einfallender Nahtfläche und flacher oder schwach gewölbter Externseite. Die Umgänge sind ziemlich hochmündig, der Nabel ziemlich eng, er misst 45 mm bei 170 mm Durchmesser. An der Nabelwand stehen leichte Knoten, aus denen schwach nach vom geneigte und nur an der Außenseite ein wenig geschwungene Rippen entspringen. Nebstdem entstehen auf der Mitte und der äußeren Hälfte der Flanken durch Spaltung und Einschaltung kürzere Rippen. Alle Rippen sind an der Externseite mit schwachen Anschwellungen versehen, sie stehen dicht und haben eine sehr flache, wellige Form. Die Externseite ist auf dem älteren Theile des letzten Umganges glatt, auf dem jüngeren aber scheint auf der Externseite keine völlige Unterbrechung, sondern nur eine Abschwächung der Rippen einzutreten. Die Dicke lässt sich wegen der halbseitigen Erhaltung des Stückes nicht sicher feststellen; das Exemplar scheint fast ebenso dick oder nur wenig schmäler zu sein, als die westalpine Form des H. Thnrmanni.

Die Lobenlinie ist durch eine überaus zierliche, feine Verästelung ausgezeichnet. Der subsymmetrisch gestaltete erste Seitenlobus trägt einen sehr langen, schlanken Endast und zwei, fast auf gleicher Höhe stehende Seitenäste. Diese Aste gehen von einem auffallend niedrigen, aber ziemlich breiten, fast drei- seitigen Stamme aus. Die einzelnen Scheidewände folgen so dicht auf einander, dass die Spitze des Endastes des ersten Lateral fast bis zur Höhe der Seitenäste des vorhergehenden ersten Lateral herabreicht.

Das beschriebene Exemplar ist bei 170 mm Durchmesser noch bis an das Ende gekammert, die betreffende Art dürfte daher zu den größten ihrer Gruppe gehören und mit H. amblygonins lieum. und Uhl. (vgl. Hilsammonitiden, Taf 39) an Größe wetteifern.

Die beschriebene Art unterscheidet sich von Hoplites vicarins Vacck durch höhere Umgänge, etwas engeren Nabel, etwas geringere Dicke, zahlreichere Secundärrippen und dichtere und etwas schwächere Berippung; sie ist also von H. vicarins sicher specifisch verschieden, scheint aber doch durch eine Anzahl gemeinsamer Merkmale dieser ."Xrt ziemlich genähert zu sein. Diese Annäherung wird nicht nur

Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. l.X.XII. Bd. fj

58 Vic/or Ühlig

ö !

durch die deutlich gewiilhten I'^Ianixen, sewrili^te Externseite und verliältnismäßig Hache Berippung, sondern \'or allem auch durch ähnliche Lobenbildiing bewii'kt. Der erste Lateral des H. vicarins zeigt dieselbe tiuffallend symmetrische Entwickelung, wie unsere Art, auch der Stamm des ersten Lateral ist bei der Vorarlberger Art kurz und niedrig, allerdings weniger breit, als bei unserer Form. Eine weitere Abweichung besteht auch noch in dem Vorhandensein von zwei Hilfsloben auf den Flanken unserer Art, während Vacek bei H. vicarins nur einen Hiltslobus angibt. Aber trotz dieser Abweichungen ist die \'erwandtschaft der Loben augenscheinlich groß, und jedenfalls zeigt der Vergleich mit den Loben anderer Hopliten noch viel größere Unterschiede. Wir brauchen zum Vergleiche wohl nur den ersten Lateral heranzuziehen, da die übrigen Loben wenig Charakteristisches aufweisen. Der erste Lateral zeigt nun bei der Gruppe des Hoplites amblygonitis zwar auch einen sehr niedrigen und noch deutlicher dreiseitigen Körper, aber während die Seitenäste unserer Art eine auffallende Symmetrie nach Stellung und Größe aufweisen, ist die Entwickelung dieser Seitenäste bei //. amblygonitis bekanntlich überaus unsymmetrisch.

Durch die Symmetrie der Seitenäste erscheint unsere Lobenform an die der Gruppen des Hoplites neocomiensis und des H. Thurmanni genähert, aber bei diesen Gruppen ist nicht nur die Verästelung viel schwächer, sondern besonders der Stamm des ersten Lateral viel länger als bei unserer Art. Hoplites Jlinrmanui zeigt in seinen schwach gewölbten Flanken und der gewölbten Externseite Merkmale, die sehr enge Beziehungen zu unserer Art zu bekunden scheinen. Bei flüchtiger Betrachtung könnte man sogar an specifische Identität denken. Aber die nähere Untersuchung zeigt, dass den gemeinsamen Merkmalen ziemlich tiefgreifende Unterschiede gegenüberstehen, und zwar nicht nur die schon erwähnten Abweichungen der Lobenlinie, sondern auch Unterschiede der Sculptur und der Gehäuseform. H. Tlinr- niauiii zeigt selbst bei den schwachberippten Varietäten etwas gröbere Rippen als unsere Art und der Nabel ist stets wesentlich weiter, die Nabelwand höher und weniger steil als bei unserer Art. Endlich haben wir noch H. ciyptoccras d'Orb. zu vergleichen. Diese Art zeigt gänzlich abweichende Loben, flache Flanken, abgestumpfte Externseite, stärker geschwungene und stärkere Rippen und kann somit auch nicht in Betracht kommen. Die Sculptur unserer Art scheint derjenigen von Hopl. cryptoceras Pictet und Loriol (Voirons) nahezustehen, diese Form hat aber eine ziemlich flach einfallende Nabehvand und dürfte daher von unserer specihsch verschieden sein.

Nahe Verwandtschaft verbindet die beschriebene Art mit der nächstfolgenden; die Unterschiede sind bei dieser angegeben.

Der\'ergleich mit den verwandten Formen lässt die beschriebene als neu erscheinen; leider liegt nur ein Exemplar vor, das aus dem Bandflötz von Punzau bei Teschen stammt.

Hoplites n. sp. ind. Taf. VIII, Fig. 2 a, b.

Das in den folgenden Zeilen zu beschreibende Exemplar vertritt eine Form, die zu interessant ist, um hier übergangen werden zu können; leider verhindert aber mangelhafte Erhaltung eine ausreichende Charakterisierung derselben.

Es handelt sich hier um eine wahrscheinlich ziemlich flache und hochmündige Form; da aber der Externtheil nicht erhalten und gar kein Anhaltspunkt für die Bestimmung der Dicke des Gehäuses gegeben ist, so sind genauere Angaben in dieser Beziehung nicht möglich. Die Nabehvand fällt senkrecht ein und erscheint sogar ein wenig ausgehöhlt, die Flanken sind nur wenig gewölbt, fast flach und erreichen die größte Dicke ungefähr in der Mitte der Windung, von wo aus eine allmähliche Abnahme der Dicke nach dem Externtheil hin stattfindet. Um den ziemlich engen Nabel stehen zahlreiche, flache, stumpfe Knoten, von denen äußerst flache, gestreifte Rippen ausstrahlen. Auf dem älteren, gekammerten Theile des Gehäuses treten einzelne dieser Rippen etwas stärker hervor, doch ist zu bemerken, dass diese Verstärkung der Sculptur nach innen keinen besonders auffallenden Charakterzug dieser Art bilden dürfte, da auf dem nächstinneren Umgange, der in einzelnen Theilen ziemlich gut erhalten blieb, eine kräftigere Sculptur nicht wahrzunehmen ist. Die Lobenlinie ist mit Ausnahme des Externlobus ziemlich gut erhalten.

Cephalopodeiifauua der Tescheiicr und Grodischter Schichtcu. 59

Der erste Lateral hat einen breiten und ziemlich langen Körper, an den sich ein langer Endast und zwei kräftige Seitenäste anschließen. Der äußere Seitenast ist wohl etwas stärker ausgebildet und etwas höher gestellt als der innere, ohne aber eine auffallende Unsymmetrie des ersten Seitenlobus zu bewirken. Der zweite Lateral ist viel kürzer als der erste und trägt außen einen stärkeren Seitenast als innen; der erste Hilfslobus nimmt eine schiefe Stellung an, liegt aber höher als der zweite Seitenlobus. Der vorderste Theil der letzten Windung dürfte der Wohnkammer angehören.

Die beschriebene Art bildet eine hochmündige, verhältnismäßig engnabelige und flachschalige Form mit obliterierender Sculptur und repräsentiert demnach eine ähnliche Modification wie H.scioptychtis; daher gilt es vorerst festzustellen, ob das beschriebene Exemplar nicht mit Hoplites sciopiychus n. sp. zusam- mengehört. Die Rippen der letzteren Art sind zwar sehr flach, aber jede einzeln gut begrenzt; hier aber verschwimmen die Rippen unter einer dichten ziemlich scharfen Streifung, die bei Hopl. sciopiychus nicht bekannt ist. Die Windungen des H. scioptychtis scheinen etwas deutlicher gewölbt zu sein und die Loben zeigen ebenfalls nicht unbeträchtliche Unterschiede. Bei H. scioptychns ist der Stamm des ersten Lateral- lobus viel kürzer, der Endast länger, als bei der beschriebenen Art; ferner stehen die Seitenäste des ersten Lateral bei H. scioptychtis nahezu auf gleicher, hier auf verschiedener Höhe, der Endast ist dort gerade, hier in Folge der ungleich hohen Stellung der Seitenzweige ein wenig gekrümmt. Diese Unterschiede kann man wohl nicht vernachlässi-gen und wir müssen daher beide Arten als selbständig auffassen; bei besserer und vollständigerer Erhaltung würden zu den genannten wohl auch noch andere Abweichungen hinzutreten, deren Feststellung wir künftigen Forschungen überlassen müssen.

Unter den aus anderen Gebieten bekannten Hopliten zeigen wohl nur H. Lcopoldiniis, H. Dahnasi und H. biassalensis Karak. eine ähnliche Abschwächung der Sculptur, wie unsere Art. Eine nähere Verwandtschaft mit H. Leopoldiniis erscheint schon durch die Beschaffenheit der Lobenlinie ausgeschlossen. Hoplites Dalmasi Pict. ist viel weitnabeliger und niedrigmündiger, hat eine gerundete, ziemlich flache Nabelwand und dürfte einer ziemlich fernstehenden Formengruppe angehören.

H. biassalensis Karakasch unterscheidet sich durch engeren Nabel, gerundete, schräge Nabelwand, schwächere Ausbildung der Nahtknoten, Mangel der Streifung und wahrscheinlich auch durch die Loben- linie, die ähnlich wie bei H. Inostranzewi Karak. gestaltet und daher derjenigen des H. Leopoldiniis genähert sein dürfte.

Das beschriebene und abgebildete Exemplar stammt von Nieder-Lischna, Fl. 5. (Fall. S.). \'on derselben Localität und wahrscheinlich auch aus dem Bandflötz 5 liegt ein Exemplar in der Höh. S., das vielleicht hierhergehört, und das ebenfalls durch ziemlich starke Streifung auf den verflachten, undeutlichen Rippen gekennzeichnet ist. Das betreffende Exemplar zeigt eine leicht gerundete Externseite. Wenn es wirklich zu unserer Art gehört, so wäre auch dieser eine leicht gerundete Externseite, ähnlich wie bei Hopl. Thnrmauui Pict. et Camp zuzuschreiben. Leider lässt sich aber die Zugehörigkeit dieses Bruch- stückes infolge mangelhafter, unvollständiger Erhaltung nicht sicher feststellen.

Hoplites paraplesius n. sp.

Taf. II, Fig. 8.

Das Gehäuse dieser Art ist flach scheibenförmig, sehr engnabelig, mit flachen Flanken, abgestumpfter, glatter Exlernseite und sehr niedriger Nabelwand. Bei dem Durchmesser von 48 titin beträgt die Nabel- weite ü-5 nnii, die Höhe des Umganges am Vorderende 23 mm. Aus deutlichen Nahtknötchen entspringen Bündel von je zwei Rippen, von denen sich mindestens eine, bisweilen beide am äußeren Theile der Flanken gabeln. Nur vereinzelt geht aus einem Nahtknötchen eine einfache Rippe hervor. An der Extern- scite sind die Rippen deutlich nach vorn geschwungen und endigen mit kleinen Anschwellungen.

Die Lobenlinie ist zwar nicht sehr vollkommen erhalten, aber deutlich genug, um den Grundtypus erkennen zu lassen. Schon der überaus breite und kurze Stamm des ersten Lateral, aus dem nur kurze, wenig verästelte Zweige hervortreten, beweist, dass hier ein Lobenbau vorliegt, der vom Lobus des Hopl. neocomiensis grundverschieden ist. Der Endasl ist kurz und plump, der äußere Seitenast ist etwas

8*

60 Victor Ulli ig,

größer als der innere vmd viel höher gestellt, so dass der erste Seitenlobus eine unsymmetrische Form annimmt. Der breite Seitensattel ist fast ungegliedert, es greifen nur kurze Zacken in den Sattel ein. Der vordere Theil des letzten Umganges gehört der Wohnkammer an. Die vorderste Rippe ist breit und tlach und erscheint von breiten flachen Furchen eingesäumt. Die beschriebene Art scheint klein zu sein; nebst dem beschriebenen E.xemplar liegen nämlich noch drei Stücke vor, die nach Form und Sculptur gänzlich mit unserer Art übereinstimmen. Obwohl sie mit Theilen der Wohnkammer \-ersehen sind, erreicht das größte nur 57 mm Durchmesser. Leider ist aber die Lobenlinie dieser Exemplare nicht bekannt, so dass keine sichere Gewähr für die specifische Identität besteht.

Obwohl nicht alle Theile der Lobenlinie bekannt sind, kann man bei der so bezeichnenden Beschaffenheit des ersten Lateral wohl nicht daran zweifeln, dass diese Linie dem Typus nach mit den Loben des H.Leopoldiiiiis und namentlich mit den Loben derjenigen Form übereinstimmt, die Neumayr und ich als Hopl cf iwocomicnsis Pict. (non d'Orbigny) aus dem norddeutschen Hils' beschrieben haben und die später von Felix H. pronccostattis, von A. v. Koenen als Hopl. gibbostis bezeichnet wurde. Hier ist offenbar der Anschluss für unsere Art zu suchen. Hopl. Leopoldimis kommt zum Vergleich unmittelbar nicht in Betracht, da ja die Unterschiede der Sculptur zu augenfällig sind. H. pronecostatus unterscheidet sich durch gröbere und weniger zahlreiche, auch weniger stark geschwungene Rippen und wahrscheinlich auch durch die größere Dicke so sehr von unserer Art, dass eine Vereinigung nicht wohl möglich ist. Oh H. Leeiihardti Kilian {Am. ueocomiensis Bietet, non d'Orbigny) auch zu dieser Gruppe gehört, ist noch nicht sichergestellt, da die Lobenlinie dieser Art bisher nicht bekannt ist, aber nach brieflicher Mittheilung Kilians sehr wahrscheinlich. Hopl. paraplesius lässt sich übrigens von H. Leeiihardti nach den weniger stark geschwungenen Rippen, weniger zahlreichen und gröberen Nahtknoten und der größeren Anzahl von Schaltrippen der letzteren Art wohl unterscheiden. Als ähnliche und nahe verwandte Arten müssen wir auch H. biassalensis und H. Inostraiizewi Karakasch"^ erwähnen; die Lobenform der letzteren Art entspricht vollständig dem Leopoldiinis-Typus. H. Inostraiizewi unterscheidet sich von H. paraplesius durch viel gröbere Berippung der inneren Umgänge und glatte .Schale am Vorderende, H. biassalensis durch die an H. Leopoldimis erinnernde Abschwächung der Sculptur. Dagegen sind gewisse Spielarten des H. ueocomiensis von unserer Art nach Merkmalen der Gehäuseform und Sculptur kaum auseinander zu halten: hier leitet lediglich die Lobenlinie, deren Unterschiede ein Blick auf die Abbildungen ergibt.

Das abgebildete Exemplar des Hoplites paraplesius stammt von Zeislowitz, die übrigen drei hierhergestellten Exemplare (ohne Lobenlinie) von Trzanowitz. Hohenegger bezeichnete diese Form als Am. ueocomiensis (Höh. S.).

Hoplites n. sp. ind.

Ein leider zusammengedrücktes und schief verzogenes Bruchstück von Trzanowitz gehört einer sehr engnabeligen Art an, bei der die neocomiensis-artigen Rippen auf den Flanken sehr stark abge- schwächt sind. Externseite glatt, Nabelknoten ziemlich kräftig, Externenden der Rippen leicht verdickt Innere Umgänge, soweit erkennbar, mit ziemlich kräftiger Sculptur ausgestattet. Der letzte Umgang zeigt eine breite und verhältnismäßig ziemlich tiefe Einschnürung. Hohenegger bestimmte dieses Exemplar als Amm. Montoniamts Orb.

Ein zweites Exemplar, gefunden in Wielopoly, zeigt die Abschwächung der Sculptur in einem noch früheren Stadium als das erste. Es ist etwas weitnabeliger und ermangelt der Nahtknoten. Vermuthlich gehört es einer besonderen Art an.

Die beschriebenen Exemplare zeigen in den hohen Umgängen, engem Nabel und der Obliterierung der Sculptur auf den Flanken Merkmale, die an Hoplites Leopoldimis erinnern; indessen ist weder das

> Hilsammonitiden, S. 39, T;if. 48, Fig. 3.

2 Sitzungsber. K. .•\kademic, ÖS B, S. 434—437

Cephalopodenfanna der Tcschcner und Grodischfer Sclüchten. 61

erste, noch das zweite Exemplar mit H. Leopoldinits specifisch identisch. Da für diese Art bei'Canntlich eine sehr auffallende Lobenbildung charakteristisch ist, die Loben der schlesischen Exemplare aber leider nicht erkennbar sind, so lässt sich nicht einmal feststellen, ob diese Exemplare zur Leopoldiniis-Gvuppc im weiteren Sinne gehören. Der Mangel der Loben erlaubt leider auch keine bestimmte Aussprache über die wahrscheinlich vorhandene Verwandtschaft mit H. biassalensis Karakasch. H. occitanictts Fi ct. dürfte mit unserer Art nicht näher verwandt sein, obwohl eine gewisse Ähnlichkeit besteht; die tiefe Ein- schnürung bildet eine Eigenthühmlichkeit, die dem H. occitmiicus gänzlich abgeht.

Wegen der Mangelhaftigkeit der vorliegenden Stücke müssen wir uns hier auf die Feststellung einer ähnlichen Mutationsrichtung beschränken wie bei H. Leopoldinns und H. biassalensis, ohne bestimmt angeben zu können, bei welchem Zweige des Hoplitenstammes sich diese Mutation äußert.

Hoplites Zitteli n. sp.

Taf. VII, Fig. 5 a, h.

Obwohl von dieser .Art nur ein unvollkommen erhaltenes Exemplar vorliegt, glaubte ich doch die Ertheilung einer Speciesbezeichnung vornehmen zu sollen, da es sich hier um eine merkwürdige und sehr auffallende .Art handelt.

Schon die Gehäuseform ist ungewöhnlich. Von der Naht steigt die breite Nabelwand schräg an; der Querschnitt erreicht am Übergang der Nabelwand in die Flanken die größte Breite, von hier ab nimmt er nach der Externseite hin allmählich ab. Die Flanken sind im allgemeinen flach, die leider nicht deutlich erhaltene Externseite wahrscheinlich abgestumpft. Unter dieser Voraussetzung kann man dieser Art einen ungefähr trapezoidalen Querschnitt zuschreiben. Der Nabel ist ziemlich eng, er beträgt 17 -2 min bei dem Durchmesser von ungefähr 57 mm. Die Windungshöhe beträgt in diesem Stadium 24 mm. Die Sculptur besteht auf dem inneren der erhaltenen Umgänge aus verhältnismäßig kräftigen Rippen, die an der Nabelwand und an den Flanken zu stumpfen Knoten anschwellen. Von den Mittelknoten gehen wahrscheinlich geschwungene Rippen aus, die vom folgenden Umgange bedeckt sind. Auf diesem treten ebenfalls kräftige Nahtknoten auf, doch entspringen aus ihnen nicht einfache Rippen, wie auf dem inneren Umgange, sondern zwei bis drei Rippen, von denen aber eine, meist die vordere oder mittlere, kräftiger ausgeprägt ist als die anderen. Auch ist die Verbindung dieser Rippen mit den Nahtknoten nicht gleichmäßig deutlich, sondern bei einzelnen Rippen nur so leicht angedeutet, dass man sie auch als Schaltrippen ansprechen könnte.

Auf der Mitte der Flanken oder etwas darunter entstehen auf den Rippen längliche knotenartige \'erdickungen, entsprechend den Mittelknoten des inneren Umganges, und von diesen gehen theils einfache, theils gespaltene Sichelrippen zur Externseite ab, wo die Rippen mit leichten Verdickungen endigen. Die Vermehrung der Rippen ist eine derartige, dass auf acht Knoten an der Nabelwand dreißig Externrippen entfallen. A'on den Mittelknoten nach außen, am Ansatz der Sicheln, bewirkt die hier unvermittelt eintretende Abschwächung der Sculptur eine kleine Abstufung des Querschnittes. Von den Innenknoten ziehen flache rippenartige Erhöhungen über die schräge Nabelwand bis zur Naht.

Von der Lobenlinie sind nur der erste Lateral und die ihn begrenzenden Sättel bekannt. Der Körper des ersten Lateral ist kurz und breit; der innere Seitenast viel kleiner und tiefer angesetzt als der weit größere und höher oben abzweigende äußere Seitenast. Der Außen- und erste Seitensattel sind verhältnis- mäßig breit und wenig gegliedert, die Zacken kurz und wenig zahlreich.

Die beschriebene Art scheint zu denjenigen Typen zu gehören, bei denen die kräftige Sculptur der inneren Umgänge nach außen eine Abschwächung erfährt, wie zum Beispiel H. Inostranzewi Karak., H. biassalensis Karak., H. Karakaschi Uhl. (= H. cf. Desori Karak.), H. Leopoldinns Orb., H. proncco- stalus Felix {=Hopl. cf. neocomiensis Neum, und Uhl.), Hopl. Desori Pict. et Camp. Die Beschaffen- heit der verhältnismäßig wenig gegliederten Lobenlinie mit unsymmetrisch ausgebildetem ersten Lateral spricht ebenfalls für diese Zugehörigkeit. Keiner dieser Formen steht die beschriebene so nahe, dass eine Verwechslung zu befürchten wäre. Am ähnlichsten erscheint wohl H. Desori Pict. et Camp., doch auch

62 Victor Uhlig,

diese ,\rt lässt sich durch das Fehlen der Mittelknoten, die weniger geschwungene Form der Sichelrippen und die schmälere und steilere Nabelwand und die gewölbten Flanken von unserer leicht unterscheiden. Die Sculptur des inneren Umganges scheint derjenigen von H. Chaperi recht ähnlich zu sein. Bei dieser Art ist die Zahl der Rippen am äußeren Schalentheile viel größer und diese Rippen sind auch viel weniger geschwungen als bei der beschriebenen Art der Oberen Teschener Schiefer.

Der Querschnitt von H. Zifteli und zum Theil auch die Beschaffenheit der Lohenlinie erinnern an Hopl. meiiensts Stchir. und H. KiiruiyscJieiisis Stchir'^. Beide Formen haben sehr entfernt stehende und wenig zahlreiche Rippen ohne deutliche Mittelknoten, so dass eine Verwechslung des H. Zitteli mit diesen Arten ausgeschlossen ist.

Das beschriebene Exemplar stammt von Zeislowitz. Fall. S.

Hoplites cf Desori Bietet et Cam piche. Aininon. Desori, Pictet et Campiche, Sainte Cruix, I. 1858, pl. XXXIII, Fig. 4, p. 246.

Ein leider flach gedrucktes Exemplar, dessen Externtheil nicht erhalten ist, stimmt in zweierlei Hinsicht mit H. Desori \-orzüglich überein: der Nabel hat dieselbe Weite, die Sculptur dieselbe Beschaffenheit wie bei der Art von Pictet und Campiche. Um den Nabel stehen kräftige Nahtknoten, aus denen die deutlich geschwungenen Rippen zu Bündeln vereinigt hervorgehen; höher oben erfolgt die Spaltung in der Art, dass zu jedem Nahtknoten am äußeren Theile der Flanken vier bis fünf Rippen gehören.

Bei dem Mangel wichtiger Merkmale kann diese Bestimmung natürlich keinen Anspruch auf volle Verlässlichkeit erheben. Sehr zu bedauern ist namentlich der Mangel der Lobenlinie, da es uns deshalb benommen ist, zu entscheiden, ob diese Art zu der Gruppe des Hopl. Lcopoldinns gehört oder nicht. Gev\-iss kann man aber hier die Vertretung einer mit Hopl. Desori sehr nahe \-erwandten, analogen Art annehmen und diese Thatsache ist genug wichtig, um hervorgehoben werden zu können.

Fundort: Zeislowitz. Fall. S.

Ptychoceras neocomiense d'Orbigny sp. Baculitis neocomieiisis d'Orbigny, Pal. lVan9. terr. cret , pl. 138, Fig 1 —5. Ptychocems neocomiense Kilian, Montagne de Lure, 1888, p. 203. Mission d'Andalousie p. 701.

Ein Bruchstück von 38 mm Länge, das am X'orderende 8 /;/;;/. breit ist, zeigt die charakteristische Sculptur und Gehäuseform des Pt. ucocomiense. Außerdem liegt ein 50 mm langes Bruchstück vom Anfangstheil vor, das am breiteren Ende 'i-bmm, am schmäleren 1 2 mm breit ist. Das stabförmige Gehäuse ist anfangs ganz glatt, erst bei 3 mm Breite treten die für diese Art bezeichnenden schiefen Rippen auf Die Loben sind zwar nicht erkennbar, aber die Übereinstimmung der übrigen Merkmale ist so befriedigend, dass die Bestimmung als begründet angesehen werden kann. Für Pt. neocomiense wurde vor kurzer Zeit die neue Gattung Bochianitcs- aufgestellt; da jedoch die nähere Begründung dieser neuen Gattung noch aussteht, erscheint es angemessen, diese Art vorläufig noch mit W. Kilian als Ptychoceras zu bezeichnen.

VV. Kilian hat gezeigt, dass Ptycltoceras neocomiense in den Mergeln mit H. pexiptychns des Valan- ginien in Südfrankreich weit verbreitet ist^. Die betreffende Form wurde ferner von Kilian im Neocom Andalusiens und von Simionescu im o.'=ta!pinen Neocom des Weißenbachgrabens bei Golling nach- gewiesen, und zwar am letzteren Punkte in Begleitung von .Ammoniten des Valanginien.

Localität: Nieder-Trzanowitz. Höh. und Fall. S.

1 Bull. Soc. Imp. Natur. Moscou 1893, Nr. 4, Taf. .\VI, S. 375, 378.

■^ \\ L..iy, Bull. Soc. gcol. France, 3. scr., t. XXVI, p. 133.

■' Environs de Sislerun, p. 71.i, Sur div. gisciu. Iiissilit'. de la Region de Castellanc, p. 889.

CephalopoJciifiUnia der Teschener und Cyodischtcr Schichten. (13

Ptychoceras Teschenense Hohenegger m. sc. Taf. VIII, Fig. 3 a-c.

Von dieser .Art liegt leider nur ein als Steinkern erhaltenes Bruchstück vor, das nebst einem Theile der Wohnkammer nur ein kurzes Stück des gekammerten Gehäuses umfasst. Der Querschnitt der Luftkammern ist ungefähr eiförmig oder gerundet trapezoidal, mit größter Breite an der inneren Partie der Flanken, die in den Extern- und hiterntheil allmählich übergehen. Die Wohnkammer zeigt am Beginne dieselbe Form wie der gekammerte Theil, sie nimmt aber am hakenförmig gekrümmten Theile rasch an Dicke zu und wird namentlich an der Wende bauchig, mit stark gewölbten Flanken. Von der Wende weg wird der absteigende Theil der Wohnkammer wieder etwas flacher. Die Sculptur besteht auf dem gekammerten Theile des Gehäuses aus ziemlich kräftigen, gerundeten Falten, die nach außen an Stärke abnehmen. Zwischen je zwei solcher Falten, die ungefähr um Kammerbreite abstehen, befinden sich ungefähr zwei schwache, ziemlich verschwommene Zwischenfalten. Auf der Wohnkammer ist die Sculptur anfangs ebenso gestaltet wie am gekammerten Theile, an der Wende aber erscheinen die Rippen außen vorgezogen, sie treten auf dem inneren Theile der Flanken hoch kammförmig hervor, um sich an der Externseite rasch zu verflachen. Auf dem absteigenden Theile der Wohnkammer sind die Rippen ebenfalls sehr kräftig ausgebildet und schief gestellt, scheinen sich aber nach der Externseite hin nicht so stark abzuschwächen, wie an der Wende. Zwischenrippen sind am absteigenden Theile der Wohnkammer nicht mehr erkennbar. Bei zwei Rippen am aufsteigenden Theile der Wohnkammer tritt eine Art Rippen- spaltung ein, es gehen die betreffenden Rippen in zwei flachere Falten über. Die Extern- und Internseite sind nicht deutlich erkenbar; jene ist wahrscheinlich gewölbt und mit abgeschwächter Berippung versehen, diese ist glatt. Die beiden Schenkel der Wohnkammer sind an der Wende genähert, aber nicht völlig an einander gepresst, da ein schmaler Raum zwischen ihnen mit Gestein ausgefüllt erscheint. Wahrscheinlich aber war der vordere, nicht erhaltene Theil der Wohnkammer mit dem gekammerten Theile in Contact.

Von der Lobenlinie sind die beiden Lateralen und Spuren der Externloben kenntlich. Der erste Lateral hat eine sehr regelmäßige, symmetrische Ausbildung, an einem kurzen Stamme befinden sich symmetrisch gestellte Seitenäste imd ein Endast. Das unterste Paar der Seitenäste ist fast stärker entwickelt, als der Endast. Der zweite Lateral ist ähnlich gestaltet, wie der erste, doch viel kleiner und einfacher. Der Externsattel ist breit, durch einen Secundärlobus in zwei Theile getheilt, die wiederum durch einen kleineren Secundärlobus gespalten sind.

Trotz ihrer UnvoUständigkeit glaube ich diese Art doch nicht übergehen zu dürfen. Da über die Gattung Ptychoceras noch viel Dunkel herrscht, kann selbst diese unvollkommen bekannte Form in gewisser Beziehung zur Kenntnis der Gattung beitragen. Die Sculptur der Ptychoceren hat eine gewisse Ähnlichkeit mit manchen Hamulinen, und dies ist wohl hauptsächlich der Grund, warum diese Gattung vorwiegend an die Hamiflinen und mit diesen an den Lytoceren-Stamm angeschlossen wird. Nur zögernd und unter Hinweis auf den anscheinend unpaarigen Lobenbau habe ich im Jahre 1883 Ptychoceras an Hanutlina angefügt, da es mir möglich schien, den unpaaren Bau der Seitenloben als eine secundäre Erscheinung aufzufassen. Diesen Standpunkt weiter einzunehmen, hält aber unserer Form gegenüber schwer, deren Seitenloben nicht nur deutlich unpaarig entwickelt sind, sondern auch mit den Loben von Crioceras und Ancyloceras die größte .Ähnlichkeit aufweisen. Unsere F'orm scheint daher W. Kilian' Recht zu geben, der die Gattung Ptychoceras an die vom Stephanoceratidenstamme herzuleitenden evoluten Ammonitiden angereiht hat. Der nähere Zusammenhang könnte freilich nur auf Grund sehr umfassenden und vollständig erhaltenen Materiales festgestellt werden.

Von den spärlichen, bisher bekannten Arten der Gattung Ptychoceras dürfte Pt. Meyrati Ooster- unserer Art am nächsten stehen. Die bedeutendere Größe und kräftige Sculptur unserer .Art ermöglicht leicht die Unterscheidung.

Ptychoceras Teschenense stammt aus den Oberen Teschener Schiefern von Skalitz. Höh. S.

< Montagne de Lure, f. 22!^.

- Catalogue des Ceph. foss. des .Alpes .Siiisse.s pl. 59, Fig. 1—4, p. 82. Neue Ueiikschril'tcn B. XVIl und XVIII, Zürich ISGl.

64 Victor Uhli^,

C. Cephalopoden des Grodischter Sandsteins.

Belemnites (HiboJites) jaaihim Phill.' Zu dieser auch in den Oberen Teschener Schiefern vorkommenden Art gehören ziemlich große Exemplare von Koniakau und Grodischt.

Belemnites fPseudobehis) hipartHiis Bl. Bildet eine sehr häufige Erscheinung in den Conglomeraten des Grodischter Sandsteins in Grodischt, Komiakau, Stanislowitz, Tierlitzko-.

Belemnites (Dtwalia) coniais BL Tritt im Grodischter Sandstein von Tierlitzko und Grodischt nur in wenigen kleinen Exemplaren auf, ist also in dieser Stufe viel seltener als im Oberen Teschener Schiefer.

Belemnites (Duvalia) dilatatus Bl.

Taf. I, Fig. 5, 6.

Bei dilatatus Blainvillc, Mem. siir les Belemnites, pl. V, Fig. 18, p. 99.

J. Duval-Jouve, Belemnites des terr. cret. inf. Paris 1841, p. 54, pl. IV.

d'Orbigny, Pal. IV. terr. cret. I, pl. II, Fig. 20, 21, p. 39. Quenstedt, Cephalopndcn, Tübingen 1849. Taf. M, Fig. 1 8, S. 448.

Aus den Grodischter Sandsteinen von